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0803 - Meleniks Mordnacht

0803 - Meleniks Mordnacht

Titel: 0803 - Meleniks Mordnacht
Autoren: Jason Dark
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Geschehen zu und bekam mit, dass sich über dem Portal eine Wolke gebildet hatte. Aber nicht, weil dort etwas brannte, sondern weil die Helfer Meleniks vergingen, denn die Peitschenhiebe hatten ihn geschwächt.
    Er war nur mehr Stückwerk.
    Neben ihm blieb ich stehen. Auch Bill war herbeigekommen. Wir schauten von seinen Füßen her auf ihn nieder. Die Polizisten standen uns mit gezogenen Waffen gegenüber, aber niemand griff ein, dafür war Meleniks Ende einfach zu faszinierend.
    Die Schläge hatten ihn zerteilt.
    Er war tatsächlich in mehrere Stücke zerhauen worden, und nur noch der Kopf lag frei, obwohl er ebenfalls vom Körper abgebrochen war. Im kalten Licht der Scheinwerfer konnten wir das Gesicht genau sehen, und auch ich konzentrierte mich darauf.
    Es war sein Gesicht.
    Breit, brutal, mit einer graubraunen Färbung. Den Mund hielt er verzogen, als wollte er uns noch ein triumphierendes Grinsen zuschicken, dass wir nicht geschafft hatten, die Lade zu finden. Ob alles an ihm vernichtet war, konnte keiner sagen, dafür war die Magie einfach zu stark. Sein Geist konnte wandern, trieb vielleicht durch die Zeiten, nur daran wollte ich jetzt nicht denken. Ich drehte mich nach links.
    Suko reichte mir die Peitsche.
    »Danke«, sagte ich. Er wusste, was ich wollte und überließ mir den Rest.
    Ich holte aus, konzentrierte mich auf den Kopf dieser widerlichen Gestalt. Dann schlug ich zu.
    Ich hatte all meine Wut und meinen Frust in diesen Schlag hineingelegt, und ich wollte den Erfolg erleben.
    Enttäuscht wurde keiner von uns.
    Die Magie der Dämonenpeitsche zerstörte den Kopf dieses untoten Wesens mit elementarer Wucht. Er platzte auseinander, eine dicke schwarze Soße sprühte hervor, um dann in dicken Tropfen wieder zu Boden zu fallen. Nur eine klebrige Masse blieb zurück, in der sich Kopf und Körper vereinigt hatten.
    Ich gab Suko die Peitsche.
    Wir lachten leise, dann lauter, und schließlich schlugen wir uns auf die Schenkel.
    Es klang nach Rettung, es klang nach Erlösung, und es klang auch nach Leben…
    ***
    Nein, so schnell war diese Nacht nicht vorbei, denn es gab da einen Kollegen namens Inspektor Gramur, der einen Mordfall zu untersuchen hatte.
    Ihm mussten wir Rede und Antwort stehen. Er hörte sich vieles an, aber begreifen konnte er kaum etwas.
    Gegen vier Uhr schlichen wir zurück in unser Hotel. Wir waren auch nicht mehr aufgedreht, sondern einfach nur noch müde und fielen in die Betten. Für den späten Vormittag waren wir wieder mit der Polizei verabredet. Zuvor jedoch hatten wir ein anderes Ziel, denn wir wollten der Kathedrale einen Besuch abstatten.
    Es war ein heller Aprilmorgen mit viel Sonnenschein. Wir hörten auch zum erstenmal die Glocken der Kirche, deren Klang über die Stadt hinwegschwang und sich irgendwo in der Ferne verlor.
    Vor dem Nordportal blieben wir stehen. Was war zurückgeblieben? Diese Frage beschäftigte uns.
    Wir machten große Augen.
    »Das ist doch nicht wahr!«, flüsterte Bill und rieb über seine Stirn.
    Auch Suko schüttelte den Kopf.
    Bei mir dauerte es ebenfalls, bis ich begriff. Das Trio war wieder komplett Es stand dort eine dritte Figur, und der Beschreibung nach war es König Salomon.
    Für uns unfassbar, aber wir waren froh, dass es so gelaufen war.
    Ein Beweis auch dafür, dass göttliche Mächte nicht einfach die Augen geschlossen hatten.
    Der Weg zur Bundeslade aber würde sehr weit und steinig werden, das stand fest.
    Wer heute wieder nach Chartres kommt, kann diese Figuren besichtigen. Geändert hat sich daran nichts mehr. Ich hätte schließlich davon erfahren müssen…
    ENDE des Vierteilers
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