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0797 - Rasputins Tochter

0797 - Rasputins Tochter

Titel: 0797 - Rasputins Tochter
Autoren: Jason Dark
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stehen. Nichts bewegte sich mehr, er einmal ausgenommen.
    Noch einen Schritt ging er vor, dann stand er direkt an der steinernen Fensterbank.
    Vor ihm bildete die Scheibe das graue Rechteck. Dahinter lag die freie Fläche vor dem Eingang, wo auch der Volvo stand. Um das Kloster zu betreten, hatten sie einen Bogen geschlagen.
    Die gesamte Umgebung schien durch die Kälte eingefroren zu sein. Dass dem nicht so war, erlebte Suko Sekunden später, denn plötzlich riss die Stille auseinander, und es geschah wie bei einem plötzlich auftretenden Gewitter.
    Nicht mit einem Donnerschlag, sondern mit dem Splittern der Scheibe dicht vor ihm.
    Er hatte die Bewegung nicht gesehen, er zuckte nur zurück, als ihm die Splitter entgegenflogen. Er hörte einen rauen und bösen Schrei, dann sah er die Faust, die die Scheibe eingeschlagen hatte, und die Gestalt eines fremden Mönchs stieß auf ihn zu…
    ***
    Fjodor war vorgegangen und hatte sich mit einer Fackel bewaffnet, denn das Licht meiner Lampe war ihm zu wenig. Zudem wollte er selbst den Weg erkunden.
    Er hatte zugegeben, sich nicht perfekt auszukennen. Für mich war es wichtig, dass er mich zunächst in die Tiefe führte, und das geschah über eine normale Treppe, deren Steinstufen ausgetreten waren, dies vor allen Dingen in der Mitte, sodass ich Acht geben musste, nicht zu stolpern.
    Fjodor hielt die Fackel in der linken Hand. Den rechten Arm hatte er ausgestreckt. Dabei stützte er sich an der Wand ab, denn ein Geländer war nicht vorhanden.
    Wir drangen in die Tiefe vor. In eine feuchte, muffige und alte Welt, wo der Schmutz herrschte, die Spinnweben an Decken und Wänden klebten und Krabbeltiere für sich ideale Lebensbedingungen antrafen. Hier unten waren zahlreiche Räume und Verliese angelegt worden. Die Erbauer des Klosters hatten genau gewusst, wie man sich am besten vor Eindringlingen schützte, und es gab wie gesagt den Geheimgang, zu dem Fjodor mich führen wollte, wobei er ehrlich zugab, dass er Schwierigkeiten hatte, ihn zu finden, denn er hatte sich lange nicht mehr in diesem Bereich aufgehalten.
    Am Ende der Treppe blieben wir stehen. Umgeben von einer eisigen Kälte, die sich in unsere Kleider fraß und sich auch auf die bloße Haut gelegt hatte.
    Die Decke war nicht mehr hoch. An manchen Stellen musste ich mich bücken, der kleinere Fjodor hingegen konnte aufrecht gehen.
    Ich suchte auf dem Boden nach Spuren. Es waren leider keine Abdrücke zu sehen. Nur der alte Stein schimmerte feucht im Strahl meiner Lampe.
    »Woher kannte Larissa den Gang?«, fragte ich.
    Fjodor hob die Schultern. »Man wird es ihr gesagt haben. Nicht alle meine Freunde sind Engel.«
    »Du denkst dabei an Verräter?«
    »Leider.«
    »Okay, gehen wir weiter.«
    Vor uns lag ein Gang, zwischen dessen Wänden die Luft feucht und stickig stand. Auf dem Boden hatten sich in den schmalen Mulden Wasserpfützen gesammelt. Sie schimmerten wie düstere Pupillen, wenn das Licht der Lampe oder der Schein der Fackel darauf fiel. Das Feuer brannte nicht besonders hoch, weil der Sauerstoffgehalt etwas zu niedrig war.
    Wir gingen noch immer geradeaus. Fjodor sprach nicht mehr. Er blieb sehr still, bewegte hin und wieder seinen Arm mit der Fackel, leuchtete manchmal in Quergänge hinein, wartete, dachte nach, schüttelte den Kopf und ging weiter.
    Er schien mit der Richtung doch seine Schwierigkeiten zu haben, und wir entfernten uns dabei immer weiter von der Treppe, um in unbekannte Tiefen zu gelangen, in der Kriechtiere vom Licht erschreckt wurden und sich immer hastig in irgendwelche Schlupflöcher zurückzogen. Nur das Knirschen unserer Tritte war zu vernehmen und dann meine Bemerkung, die ich in Fjodors Rücken sprach:
    »Ich denke, wir haben ein Problem.«
    Er blieb stehen. Langsam wandte er sich um. »Ja, das finde ich auch.«
    »Was schlägst du vor?«
    Mit der freien Hand deutete er in die Tiefe des Ganges. »Wir werden bis zum nächsten Quertunnel gehen. Dort schauen wir uns um. Es kann sein, dass wir da nach rechts müssen.«
    Ich zwinkerte, weil mir Rauch in die Augen gedrungen war. »Ja, das ist gut.«
    Er drehte sich wieder um und nahm den Schein seiner Fackel mit, der über seinem Kopf tanzte. Ich leuchtete immer wieder in die ab und zu auftauchenden Nischen hinein, ohne jedoch etwas Verdächtiges zu sehen.
    Fjodor blieb stehen. »Wir sind da«, meldete er. Seine Stimme strahlte keinen Optimismus aus.
    Ich leuchtete in den Quergang hinein. Einmal nach rechts, zum anderen nach links.
    »Ist
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