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0797 - Rasputins Tochter

0797 - Rasputins Tochter

Titel: 0797 - Rasputins Tochter
Autoren: Jason Dark
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Finsternis dort, wo sie sind. Kümmere dich nicht um sie. Noch nie hat ein Mensch gesiegt.«
    »Doch, doch du irrst, Gregori Rasputin hat es geschafft. Er hat sie besiegt, deine… deine …« Väterchen verschluckte sich in seinem Hass und sprühte den Speichel hustend aus.
    »Rasputin ist tot!«
    Eine harte Feststellung, die stimmte, die aber Väterchen nicht wahrhaben wollte. »Tot, sagst du? Nein, Rasputin ist nicht tot, er lebt weiter. Wir haben es erlebt, er hat uns nicht vergessen, denn er schickte uns seine Tochter.«
    »Auch Larissa wird sehr bald sterben!«
    »Nie!«, brüllte Väterchen. »In ihr fließt sein Blut. Sie hat sein Erbe übernommen, seine Gene. Er hat alles vorausgesehen. Er wusste, dass er uns nicht allein lassen durfte, und dieses Spiel hat erst begonnen.«
    »Du bist ein Narr!«
    Suko und Wladimir griffen nicht ein. Die Situation stand auf der Kippe. Siegte der alte Mann mit dem Bart, würde es hier zu einem Blutbad kommen, denn dann kannten die Jünger Rasputins kein Halten mehr. Siegte aber Gregori, würden sie einsehen müssen, dass sich die Zeiten geändert hatten und Rasputin nur noch als Erinnerung existierte.
    Gregori hatte Wladimir bereits passiert. Er schaute seinem Gegenüber fest in die Augen, bevor er fordernd seine Hand ausstreckte.
    »Gib mir das Messer! Ich will es haben!«
    »Niemals!«
    Gregori ließ sich nicht beirren.
    Da hob Väterchen den rechten Arm. Er würde die Klinge nach unten rammen, um Gregori zu töten.
    In diesem Moment sprang der Patriarch vor. Niemand hätte ihm so etwas zugetraut, auch Wladimir und Suko nicht. Er bewegte sich so schnell, dass Väterchen nicht mehr zu einer Gegenreaktion kam.
    Sein Handgelenk wurde umklammert, und Gregori ließ es auch nicht los, als er den alten, dürren Körper seines Widersachers herumwuchtete und zu Boden schleuderte. Als kreischendes Bündel rutschte Väterchen über den Steinboden hinweg in Sukos Nähe. Er überschlug sich, er tauchte ein in Licht und Schatten, er bewegte sich hektisch, zu hektisch, und plötzlich hörte jeder der Anwesenden ein gurgelndes Geräusch.
    Es drang bei jedem tief unter die Haut, und Suko wusste, was geschehen war.
    Er stand am nächsten bei dem Alten.
    Im kalten Strahl der Lampe sah jeder die dunkle Flüssigkeit. Er hatte sich die Klinge unglücklicherweise selbst in die dünne Haut der Kehle gestoßen, wo es festsaß wie ein Pfropfen und nur an den Seiten die dünnen Blutrinnsale hervorquollen.
    »Was ist mit euch?«, rief Wladimir Golenkow.
    Die Jünger Rasputins senkten die Köpfe. Sekunden später warfen sie ihre Waffen zu Boden…
    ***
    Ich hatte mich auf den Boden gelegt, um ein so geringes Ziel wie möglich zu bilden.
    Sie würde kommen, sie musste kommen, denn Larissa war eine Person, die ihre Versprechen einhielt. Wie viel Zeit seit ihrer letzten Drohung vergangen war, wusste ich nicht. In diesem verdammten Kellertunnel dehnte sie sich in die Länge, und ich rechnete mit einem überraschenden Vorstoß aus der Finsternis.
    Als weiteren Schutz hatte ich mir noch die Kette mit dem Kreuz um den Hals gehängt. Sie würde es spätestens dann sehen, wenn ich aufsprang und plötzlich vor ihr stand.
    Noch lag ich auf dem Boden. Meine Kleidung war durch Schmutz und Feuchtigkeit getränkt worden. Der Gestank wehte an meine Nase, und im Hals spürte ich ein widerliches Würgen.
    Meine Augen hatten sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt, obwohl man eigentlich nicht von Licht sprechen konnte, wenn ich an den fahlen Fackelschein dachte, der aus dem Quergang fiel. Dort hockte Fjodor und verhielt sich ruhig.
    Wo steckte sie?
    Larissa mit dem verdammten Rasiermesser. Wieder sah ich mich auf dem Bett liegen und sie über mir hocken. Ich sah ihren Körper, ihr Gesicht, ich sah die Klinge und das Blut…
    Ein Bild wie aus einem Albtraum, das mich wohl für alle Zeiten verfolgen würde.
    Und jetzt? Wo steckte sie?
    Meine Augen waren das lange Starren nicht gewohnt. Sie brannten schon, und ich musste mehrmals zwinkern, weil sich Tränenwasser gebildet hatte. Auch die Nachwirkungen des Rauchs spürte ich an den Rändern. Auf meinen Lippen klebte eine feuchte Schicht, ich spürte die Kälte und wollte auf keinen Fall, dass meine Gelenke zu steif wurden.
    Dann hörte ich das Lachen.
    Hämisch und leise.
    Aber nicht vor mir, auch nicht hinter mir, verdammt noch mal, es kam von nebenan!
    Dort stand Fjodor! Ich hatte ihn nach nebenan geschickt.
    Für die Dauer einer Sekunde wurde ich zu Eis. Dieses Kichern
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