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0803 - Meleniks Mordnacht

0803 - Meleniks Mordnacht

Titel: 0803 - Meleniks Mordnacht
Autoren: Jason Dark
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zeigen.« Er fasste mich an und zog mich einige Schritte weiter. Wir blieben stehen, er hob den Arm und deutete am Gemäuer hoch. Die breite Treppe hatten wir verlassen, so passte auch der Blickwinkel, und ich konnte nur staunen, als ich die in Stein gehauene Szene entdeckte. Gleichzeitig wurde ich skeptisch, denn dieser stilisierte Transport konnte alles bedeuten, aber Bill ließ sich nicht davon abbringen, dass es die Bundeslade war.
    »Dazu passte auch die geheimnisvolle Inschrift auf dem Sockel darunter.«
    »Was bedeutet sie?«
    »Das weiß wohl niemand. Man hat sich bis heute nicht die Mühe gemacht, sie zu entschlüsseln.«
    »Uns könnte das weiterbringen.«
    »Möglich.«
    »Hast du sonst noch etwas erfahren?«, fragte ich.
    Bill antwortete nicht. Er schaute stattdessen auf Suko, damit er die Antwort gab.
    Ich wurde ungeduldig. »Was ist denn?«
    »Nun ja, John, dieser Mann, mit dem wir sprachen, war für uns als Informant beinahe so etwas wie eine Goldgrube. Er hat dies auch nicht umsonst getan, wir frischten sein Gedächtnis stets auf, aber das nur am Rande. Er sprach auch davon, dass man einen gewaltigen Bogen spannen muss, wenn man sich mit der Geschichte der Kathedrale und der Mystik ihrer Figuren beschäftigen will. Und dieser Bogen, John, sollte auch dich interessieren. Zumindest solltest du Nachforschungen anstellen.«
    »Komm zur Sache, Suko.«
    »Templer!«
    »Bitte?«
    Der Inspektor nickte. »Ja, du hast dich nicht verhört. Es sind die Templer gewesen, die in den vergangenen Jahrhunderten ebenfalls eine Rolle gespielt haben müssen. Auch sie haben nach dem Verbleib der Bundeslade geforscht. Wusstest du das nicht?«
    Ich senkte den Kopf, hatte die Stirn in Falten gelegt und stöhnte dabei auf.
    »Nein, das habe ich nicht gewusst, aber jetzt, wo du es gesagt hast, sehe ich, dass es auf der Hand liegt. Die Templer haben sich mit vielen Dingen beschäftigt, warum nicht auch damit?«
    »Vielleicht sind sie sogar bis Äthiopien gelangt«, sagte Bill.
    »Das wäre möglich.«
    Bill legte den Kopf zurück und schaute in den klar gewordenen Himmel. »Ich sehe«, murmelte er, »ich sehe, dass wir große Reisen unternehmen werden und…«
    »Komm, bleib auf dem Pflaster.« Ich schlug ihm gegen den Rücken, und er verschluckte sich. »So weit sind wir noch nicht, aber die Spur ist sicherlich warm.«
    »Abbé Bloch? Der Knochen-Sessel?«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, gab ich zu. »Nur jetzt bitte nicht. Bringt mich nicht durcheinander.«
    »Da wäre aber noch etwas«, sagte Bill.
    »Was denn schon wieder?«
    »Der Informant sprach das geheimnisvolle Buch der Äthiopier an, das Kebra Nagast .«
    »Ach das.«
    »Glaubst du es nicht?«
    »Doch, ich denke schon, dass es existiert. Man hat darüber gelesen. Es soll ja die Geschichte der Bundeslade beinhalten und wurde in Äthiopien zusammengestellt. Aber könnt ihr mir sagen, wo wir es finden?«
    »Leider nicht.«
    »Gut, dann beschränken wir uns hier auf das Wesentliche. Ich möchte die Königin von Saba finden, bevor es dunkel wird und wir nicht mehr viel machen können.«
    Bill hob die Schultern. »Okay, nehmen wir das Gebiet mal genauer unter die Lupe.«
    Gebiet war zwar nicht der richtige Ausdruck, aber jeder wusste, was damit gemeint war.
    Wir mussten uns mit den Figuren hier am Nordportal beschäftigen, und das waren weiß Gott nicht wenige. Wir nahmen auch unsere Bücher zur Hand, und da fanden wir eine Erklärung.
    Ein Teil des äußeren Bogens aus Stein zeigte achtundzwanzig Figuren von Königen und Königinnen des Alten Testaments. Wir sahen den mächtigen König David mit seiner Harfe, wir entdeckten andere, deren Namen ich vergessen habe, und – beinahe hätten wir gelacht, auch die Königin von Saba war aufgeführt worden. Nicht nur sie allein. Sie stand in einem Dreierpulk, wobei der König Salomon von uns aus gesehen an ihrer linken Seite seinen Platz gefunden hatte.
    »Das ist es doch!«, rief Bill. Er schaute Suko und mich triumphierend an. »Das ist die Spur.«
    Diesmal erntete er keinen Widerspruch. Ich konnte den Schauer auf meinem Rücken nicht vermeiden. Hatten wir endlich die wichtige Spur gefunden? Standen wir vor der Lösung des Rätsels?
    Lief alles hier in Chartres zusammen?
    Ich hoffte es, aber ich konnte es nicht glauben. Zu viele Rätsel mussten hoch gelöst werden, und auch die Inschriften an den Sockeln waren kaum zu erklären. Ein Wirrwarr aus Buchstaben, durch das man sich erst hindurchwühlen musste, und ich konnte mir
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