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080 - Vampirklinik des Dr. Satanas

080 - Vampirklinik des Dr. Satanas

Titel: 080 - Vampirklinik des Dr. Satanas
Autoren: Larry Brent
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breit gab es keine Anzeichen, daß noch jemand
in der Nähe weilte. Es wäre auch ungewöhnlich gewesen, wenn sich um diese
Stunde in dieser abgeschiedenen Gegend noch jemand aufgehalten hätte.
    Und doch war es der Fall! Weder Brad Hawton noch seine
Freundin hatten die Gestalt bemerkt, die nur einen Steinwurf weit von dem
Unfallort und dem Toten entfernt aus dem Schatten zwischen den Stämmen
hervortrat.
    Die Person war schlank, hochgewachsen und hob sich
kaum von der Dunkelheit ab.
    Regungslos blickte der Fremde dem Jaguar nach, dessen
Rücklichter in der Ferne verschwanden.
     
    ●
     
    Terry Greese atmete kaum, und ihre Gedanken bewegten
sich ständig im Kreis.
    »Wir sind da«, hörte sie plötzlich wie aus weiter
Ferne Brads Stimme und fuhr zusammen.
    »Schon?« fragte sie.
    »Mir kommen die letzten dreißig Minuten vor wie eine
Ewigkeit.«
    Die siebenundzwanzigjährige Schottin aus Edinburgh
stieg aus.
    »Schließ schon mal die Haustür auf«, raunte Brad ihr
zu, obwohl es keinen Grund gab, leise zu sprechen. Das Hawton’sche Landhaus lag
eine Meile vom nächsten Nachbarn entfernt. Dazwischen gab es nur Wiesen und
Felder.
    Der alte Landsitz stammte aus dem frühen achtzehnten
Jahrhundert. Eine breite Zufahrt führte direkt zum Haus. Vor dem Gebäude gab es
ein Rondell, das früher mit Blumen geschmückt war. Der parkähnliche Garten lag
vollkommen im Dunkeln.
    Neben dem Wohnhaus stand ein schuppenähnlicher Anbau,
der als Garage diente.
    Der Besitz wirkte ungepflegt und verwaist.
    Auf den Wegen rund um das Haus lag faulendes Laub,
wuchsen Unkraut und Gräser. Fensterläden und Verputz hätten einen neuen
Anstrich vertragen. Über die gesamte Hausfront rankte wilder Wein, der bereits
über die Fensterläden im ersten Stock in die Dachrinne wuchs und schon über dem
Oberteil der Eingangstür hing.
    Dies war auch ein Zeichen, daß das Landhaus nicht mehr
bewohnt war.
    Einst waren hier viele Menschen aus- und eingegangen,
und es hatte Bedienstete gegeben. Das schien eine Ewigkeit her zu sein. Vor
fünfzehn Jahren hatte Professor Jonathan Hawton dieses Haus und England
verlassen.
    Seine Frau war an einer rätselhaften Krankheit
gestorben. Der damals erst einundvierzigjährige Mann hatte ihren frühen Tod
nicht verwunden, und es schien, als wolle er vor der Vergangenheit und der
Erinnerung fliehen.
    Brad Hawton war damals sechzehn Jahre alt gewesen und
besuchte noch das College. Er lebte bei Verwandten und stand mit seinem Vater
fast nur brieflich und telefonisch in Verbindung. Zweimal im Jahr sahen sie
sich, dabei wechselten die Treffpunkte anfangs häufig.
    Jonathan Hawton bestellte seinen Sohn während der
Ferien einmal nach Paris, ein anderes Mal nach Sidney, dann hielt er sich in
Neuseeland oder Südafrika auf. Er war zu einem richtigen Globetrotter geworden.
    Das Landhaus in England schien er völlig vergessen zu
haben. Während der Sommermonate hielten sich sein Sohn Brad und eine alte,
kränkelnde Tante dort auf. Sie bewohnten nur einen Flügel des großen Gebäudes,
in dem alles noch so eingerichtet war wie damals, als die Familie intakt war.
Jonathan hatte nur persönliche Utensilien, wie den Schmuck und andere kostbare
Erinnerungsstücke entfernt und in einem Banktresor deponiert. Alle
Einrichtungsgegenstände, Möbel, Teppiche und Bilder, hatte er in dem verwaisten
Haus zurückgelassen.
    Er hatte nie etwas verkauft und schien offensichtlich
einzuplanen, eines Tages wieder auf den Landsitz zurückzukehren, um dort seinen
Lebensabend zu verbringen.
    Bekannte und Freunde hielten ihn für verrückt. Aber
Brad hatte sich an die sonderbare Verhaltensweise seines Vaters gewöhnt.
    Er beendete sein Studium, reiste als Ingenieur durch
die Welt und benutzte das Landhaus nur noch als Schlafstelle und Unterkunft,
wenn er sich für ein paar Tage in England aufhielt.
    Oft stand das Haus sieben bis acht Monate im Jahr
leer, und kein Mensch kümmerte sich darum. Es grenzte an ein Wunder, daß bisher
noch nicht eingebrochen wurde.
    Terry Greese war zum zweiten Mal hier. Sie kannte Brad
Hawton seit Anfang der Woche. Auf einem Empfang im Astor hatte sie ihn
kennengelernt. Sie war als Sekretärin in der Auslandsabteilung tätig. Brad und
sie verstanden sich sofort. Jeder hatte das Gefühl, den anderen seit Urzeiten
zu kennen. Sie waren sich begegnet und mochten sich vom ersten Augenblick an.
    Was Terry nicht gefiel, war der alte, einsame Landsitz
in seinem jetzigen Zustand.
    Für sie war es ein Synonym für Verfall und
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