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0790 - Der Satanskopf

0790 - Der Satanskopf

Titel: 0790 - Der Satanskopf
Autoren: Jason Dark
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bestimmten Farbe gestrichen worden sein, so etwas gab es ja. Dass das Leuchten einen anderen Grund haben konnte, daran wollte Coleen einfach nicht glauben.
    Durch die gespreizte Hand war ihr der Blick auf den breiten Mund verwehrt. Deshalb sah sie auch nicht das Zucken der Ränder, ein Zeichen dafür, dass dieser Kopf doch nicht so normal war. Noch etwas anderes schien in ihm zu stecken.
    Kälte rieselte über ihren Rücken. Hitze durchströmte den Körper, und im selben Augenblick, als sie über diese widersprüchlichen Gefühle nachdachte, berührte sie den Kopf.
    Coleen Baker hatte damit gerechnet, ein Stück Holz oder Ton anzufassen. Dass die Oberfläche der Maske ziemlich weich war und schon an Haut erinnerte, begriff sie im ersten Moment nicht. Als sie es dann merkte, war es zu spät.
    Der Mund schnappte zu.
    Er biss in ihre Hand!
    ***
    Die Filmschauspielerin stand unbeweglich auf dem Fleck. Jetzt glaubte sie sich in einen ihrer Streifen versetzt, denn was sie da sah, wollte sie einfach nicht glauben.
    Ihre rechte Hand steckte zur Hälfte im Maul des Kopfes. Ober-und Unterkiefer hielten die Finger fest, und erst als sie den Schmerz spürte, da wusste Coleen, dass sie keinen Traum erlebte, sondern die brutale Wirklichkeit.
    Ihre Hand steckte fest.
    Coleen öffnete den Mund, damit sich der Schrei freie Bahn verschaffen konnte. Seltsamerweise blieb er in der Kehle stecken, und nur ein trockenes Würgen drang hervor. Ihr Mund stand offen, die Zunge lag wie ein lebloser Klumpen in ihrem Mund, und die Frau bewegte ihre Augen, obwohl sie es auch nicht wollte, aber sie hatte einen Befehl bekommen, der sich in ihr Gehirn bohrte.
    Dann sah sie die anderen Augen.
    Sie lebten!
    Die Starre war aus ihnen verschwunden, und ihr kam es vor, als würden die Augen unhörbare Befehle aussenden, die ihr Gehirn durchtosten. Sie hörte kreischende Stimmen, sie hörte ein widerliches Lachen, und sie glaubte auch, das Klirren von Waffenstahl zu vernehmen, wobei sie nicht wusste, was Einbildung war und was nicht.
    Blut tropfte zu Boden. Sie hörte es am Klatschen der Tropfen.
    Dann breitete sich die Stimme in ihrem Gehirn aus. »Jetzt gehörst du mir! Mir allein! Ich habe dich…«
    Mein Gott, lass es nicht wahr sein, gib, dass ich mich irre! Das ist Irrsinn, das ist so verrückt, dass ich nicht nachkomme! Es ist… ist unerklärlich. Der Mund ruckte vor.
    Coleen schrie, als ein aberwitziger Schmerz ihre Hand durchströmte, und endlich schaute sie wieder nach unten, wo sie ihr Blut sah, das zwischen den Zähnen und den Fingern hervorquoll und bereits seinen Weg gefunden hatte.
    Direkt unter der Maske hatte sich eine Lache ausgebreitet. Allmählich lockerten sich ihre Gedanken, und sie beschäftigte sich mit ihrer persönlichen Zukunft. Plötzlich glaubte Coleen, dass es so etwas nicht mehr gab, sie war einfach eine Gefangene dieses Kopfes, der auf sie gewartet hatte.
    Der Schmerz in ihrer Hand war kaum auszuhalten. Bis auf den Daumen hatten die Zähne die vier Finger der Hand stark verletzt.
    Sie wagte auch nicht, die Hand zu bewegen und nach vorn zu ziehen, weil sie damit rechnete, dass dieser Mund sein Opfer nicht losließ.
    Er war gnadenlos, er wollte sie verletzen, foltern, vielleicht sogar vernichten.
    Hier kam sie nicht mehr weg, hier…
    Ihre schlimmen Gedanken erfuhren eine Unterbrechung, weil sie einen kühleren Luftzug an ihrem Hinterkopf spürte. Sie glaubte auch, das leise Geräusch einer über den Boden schleifenden Tür gehört zu haben.
    Kam jemand?
    Sie hörte die Tritte, stand da, lauschte. Der Schmerz war in diesen Augenblicken zurückgedrängt worden. Die Tritte näherten sich ihr, verstummten dicht hinter ihr ganz.
    Ein leises Lachen klang auf.
    Coleen kannte es und wusste, dass Juri Sarrazin den Weg zu ihr gefunden hatte…
    Sollte sie sich darüber freuen? Jubeln, ihn anbetteln, ihn darum bitten, sich mit ihrer verletzten Hand zu beschäftigen? Diese Gedanken und Vorstellungen überfielen sie dermaßen stark, dass sie ihre Schmerzen kaum noch spürte. Sie hatte zudem das Gefühl, dass die andere Gefahr – sprich Sarrazin – viel schlimmer war.
    Sein Lachen war verebbt. Den Standort hatte er nicht gewechselt, noch immer hielt er sich dicht hinter ihr auf und bewegte sich, was sie am Rascheln seiner Kleidung hörte. Dann spürte sie den Druck seiner Hände. Sie waren kalt wie die eines Toten.
    Die Kälte der Hände und der leichte Druck sagten ihr, dass er sie als Gefangene betrachtete. Genau in dem Moment überkam
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