Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0794 - Das Zauber-Zimmer

0794 - Das Zauber-Zimmer

Titel: 0794 - Das Zauber-Zimmer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
musste eine Möglichkeit geben, herauszufinden, wo das Kind verblieben war. Wenn es den Weg in die andere Dimension oder Welt geschafft hatte, warum nicht auch ich?
    Als ich einen kleinen Schritt nach vorn ging, hielt mich der Kommissar am Ärmel fest.
    »Moment mal, John.«
    »Was ist denn?«
    »Du willst doch nicht etwa…?« Er sprach nicht mehr weiter, sondern nickte der helleren Fläche entgegen.
    »Genau das hatte ich vor.«
    »Du… du … willst ihr folgen?«
    »Ja.«
    »Und ich bleibe hier, wie?«
    »So hatte ich es mir gedacht!«
    Harry Stahl war selten sprachlos, ich hatte ihn sprachlos gemacht.
    Das heißt, ihm gefiel mein Vorschlag bestimmt nicht. Er schüttelte einige Male den Kopf. »Nein, das ist nicht drin. Das kannst du nicht tun. Falls du es schaffst, wer weiß denn, wo du landest?«
    Ich hob die Schultern. »Das werde ich schon herausfinden. Außerdem wäre dies nicht meine erste auf diese Art geführte Reise. Mein Eintauchen in eine andere Dimension.«
    »Das weiß ich auch.«
    Ich lächelte kantig. »Was meine Rückkehr angeht, das werde ich schon schaffen.«
    »Verdammt, was macht dich denn so sicher?«
    »Das Mädchen, Harry. Es ist ebenfalls zurückgekehrt. Also muss es noch einen Weg geben.«
    »Und mich lässt du zurück?«
    »Ja, das hatte ich vor. Wobei du hier die Stellung halten musst. Wenn dein Zeitplan stimmt und der Horror hier erst gegen Mitternacht beginnen soll, haben wir ja noch Zeit. Ich will wenigstens herauszufinden versuchen, was sich dort verbirgt«, sagte ich schnell, denn der Widerspruch lag schon auf Harrys Lippen.
    »Das passt mir nicht.«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil alles auf eine Falle hindeutet.« Er hielt mich noch immer fest und schüttelte mich durch. »Meine Güte, du musst das einsehen, das ist eine Falle gewesen. Jede Bewegung der Kleinen hat darauf hingedeutet. Wie sie vom Pferd gestiegen ist, wie sie die Treppe hochging, wie sie den Dolch auffing, der ihren telekinetischen Kräften gehorchte, das riecht doch einfach danach. Oder bist du anderer Meinung?«
    »Ich weiß es nicht genau, Harry. Ich kann mir vorstellen, dass es gleichzeitig oder eher die Lösung unserer Probleme ist. Möglicherweise hat die Kleine lange nach einem Helfer gesucht, der sie aus ihrer geistigen Gefangenschaft befreien kann. Wenn ich ehrlich bin, tendiere ich zu dieser Möglichkeit.«
    »Das ist doch Wahnsinn.«
    »Was soll ich sonst tun? Warten…«
    »Zum Beispiel.«
    »Das bringt uns nicht weiter. Ich will nicht, dass nur die anderen agieren, auch wir müssen mal an die Reihe kommen, das musst du verstehen, Harry.«
    Der Kommissar hatte mich losgelassen und den Kopf gesenkt. Die Haltung zeigte mir, dass er aufgegeben hatte, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Sein Anheben der Schultern trug zudem noch dazu bei.
    »Mach, was du willst.«
    »Nein, sieh es nicht so locker. Ich möchte, dass du hier als Rückendeckung bleibst.«
    »Glaubst du denn, dass ich mich in diesem verdammten Kasten wohl fühle? Komisch wird mir schon werden, und das ist noch untertrieben, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Da kann ich dich sogar verstehen.«
    »Du machst es trotzdem?«
    »Ja. Ich muss herausfinden, welche Rolle das Kind in diesem Horror-Reigen spielt. Ich gehe sogar davon aus, dass es eine sehr zentrale ist.«
    »Du denkst, dass sie das Geheimnis des Hotels lüften könnte. Dass sie den Schleier von den alten Legenden reißt und dir erklärt, was tatsächlich hier geschehen ist?«
    »So ähnlich.«
    Harry Stahl hob die Schultern. »Ich kann dir zwar nicht folgen, aber du bist der Fachmann.« Er ließ mich stehen und ging nach rechts in den Flur hinein.
    Ich wartete auf ihn.
    Nachdem er in zwei Zimmer geschaut hatte, kehrte er wieder zurück. »Leer«, kommentierte er.
    »Hast du etwas anderes erwartet?«
    »Eigentlich schon und zum Glück nein. Bisher haben mir der Fahrstuhl und das Kind gereicht.«
    »Für die Rettung wollte ich dir noch danken.«
    »Hör damit auf, John, du hättest es auch allein geschafft, wie ich dich kenne.« Nach diesen Worten schaute er zu, wie ich mein Kreuz aus der Tasche holte. »Was willst du denn damit?«
    »Möglicherweise kann es mir die Tür öffnen.«
    »Du traust dieser Tür nicht?«
    »Nein.«
    »Und wenn du sie durch dein Kreuz zerstörst? Was ist, wenn sie den genau entgegengesetzt gelagerten Kräften gehorcht? Was ist dann, John Sinclair?« Er blickte mich provozierend an.
    »Dann habe ich Pech gehabt und bleibe hier.«
    »Ich wünschte es mir.«
    Von mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher