Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Sun?«
    »Ich habe nichts zu sagen.«
    »Rodney behauptet, Sie stecken bis über beide Ohren in dieser Bowen-Geschichte, und er meint, Sie haben von Anfang an dringesteckt. Was mir einiges darüber sagt, wo Ihre Prioritäten liegen. Offensichtlich nicht bei der
    Source. «
    »Mein Sohn ist entführt worden. Es kann sein, daß er getötet wird. Wenn Sie glauben, ich sollte mich unter diesen Umständen auf die Zeitung konzentrieren -«
    »Das Verschwinden Ihres Sohnes ist zweifellos tragisch, Dennis. Aber als die Bowen-Story herauskam, war er noch nicht verschwunden. Sie haben uns Informationen vorenthalten. Leugnen Sie das bitte nicht. Rodney ist Ihnen gefolgt. Er hat Ihre Zusammenkunft mit der Bowen beobachtet. Seit dem Tod der kleinen Bowen und auch vorher schon arbeitet er für zwei.«
    »Und er hat dafür gesorgt, daß Sie davon hören«, versetzte Luxford.
    »Ich biete Ihnen die Gelegenheit, mir eine Erklärung zu geben«, sagte Ogilvie. »Ich habe Sie geholt, damit Sie die Source genauso in die Höhe bringen, wie Sie den Globe in die Höhe gebracht haben. Wenn Sie mir versichern können, daß der morgige Leitartikel alle Informationen bringt, auf die unsere Leser ein Recht haben - und ich meine alle Informationen, Dennis -, dann können wir davon ausgehen, daß Ihnen Ihre Stellung für mindestens weitere sechs Monate sicher ist. Wenn Sie mir diese Zusicherung nicht geben können, muß ich leider sagen, daß es für uns an der Zeit ist, uns zu trennen.«
    »Mein Sohn ist entführt worden«, wiederholte Luxford.
    »Haben Sie das überhaupt gehört?«
    »Das wird unserer Story um so mehr Power geben«, erwiderte Ogilvie. »Also, wie lautet Ihre Antwort?«
    »Meine Antwort?« Luxford hatte seine Frau angesehen, die auf der Chaiselongue im Erker ihres Schlafzimmers saß. Sie hielt immer noch Leos Schlafanzugjacke. Sie war dabei, sie auf ihrem Schoß säuberlich zu einem kleinen Quadrat zu falten. Am liebsten wäre er sofort zu ihr gegangen. »Ich bin raus, Peter«, sagte er zu Ogilvie.
    »Was soll das heißen?«
    »Rodney ist doch seit dem ersten Tag hinter meinem Job her. Geben Sie ihn ihm. Er verdient ihn.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Mir war nie etwas ernster.«
    Er hatte aufgelegt und war zu Fiona gegangen. Er hatte sie behutsam ausgekleidet und zu Bett gebracht. Dann hatte er sich zu ihr gelegt. Sie sahen zu, wie das Mondlicht langsam über die Wand zur Zimmerdecke hinaufkletterte.
    Als drei Stunden später das Telefon läutete, hätte Luxford in seiner tiefen Entmutigung es am liebsten einfach weiterläuten lassen. Aber er hielt sich an die Anweisung der Polizei und nahm beim vierten Läuten den Hörer ab.
    »Mr. Luxford?« Es war eine weiche Männerstimme mit dem melodischen Klang, der die Sprache des Westindiers auszeichnet, der in Südlondon großgeworden war. Der Mann nannte seinen Namen - Constable Nkata - und fügte »New Scotland Yard« hinzu, als hätte Luxford ihn in den wenigen Stunden, seit sie einander das letztemal begegnet waren, vergessen können. »Wir haben Ihren Sohn, Mr. Luxford. Es ist alles in Ordnung. Es geht ihm gut.«
    Luxford konnte nur fragen: »Wo?«
    In der Polizeidienststelle Amesford, antwortete Nkata und berichtete, wie und von wem er gefunden worden war, warum er entführt worden war, wo man ihn festgehalten hatte. Zum Schluß hatte er Luxford den Weg zur Dienststelle beschrieben, und diese Hinweise waren der einzige Teil des kurzen Gesprächs, an den sich Luxford erinnerte, als er jetzt mit Fiona durch die Nacht fuhr.
    In Swindon bogen sie vom motorway ab und rasten in südlicher Richtung nach Marlborough weiter. Die fünfzig Kilometer bis Amesford erschienen ihnen wie hundert - nein, zweihundert -, und auf dieser letzten Etappe ihrer Fahrt begann Fiona endlich zu sprechen.
    »Ich habe mit Gott einen Pakt geschlossen.«
    Luxford warf ihr einen Blick zu. Die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Lastwagens überfluteten ihr Gesicht mit Licht.
    »Ich habe ihm versprochen, daß ich dich verlasse, wenn er mir Leo zurückgibt, Dennis, wenn das notwendig ist, um dich zur Vernunft zu bringen.«
    »Mich zur Vernunft zu bringen?« fragte er.
    »Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen.«
    »Fi-«
    »Aber ich werde dich verlassen. Ich werde Leo nehmen und gehen. Wenn du in bezug auf Baverstock nicht Vernunft annimmst.«
    »Aber ich dachte, du hättest längst verstanden, daß Leo nicht dorthin braucht. Ich dachte, das hättest du meinen Worten entnommen. Ich weiß, ich habe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher