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08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste
Autoren: Lee Child
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Amt.«
    »Wie ich bereits sagte.«
    »Exekutivoffizier des Kommandeurs der Militärpolizei ist kein Job für jemanden aus einem Special Unit«, erklärte sie.
    »Ich komme schon zurecht«, sagte ich. »Ich habe genau wie Sie als gewöhnlicher Militärpolizist angefangen.«
    Summer schwieg.
    »Kramer«, sagte ich, »weshalb hat er sich eine sechshundert Meilen weite Rundreise angetan? Dazu hätte er von seinen zwanzig Stunden zwölf am Steuer verbringen müssen. Nur um fünfzehn Dollar für ein Zimmer und zwanzig für eine Nutte auszugeben?«
    »Welche Rolle spielt das überhaupt? Herzschlag ist Herzschlag, stimmt’s? Ich meine, die Todesursache steht doch außer Zweifel?«
    Ich nickte. »Das Walter Reed hat die Autopsie schon vorgenommen.«
    »Also ist’s im Grunde genommen egal, wo oder wann es passiert ist.«
    »Sein Aktenkoffer ist verschwunden.«
    »Ah, ich verstehe.«
    Ich sah, wie sie nachdachte.
    »Woher wissen Sie, dass er einen Aktenkoffer besaß?«, erkundigte sie sich.
    »Das weiß ich nicht. Aber haben Sie schon mal einen General gesehen, der ohne einen solchen zu einer Konferenz geht?«
    »Nein«, antwortete sie. »Sie glauben, dass die Nutte damit abgehauen ist?«
    Ich nickte. »Das ist gegenwärtig meine Arbeitshypothese.«
    »Also geht’s darum, die Nutte zu finden.«
    »Wer war sie?«
    »Das Ganze ergibt keinen rechten Sinn«, meinte sie.
    Ich nickte wieder. »Genau.«

    »Dass Kramer nicht in Washington geblieben ist, kann vier Gründe gehabt haben. Erstens: Er kann gemeinsam mit anderen Offizieren gereist sein und wollte nicht vor ihnen in eine peinliche Lage geraten, indem er sich eine Nutte aufs Hotelzimmer bestellt. Die anderen hätten sie auf dem Korridor sehen oder ihre Stimme durch die Wände hören können. Deshalb hat er eine Ausrede erfunden und anderswo übernachtet. Zweitens: Selbst wenn er allein war, ist er vermutlich mit Gutscheinen des Verteidigungsministeriums gereist und hatte Angst davor, jemand am Empfang könnte die Frau sehen und die Washington Post anrufen. Solche Dinge passieren. Deshalb hat er’s vorgezogen, in einer anonymen Bruchbude bar zu bezahlen. Drittens: Selbst wenn er keinen Gutschein vorgelegt hat, kann er als prominenter General ein in den großen Washingtoner Hotels bekanntes Gesicht gewesen sein. Auch das wäre ein Grund gewesen, irgendwo außerhalb der Stadt Anonymität zu suchen. Oder viertens: Seine sexuellen Vorlieben sind über das hinausgegangen, was im Washingtoner Branchenverzeichnis zu finden ist, so dass er einen Ort aufsuchen musste, an dem er sicher bekommen würde, was er wollte.«
    »Aber?«
    »Die Probleme eins, zwei und drei hätten sich dadurch lösen lassen, dass er zehn bis fünfzehn Meilen weit gefahren wäre - vielleicht sogar weniger. Zweihundertachtundneunzig Meilen sind völlig übertrieben. Und obwohl ich glaube, dass es Vorlieben gibt, die in Washington nicht zu befriedigen sind, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie hier in North Carolina, in der hintersten Provinz, eher erfüllt werden - und dann bestimmt für weit mehr als nur zwanzig Dollar.«
    »Warum hat er also die sechshundert Meilen Umweg auf sich genommen?«
    Sie gab keine Antwort. Ich machte die Augen zu und hielt sie ungefähr fünfunddreißig Meilen weit geschlossen.
    »Er hat die Frau gekannt«, begann Summer wieder.
    Ich öffnete die Augen. »Woher?«

    »Manche Männer haben Favoritinnen. Vielleicht hat er sie vor langer Zeit kennen gelernt. Hat sich in gewisser Weise in sie verknallt. So was kommt vor. Das kann fast wie Liebe sein.«
    »Wo wäre er ihr begegnet?«
    »Bei uns am Standort.«
    »In Bird gibt’s nur Infanterie. Er war bei den Panzern.«
    »Vielleicht während einer gemeinsamen Übung. Das sollten Sie überprüfen.«
    Ich schwieg. Infanterie und Panzertruppe üben ständig gemeinsam. Aber diese Übungen finden dort statt, wo die Panzer sind, nicht etwa an Infanteriestandorten. Es ist viel einfacher, Männer statt Panzer quer über den Kontinent zu transportieren.
    »Vielleicht hat er sie auch in Irwin kennen gelernt«, sagte Summer. »In Kalifornien. Vielleicht hat sie dort gearbeitet, bis sie den Ort aus irgendeinem Grund verlassen musste. Aber sie hatte eine Vorliebe für Militärstützpunkte und ist deshalb nach Bird gegangen.«
    »Welche Art Nutte hätte eine Vorliebe für Militärstützpunkte?«
    »Die an Geld interessierte. Also vermutlich alle. Militärstützpunkte fördern die örtliche Wirtschaft auf unterschiedlichste Weise.«
    Ich sagte
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