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080 - Vampirklinik des Dr. Satanas

080 - Vampirklinik des Dr. Satanas

Titel: 080 - Vampirklinik des Dr. Satanas
Autoren: Larry Brent
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Schiebetür erwies.
    Serveza betätigte den Lichtschalter. Deckenleuchten
glühten auf.
    Der Raum war angefüllt mit Puppen aller Größen. Iwan
Kunaritschew hatte das Gefühl, in ein Panoptikum zu geraten. An den Wänden, auf
Regalen und mitten im Raum standen Puppen aller Art und Größe. Gestalten, Tiere
und Mischwesen, die der Bauchredner im Lauf seines Lebens mit eigener Hand nach
seiner Phantasie und auch nach Vorbildern geschaffen hatte, wurden hier
aufbewahrt.
    Die alten Puppen, die Serveza schon seit Jahren nicht
mehr benutzte, standen im linken Wandregal. Die neueren, mit denen er noch
heute auftrat, rechts. Sie waren mannsgroß und wirkten erschreckend lebensecht.
    Dieses Zimmer war so etwas wie ein kleines privates
Museum und gleichzeitig sein Archiv. Die zwölf Puppen, mit denen er zuletzt auf
Tournee gewesen war, interessierten Iwan. Es gab eine, die er sofort erkannte.
    »Glenda Milford!«
    Er hatte ihr Bild gesehen und kannte die Beschreibung
der Kleidung, die sie an jenem fraglichen Abend im Theater Modern House getragen
hatte.
    Er ging auf sie zu, immer so, daß Arturo Serveza
weiterhin in seinem Blickfeld blieb.
    »Kommen Sie näher, Serveza! Ich will Sie in meiner
Reichweite haben und außerdem wissen, wie Sie zur Puppe Glenda Milford kommen.«
    »Dr. Satanas hat mir, ehe ich meine Tournee begann,
eine Puppe ohne Gesicht hinterlassen und mir angekündigt, daß ich jederzeit in
der Lage sei, dieser ein Gesicht zu geben, und zwar in wenigen Minuten.
Voraussetzung sei allerdings, daß ich eine Hautprobe der betreffenden Person
besäße und sie genau an einer Stelle anbrächte, die sich zwischen den Augen
befindet. Dazu müsse ich einige Worte sprechen, die bisher nur ihm bekannt
seien…«
    »Was für Worte sind das?«
    »Eine Art Beschwörungsformel, um dem Geist Satans, mit
dem Satanas verbunden ist, das Tor in diese Welt zu öffnen.«
    »Ich will die Worte wissen!«
    »Ich kenne sie nicht. Nur dann, wenn ich vor der
gesichtslosen Puppe stehe. Dann weiß ich nicht, was ich tue oder sage, aber es
geschieht, ohne daß es mir je bewußt wird. Ich will nicht darüber nachdenken.«
    »Das werden Sie aber müssen, weil ich zu einem
Ergebnis kommen will, Serveza. Es geht um das Leben von drei Menschen, über die
Sie etwas wissen. Was ist aus Glenda Milford geworden? Was aus Morna Ulbrandson
und Larry Brent? Reden Sie endlich oder ich nehme Sie auseinander, Mann!«
    Um Servezas Lippen spielte ein teuflisches Lächeln. »Glenda
Milford ist tot. Sie war für mich bestimmt. Auf die beiden anderen hatte
Satanas Anrecht, und ich sage Ihnen auch warum. Seit er in mein Leben trat, hat
mein Dasein wieder einen Sinn. Ein Leben lang lebte ich unter grauenhaften
Bedingungen. Ich fühlte mich krank und elend. Da lernte ich Satanas kennen und
hielt mich einige Tage in seinem Haus auf. Es ist die Vampirklinik in der
Kariba-Schlucht. Ja, Sie hören richtig! Ich war seit jeher ein Vampir. Es gibt
Menschen, die werden so geboren. Es ist eine äußerst seltene Erkrankung. Der
Organismus des Betreffenden ist nicht in der Lage, aus herkömmlicher Nahrung
das lebenswichtige Eisen aufzunehmen. Ich litt also unter einer
Eisenmangelblutarmut, die ich ein Leben lang durch Medikamente bekämpfte.
Satanas aber öffnete mir die Augen. Ich unterdrückte seit Jahren mein wahres
Wesen. Durch eine Behandlung in seiner Klinik aber wurde das, was ich wirklich
bin, zu Tage gefördert. Um den gefährlichen Eisenmangel in meinem Blut zu
beheben, war ich von Zeit zu Zeit auf fremdes Blut angewiesen.«
    X-RAY-7, der die Problematik dieser sogenannten »Vampir-Krankheit«
kannte, schüttelte den Kopf. »In jeder anderen Klinik, Serveza, wären Sie
besser aufgehoben gewesen. Menschen wie Ihnen kann man heute helfen. Den Mangel
kann man jederzeit durch Bluttransfusionen ausgleichen. Vampire, die im
Mittelalter umgingen, um ihre Blutarmut auf makabre Weise zu beheben, muß es
also heute nicht mehr geben.«
    »Es ist meine Bestimmung so zu sein«, stieß Serveza
hervor.
    »Ich will auf natürliche Weise meinen Hunger stillen,
nicht durch Transfusionen, kapieren Sie das endlich?!«
    Diese Worte waren ein weiterer Beweis dafür, wie sehr
er in Dr. Satanas Abhängigkeit geraten war.
    »Ich will frei sein und das erleben, was Satanas für
mich bereitet hat. Denn ich bin nicht nur der Bauchredner, den so viele kennen.
Ich liebe meine Puppen über alles. Zu jeder einzelnen habe ich ein eigenes
Verhältnis. Ich habe sie mit meinen Händen geschaffen. Sie
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