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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes
Autoren: Elizabeth George
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seiner Unschuld -, und darum möchte er Sie jetzt wissen lassen, warum er das alles getan hat. Er hat es für Sie getan, Mrs. Payne. Möchten Sie ihn nicht jetzt, da Sie das wissen, über die Vergangenheit aufklären?«
    »Für mich?« Wieder deutete sie mit ihrem Finger auf ihre Brust.
    »Ich hab' dich doch immer wieder gefragt«, warf Payne ein.
    »Aber nie wolltest du es mir sagen. Du hast immer geglaubt, daß ich meinetwegen frage, nicht? Du hast gedacht, ich wollte nur meine Neugier befriedigen. Aber ich hab's nie meinetwegen wissen wollen, Mama. Immer nur deinetwegen. Der Mann mußte bestraft werden. Er kann dich doch nicht erst im Stich lassen und dann lustig weiterleben. Das geht doch nicht. Und darum hab' ich ihn gezwungen, Farbe zu bekennen. Die Geschichte kommt jetzt in allen Zeitungen raus. Und dann ist er erledigt. Wie er's verdient hat.«
    »In den Zeitungen?« Corrine war entsetzt.
    »Keiner außer mir hätte es tun können, Mama. Keiner außer mir hätte es überhaupt planen können. Und mir tut nichts davon leid. Wie ich schon gesagt hab', du warst nicht die einzige, mit der er so umgesprungen ist. Als ich das rausgekriegt hatte, war mir klar, daß er zahlen muß.«
    Es war seine zweite Anspielung auf eine weitere Vergewaltigung, und es gab nur eine Frau, die er für das Opfer dieser zweiten Vergewaltigung halten konnte. Paynes Bemerkung bot Lynley den Einstieg, auf den er gehofft hatte. »Woher wußten Sie von Eve Bowen und ihrer Tochter, Constable?«
    Payne richtete das Wort weiterhin an seine Mutter. »Hör doch, Mama, mit ihr hat er's genauso gemacht. Und sie ist auch schwanger geworden, genau wie du. Und dann hat er sie sitzenlassen, genau wie dich. Und darum mußte er bezahlen. Erst habe ich gedacht, ich knöpfe ihm sein Geld ab, ein schönes Hochzeitsgeschenk für dich und Sam. Aber als ich dann ihren Namen auf seinem Konto gesehen hab, hab' ich mir gedacht, hoppla, was ist denn das? Und dann hab' ich da mal nachgeforscht.«
    Ihr Name auf seinem Konto. Erst habe ich gedacht, ich knöpfe ihm sein Geld ab. Geld! Lynley fiel plötzlich ein, was Dennis Luxford während ihres Gesprächs in New Scotland Yard zu Eve Bowen gesagt hatte. Er hatte ein Sparkonto für ihre gemeinsame Tochter angelegt, damit sie eine Reserve hätte, wenn sie einmal etwas brauchen sollte. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, Luxfords Leben zu zerstören, mußte Robin Payne auf dieses Konto gestoßen sein und dadurch von Luxfords Geheimnis erfahren haben. Aber wie hatte er das geschafft? Das war das letzte Verbindungsglied in der Kette der Beweise, das Lynley noch suchte.
    »Danach war's leicht«, fuhr Payne fort. Er lehnte sich über den Tisch, neigte sich seiner Mutter zu. Corrine wich kaum merklich zurück. »Ich bin ins St. Catherine's House gegangen. Ich hab' gesehen, daß auf ihrer Geburtsurkunde der Name des Vaters nicht angegeben war, genau wie auf meiner. Und da hab' ich gewußt, daß Luxford noch mit einer anderen Frau das gleiche gemacht hatte wie mit dir. Als ich das sah, wollte ich sein Geld gar nicht mehr. Da wollte ich nur noch, daß er endlich die Wahrheit sagt. Ich hab' die Kleine über ihre Mutter ausfindig gemacht. Dann hab' ich sie beobachtet. Und dann hab' ich sie mir geschnappt. Sie sollte nicht sterben, aber als Luxford überhaupt nicht reagiert hat, gab's keine andere Möglichkeit. Das verstehst du doch, nicht wahr? Das verstehst du doch? Du siehst ganz blaß aus, aber du brauchst keine Angst zu haben. Wenn die Geschichte erst mal in allen Zeitungen steht -«
    Corrine wedelte erregt mit den Händen, um ihm Einhalt zu gebieten. Sie öffnete ihre Handtasche und kramte ihren Inhalator heraus. Sie begann zu pumpen.
    »Mama, du sollst dich nicht aufregen«, sagte Payne.
    Corrine atmete mit geschlossenen Augen, die Hände auf die Brust gedrückt. »Robbie, mein Junge«, murmelte sie. Dann öffnete sie die Augen und sah ihn mit einem liebevollen Lächeln an. »Mein liebster, liebster kleiner Junge.
    Ich weiß überhaupt nicht, wie es zu diesem schrecklichen Mißverständnis gekommen ist.«
    Payne starrte sie verständnislos an. Er schluckte. »Was?« sagte er.
    »Wie um alles in der Welt bist du nur auf die Idee gekommen, daß dieser Mann dein Vater ist? Von mir kannst du sie ganz bestimmt nicht haben.«
    Immer noch starrte Payne sie an, ohne zu begreifen. »Aber du hast doch gesagt ... « Er schob die Zunge vor und befeuchtete seine Lippen. »Wie du die Sunday Times gesehen hast - den Bericht über ihn
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