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0800 - Luzifers Höllenfestung

0800 - Luzifers Höllenfestung

Titel: 0800 - Luzifers Höllenfestung
Autoren: W.K. Giesa
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hervor und richtete sie auf Lucifuge Rofocale. Er drückte sofort ab.
    Der Schuss dröhnte in dem Gewölbe, als habe jemand eine Kanone abgefeuert.
    Aber Lucifuge Rofocale befand sich nicht mehr am gleichen Fleck. Er verschwand blitzschnell, wie die Dunkelheit verschwindet, wenn jemand das Licht einschaltet. Die Kugel raste ins Nichts, klatschte weit auf der anderen Seite in die Wand, in der sich schattenhafte Gestalten bewegten, die jetzt wimmerten. Verlorene Seelen, in das Gestein gebrannt für alle Zeiten und der Willkür der Dämonen ausgesetzt.
    Die Silberkugel wirkte dort, aber nicht so, wie sie es im Körper eines Dämons getan hätte. Jener Schatten, der getroffen worden war, krümmte sich und stürzte aus der Wand heraus auf den Boden.
    Doch Calderone fand keine Gelegenheit mehr, das faszinierende Spiel zu betrachten. Denn Lucifuge Rofocale war wieder da.
    In einer stinkenden Schwefelwolke erschien der Dämon. Höhnisch lachte er Calderone an.
    »Mensch warst du, Mensch wirst du wieder sein, wenn deine Seele für alle Ewigkeit in meinem Feuer brennt«, fauchte er. Calderone riss die Waffe herum. Richtete sie erneut auf den Dämonenfürsten.
    Aber er kam nicht dazu, ein zweites Mal abzudrücken.
    Lucifuge Rofocale war schneller als er!
    Sein Zeigefinger richtete sich mit der spitzen Kralle auf Calderones Kopf. Etwas blitzte rötlichgelb auf.
    Mitten in der Stirn des Ministerpräsidenten entstand ein Loch.
    Fassungslos starrte Calderone den Satan an, der ihn getötet hatte. Von einem Moment zum anderen schoss eine schwarze Blutfontäne aus der Öffnung. Calderone stürzte, steif wie ein Brett, rücklings zu Boden. Seine Pistole entglitt seiner kraftlosen Hand, tanzte über das Gestein und lag dann still.
    So still wie Rico Calderone, dessen hervorströmendes Blut sich rot färbte.
    Mensch warst du, Mensch wirst du wieder sein, wenn deine Seele für alle Ewigkeit in meinem Feuer brennt.
    Der Mund des Toten klaffte auf.
    Aber der graue Schatten glitt aus seinen Augen hervor.
    Lucifuge Rofocale machte eine schnelle, greifende Handbewegung. Der Schatten wehrte sich lautlos, kämpfte um seine Freiheit. Aber er hatte keine Chance.
    Er verdichtete sich zu einem zähen Klumpen fehlenden Lichtes, und um ihn herum schlossen sich die Krallenfinger des Dämons zur besitzergreifenden Faust.
    Lucifuge Rofocale lachte heiser.
    »Brenne«, flüsterte er. »Brenne bis in alle Ewigkeit in meinem Feuer!«
    Zwischen seinen Fingern verstrahlte der lichtlose Klumpen grelle Flammen und Funken. Immer noch lachte der Dämon.
    ***
    Stygia starrte ihn an.
    Sie war entsetzt. Zugleich begann Angst in ihr zu wachsen. Angst, das gleiche Schicksal zu erleiden wie Calderone.
    Immer wieder glaubte sie den Blitz zu sehen, der Calderones Stirn traf, das Loch entstehen ließ. Die Blutfontäne. Das lautlose Umfallen des Mannes…
    Rico Calderone war tot!
    Es war nicht so, dass sie ihm nachweinte. Vor Jahren hatte sie ihn, der wegen Mordes verurteilt worden war, aus dem Gefängnis geholt. Hatte ihm eine Chance gegeben, indem sie ihn in ihren Dienst nahm. Er war ein Computerexperte und ihr in dieser Hinsicht einige Male sehr von Nutzen gewesen.
    Aber er war ehrgeizig, und er war undankbar. Immer wieder hatte er versucht, sich von ihr zu lösen und seinen eigenen Weg zu gehen. Er wollte die Macht. Und er hatte sie bekommen.
    Er hatte Stygia überrundet. Er war in der Höllenhierarchie über ihr angelangt. Nicht länger war sie seine Herrin, musste zähneknirschend seine Anweisungen befolgen. Zwar stellte sie diese Befehle immer wieder in Frage, aber so wie sie Calderone kannte, hätte er sich das nicht mehr lange gefallen lassen.
    So gesehen konnte sie froh sein, dass er nicht mehr lebte. Dadurch bekam sie wieder freie Hand. Denn viele seiner Anweisungen entstammten, was kein anderer Dämon bemerkte, seinem Wunsch, an ihr Vergeltung zu üben für die Zeit, in der er ihr Diener gewesen war.
    Trotzdem wuchs jetzt die Furcht in ihr.
    Lucifuge Rofocale konnte sie schwer einschätzen. Er kam aus der Spiegelwelt, und er hatte damit wahrscheinlich einen anderen Hintergrund, andere Motivationen als der »richtige« Lucifuge Rofocale zu seinen Lebzeiten. Wie Calderone, stand auch Stygia vor einem Rätsel. Warum war er hierher gekommen? Was war sein Plan, welches Ziel verfolgte er? War ihm die Spiegelwelt nicht mehr genug, war sie ihm zu klein geworden? Oder hatte er dort Ärger bekommen und musste untertauchen? Eine bessere Möglichkeit als hier fand er wohl
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