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0794 - Das Zauber-Zimmer

0794 - Das Zauber-Zimmer

Titel: 0794 - Das Zauber-Zimmer
Autoren: Jason Dark
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kriegte er keine Antwort mehr, denn ich ging jetzt auf den helleren Ausschnitt zu. Er kam mir nicht allein weiß vor. Je mehr ich mich ihm näherte, umso deutlicher sah ich die farblichen Einschlüsse in der hellen Masse.
    Da schimmerte ein weiches Rosa in zitternder Schlierenform neben einem lindgrünen Muster. Alles war so wunderbar anzuschauen.
    Mir kam der Vergleich mit einem Scheinwerfer in den Sinn, den jemand hinter einem leicht bunten Vorhang aufgebaut hatte.
    Ich war auch sicher, dass sich das Licht in den vergangenen Sekunden intensiviert hatte. An einigen äußeren Stellen sah es aus wie zitternder und funkelnder Grieß, sodass für mich die Umrisse nie genau zu erkennen waren.
    Als ich das Kreuz vorstreckte, da kam Harry Stahl noch einmal zu mir und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Ich versuche es nicht noch einmal, John, aber ich wünsche dir mehr als Glück. Ist das okay?«
    »Sicher.«
    »Dann tue es!«
    Natürlich war mir nicht wohl bei der Sache. Schon jetzt spürte ich das Kribbeln in mir. Es war ein Beweis für die Spannung, die sich aufgebaut hatte.
    Sehr vorsichtig streckte ich die rechte Hand vor. In ihr hielt ich das Kreuz.
    Abwarten oder…
    Nein, ich ging vor.
    Ziemlich schnell sogar.
    Zuerst berührte das Kreuz dieses fremde Licht. Etwas floss wie ein Strom über meine Hand und den Unterarm. Im nächsten Augenblick drückte sich der Strom zusammen. Er verwandelte sich dabei in einen regelrechten Griff, und dann verlor ich den Kontakt zum Boden, denn ich kippte ebenso nach vorn, wie das Mädchen vorhin zurückgefallen war.
    Kein Halt mehr, alles war vorbei. Der Strudel riss an mir, er holte mich ein, dann prallte ich mit dem Gesicht in das grelle Licht und tauchte unter…
    Für mich begann das Vergessen und gleichzeitig eine Zeit ohne Zeit, wenn ich das so sagen darf.
    Es wurde alles anders, denn meine Welt lag sehr weit zurück.
    Nichts mehr erinnerte mich äußerlich daran, nur in der Erinnerung hatte ich noch die letzten Bilder vor mir.
    Die andere Dimension trug mich weg, ich erlebte wieder das Gefühl der Ruhe und der Schwerelosigkeit, und ich war darüber wirklich froh. Alles war so einfach, so herrlich. Ich glitt hinaus, ich war so körperlos geworden, der Zustand gefiel mir einfach, und möglicherweise musste ein Fallschirmspringer in der Luft so fühlen wie ich.
    Die andere Welt!
    Was war sie, wo war sie?
    Ich sah sie nicht, aber ich konnte sie hören, denn aus der Tiefe – oder war es schon um mich herum? – drang mir ein Rauschen entgegen, das mich an die Brandung erinnerte. Es konnte zudem Einbildung sein, ich dachte nicht weiter nach, sondern sorgte dafür, dass meine Augen weit geöffnet blieben.
    Und dann war ich so frei.
    Ich schwebte durch diese Welt und spürte das Glücksgefühl wie einen warmen Strom in mir. So lange, bis mich der seichte Aufprall wieder in die Realität zurückbrachte, die sich jedoch nicht mehr im Hotel abspielte, sondern ganz woanders.
    Unter mir war der harte Widerstand vorhanden. Er war auch uneben, trotz seiner Glätte.
    Ein Stein, ein Felsen…
    Ich schüttelte den Kopf, um gleichzeitig die Augen zu öffnen.
    Dann ging ich einen Schritt zurück – und hatte das Glück, nicht zu fallen, obwohl ich ausrutschte.
    An einer hohen Steinleiste stützte ich mich ab, fand wieder Tritt und kam endlich dazu, mich umzuschauen.
    Ja, ich war woanders.
    Nicht mehr im Hotel, auch nicht auf der Reise durch die Helligkeit. Ich hatte das Ziel erreicht und stand auf einer felsigen Insel.
    Wie war noch das Bild gewesen, das ich bei meinem Blick in den Schacht zu sehen bekommen hatte?
    Ein leicht bläulich und rot schimmernder Felsen, der aus dem Meer ragte und von Fluten umspült wurde. Meine Güte, das war eingetroffen. Was ich als Projektion oder nur als schwaches Bild erlebt hatte, konnte ich nun greifen, anfassen, was ich auch tat, denn ich strich mit meiner Hand über das Gestein, das selbst an den Kanten ziemlich abgeschliffen war.
    Über mir befand sich ein Himmel.
    Die Wolken grüßten in einem Dunkelblau und sahen aus wie dicke Kissen mit gelben Randstreifen.
    Woher kam diese Färbung?
    Ich schaute über das Meer hinweg und sah in der Ferne ein gelbes Licht, das mir vorkam, als wäre es von einer fremden Sonne abgegeben worden.
    Seltsam…
    Die Insel war klein, gleichzeitig aber unübersichtlich. Das mochte an ihrer Formation liegen, am Wuchs der Steine, die aussahen wie schmale und weniger schmale Grate und manchmal sogar kleine Wände bildeten,
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