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08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

Titel: 08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel
Autoren: Vladimir Volkoff
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die junge Kanadierin. »Wenn der Aufzug plötzlich nach oben fährt, werden sie zerquetscht.«
    »Aber ich kann doch wenigstens die Luke aufmachen…«, begann Lennet.
    In diesem Augenblick ging das Licht wieder an, der Lift bebte einige Sekunden lang. Dann ging die Tür auf, die Fahrgäste befanden sich gesund und sicher im.
    Erdgeschoß.
    Überall standen kleine Gruppen von Leuten herum, die über den Kurzschluß diskutierten, der offenbar die Stromzufuhr im ganzen Gebäude lahmgelegt hatte.
    Lennet und die junge Kanadierin traten gemeinsam in die Halle.
    »Sie können also ziemlich mutig sein«, sagte sie. Lennet lächelte. Er hatte sich diese Frage nie gestellt. Er liebte das gefährliche Leben; das jedenfalls wußte er.
    »Ich heiße Paul Bruhl«, sagte er. »Und Sie?«
    »Griselidis Vadebontrain.«
    »Das ist ein lustiger Name.«
    »Finden Sie? Heute hört man solche Namen kaum mehr. Heute heißt man Gisela oder so ähnlich. Mich ruft man Grigri, weil es kürzer ist.«
    »Bleiben wir bei Grigri?« Lennet sah auf die Uhr. »Sagen Sie, Grigri, haben Sie ein bißchen Zeit für einen Spaziergang?«
    »Zeit habe ich nicht viel. Aber jetzt ist Kaffeepause.«
    »Können Sie mich nicht ein bißchen herumführen, damit ich den Wolkenkratzer besichtigen kann?«
    »Da gibt es nichts zu besichtigen.«
    »Was ist ganz oben?«
    »Da ist ein Fotolabor. Da arbeite ich.«
    »Und ganz unten?«
    »Das Untergeschoß.«
    »Gehen wir mal hinunter?«
    Sie stiegen wieder in den Aufzug, denn für Grigri schien es unmöglich, die Treppe zu benützen, auch wenn es nur für ein Stockwerk war. Das Untergeschoß hatte den gleichen Grundriß wie die übrigen Etagen. Ein paar kleine Läden waren hier untergebracht: ein Friseur, Ausschank für alkoholfreie Getränke, eine Papierwarenhandlung.
    »Und weiter unten?« fragte Lennet.
    Grigri schüttelte den Kopf. »Weiter unten ist nichts mehr.
    Jetzt muß ich aber los. Meine Pause ist um.«
    »Vielleicht besuche ich Sie mal in Ihrem Labor, wenn ich mir einen Film entwickeln lasse.«
    »Bye«, sagte Griselidis.
    »Ciao«, sagte Lennet. Grigri blieb stehen. »Arbeiten Sie hier bei uns?« fragte sie.
    »Ja, eine Zeitlang.«
    »Hier im Haus?«
    »Ja.«
    »Bei wem?«
    »Im Reisebüro Fernandez«, erwiderte er und lachte. Als sie im Aufzug verschwunden war, ging Lennet über die Treppe ins Erdgeschoß hinauf. Es war eine phantasielos konstruierte Nottreppe mit Stufen aus rohem Beton.
    Offensichtlich wurde sie nie benützt.
    In der Eingangshalle sah Lennet eine Tür und darüber den Namen des Restaurants »Puszta«. Da er noch fünf Minuten Zeit hatte, beeilte er sich nicht. Zu einer heimlichen Verabredung zu früh zu kommen, ist ebenso verkehrt wie sich zu verspäten. Ich bin gespannt, was Phil entdeckt hat, dachte er.

Probezeit als Detektivanwärter
    Das Restaurant »Puszta« gab sich ganz ungarisch. An den Wänden waren ungarische Strickereien, und aus den Lautsprechern, die hinter der Deckenverkleidung verborgen waren, ertönten Walzer und Csardas. Lennet war überrascht, als er die Raumaufteilung sah. Die Sitzbänke an den Tischen waren jeweils Rücken an Rücken, so daß jeder Tisch so etwas wie eine Nische für sich bildete. Im ganzen sah das aus, als befände man sich in einem alten Omnibus. Im gleichen Augenblick, da Lennet von der Halle her das Lokal betrat, kam Phil von der Straße herein. Sie taten so, als würden sie sich nicht kennen. Das war vorher abgesprochen.
    Lennet setzte sich auf eine Bank. Phil ein bißchen weiter entfernt ebenfalls. Der Kellner kam. Lennet bestellte, wie verabredet, einen Whisky.
    Der Ober runzelte die Stirn. »Alkohol wird hier nicht an Minderjährige ausgeschenkt.«
    »Wieso? Warum?«
    »Das ist gesetzlich verboten.«
    »Das ist ein idiotisches Gesetz.«
    »Ich habe es nicht gemacht.«
    »Rufen Sie den Geschäftsführer.«
    »Um solche Kleinigkeiten kümmert er sich nicht.«
    »Rufen Sie mir den Geschäftsführer. Ich bin der Sohn des französischen Gesandten, und ich werde Ihnen einen kleinen diplomatischen Zwischenfall…«
    Der Ober zögerte, ging dann aber, um den Geschäftsführer zu holen. Ein brauner Mann in dunklem Anzug, mit seidenem Taschentuch in der Brusttasche und einer sorgfältig ausgewählten Krawatte, erschien mit unterwürfiger Miene. »Kann ich etwas für Sie tun, Monsieur?«
    »Sagen Sie mir, guter Freund«, sagte Lennet und setzte die unverschämteste Miene auf, zu der er fähig war,
    »haben die Minderjährigen in diesem Land nicht das
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