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0800 - Luzifers Höllenfestung

0800 - Luzifers Höllenfestung

Titel: 0800 - Luzifers Höllenfestung
Autoren: W.K. Giesa
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die Melodie vor sich hin, welche Zamorra vor ein paar Stunden schon von ihr gehört hatte, und nippte am Cognac, den sie mit ins Schlafzimmer genommen hatte.
    »Diese Musik hat mich total fertig gemacht«, fuhr sie fort. »Einfach klasse. ›Gothic Metal‹ nennt sich der Stil. Hat mir wahnsinnig gefallen. Und nicht nur mir. Ich glaube, so voll war Mostaches Kneipe noch nie.«
    Zamorra entsann sich: der Wirt des besten, weil einzigen Lokals in dem kleinen Dorf hatte eine Band aus Deutschland, aus dem Frankfurter Raum, eingeladen. Er hatte überall im Umkreis von etwa fünfzig Kilometern plakatiert; Zamorra entsann sich der großen Werbeposter einer Band, die sich ÆmberMoon nannte und wohl eher etwas für Insider war.
    Was Nicole vor sich hinsummte, war nicht ganz Zamorras Musikwelt, aber es gefiel ihm irgendwie auch. Nicole fuhr fort: »Die Leute haben noch auf dem ganzen Vorplatz gestanden, die Fenster waren offen, und zum Schluss ist die Band noch nach draußen gekommen und hat da weiter gespielt.«
    Vermutlich, dachte Zamorra, konnte Mostache froh sein, dass es schon seit einer kleinen Ewigkeit keinen Polizeiposten im Dorf mehr gab; die nächste Wache befand sich in Feurs. Und so kam wohl auch kein Gendarm auf die Idee, hier auf das Einhalten der Sperrstunde zu achten. Was Zamorra nur wunderte, war, dass niemand aus dem Dorf gegen eine so lange und sicher nicht gerade leise ablaufende Veranstaltung protestiert hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Musik sämtliche Altersgruppen ansprach.
    »Ach, sooo lange hat es nun wirklich nicht gedauert«, seufzte Nicole. »Leider. Aber nach dem wilden Abtanzen mit ein paar Jungs aus den Nachbarorten habe ich mich noch eine Weile mit dem Drummer der Band unterhalten. Dieser Be Jay ist ein pfiffiges Kerlchen. Er erzählte, dass er nicht nur als Bass-Man grooved, wenn die Band spielt, sondern in der verbleibenden Freizeit auch noch Geschichten schreibt.«
    »Be Jay?«
    »B.J. Harvest«, präzisierte Nicole.
    »Doch nicht etwa Barclay James Harvest?« Zamorra hob die Brauen.
    »Natürlich nicht, das war ja eine Band und keine Person, aber nach der Band hat er sich benannt, kürzt sich aber stets ab, ganz gleich, ob er die Bass-Gitarre kitzelt oder seine Geschichten schreibt.«
    »Was für Geschichten?« Allmählich wurde Zamorra neugierig.
    »Mystery, wenn ich das richtig verstanden habe. - Übrigens macht er hin und wieder auch auf mittelalterliche Kultur und Rollenspiele.«
    »Den Mann würde ich gern mal kennen lernen«, sagte Zamorra. »Äh - Mostache hat dich also mit dem Oldtimer heim gebracht und dein Caddy steht noch unten im Dorf?«
    »In Mostaches Garage. Weißt du was, ich bin ziemlich müde. Lass uns wenigstens ein paar Stunden schlafen, ehe wir dem neuen Tag erlauben, zu existieren.«
    Müde war Zamorra auch. Das wilde Spiel mit Nicole in den letzten Stunden hatte ihn zwar wieder einigermaßen aufgeweckt, aber jetzt klappten ihm doch allmählich die Augenlider zu. Nicole kuschelte sich an ihn, und ihr leises Summen des ÆmberMoon-Liedes begleitete Zamorra langsam in den Schlaf.
    ***
    Calderone schalt sich einen Narren. Warum ging er zu Astaroth, statt den Erzdämon zu sich zu rufen? Er machte Fehler in letzter Zeit. Fehler wie diesen. Es war, als sei er ausgepowert, seit er sein Ziel erreicht hatte, Herr der Hölle zu werden. Noch vor einem Jahr wären ihm solche Schnitzer nicht passiert.
    Er benahm sich, als sei Astaroth ihm übergeordnet.
    Aber jetzt war es zu spät, noch einmal umzukehren und Astaroth zu sich zu beordern. Er befand sich ja schon vor dem Amtssitz des Erzdämons -oder wie auch immer man diesen Ort der Hölle nannte, in welchem Astaroth residierte.
    Nun, vielleicht war es auch von Vorteil, hier aufzutauchen. Vielleicht konnte er Astaroth bei einer Gemeinheit erwischen. Der Erzdämon steckte voller perfider Pläne und Ideen; er war ein Intrigant, der in diesem Punkt nur noch von Calderone selbst übertroffen wurde. Die meisten anderen der hochrangigen Dämonen dachten zu geradlinig. Daher waren sie berechenbar für den Ministerpräsidenten.
    Aufs Anklopfen verzichtete er daher, sondern betrat das höhlenartige Gewölbe einfach.
    »Astaroth!«, rief er den Erzdämon an.
    »Ja, mein Bester?«, klang eine spöttische Stimme zurück.
    Es war nicht die des Astaroth.
    Es war die Stimme des - Lucifuge Rofocale!
    ***
    Stygia versuchte Rofocale aufzuspüren. Die Aura, die ihn umgab, war nur schwach und erforderte ihre ganze Konzentration. Daher
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