Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0790 - Das Geheimnis des MODULS

Titel: 0790 - Das Geheimnis des MODULS
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
es hagerer geworden war. Bjo sah ernst aus.
    „Ich bin froh, daß du wieder bei mir bist", sagte Lareena.
    „Ich hatte dich nie verlassen", sagte Bjo. „Nicht im eigentlichen Sinn."
    „Wie ich hörte, hast du ein paar erstaunliche Taten vollbracht", sagte sie unsicher. „Ohne deine Hilfe wäre das Unternehmen kein Erfolg geworden."
    „Das ist übertrieben!" wehrte Bjo ab.
    Irgend etwas, das spürte Lareena ganz deutlich, hatte sich an Bjo verändert. Es war nicht nur eine äußerliche Veränderung, sondern ein Vorgang, der sich im Innern ihres Sohnes ereignet hatte.
    „Willst du mit mir darüber sprechen?"
    Der rotbraun gefleckte Katzer schnurrte behaglich und streckte den Oberkörper über den Tisch, so daß seine Mutter ihn streicheln konnte.
    „Das Universum hat eine eigene Stimme", sagte er nach einiger Zeit. „Und ich verstehe sie."
    Sie stellte keine Fragen. Innerlich bebte sie, weil sie glaubte, etwas Unverständliches und Fremdartiges in Bjo zu spüren.
    „Hinter diesen stählernen Wänden des Schiffes öffnet sich der Kosmos", fuhr der Katzer fort. „Ich höre seine Stimme tief in mir, die Stimmen von Sonnen, Planeten und energetischen Strömungen. Es ist ein immerwährender, gewaltiger Chor. Ich bin ein Teil davon."
    „O Bjo!"
    „Es ist nichts, was man fürchten müßte."
    Er glitt unter den Tisch, rollte sich zusammen und war wenige Augenblicke später eingeschlafen. Sein Kopf lag auf Lareenas Füßen. Die Frau blieb sitzen und rührte sich nicht, denn sie fürchtete, daß die geringste Bewegung seinen Schlaf unterbrechen würde.
    Ab und zu kam ein Besatzungsmitglied in den Aufenthaltsraum.
    Die Männer und Frauen, die Bjo unter dem Tisch liegen sahen, blickten verlegen in eine andere Richtung.
    Als sie mit ihrem Sohn wieder allein war, dachte Lareena über das nach, was Bjo gesagt hatte.
    Unbewußt, dachte sie, empfing jeder Mensch Botschaften aus dem Kosmos.
    Bei Bjo war das anders.
    Er hatte seine Sinne für diese Signale geöffnet.
    Unter Blinden ist der Einäugige König! schoß es durch ihre Gedanken.
    Sie hatte nicht länger das Recht, Bjo fest an sich zu binden.
    In ihrer Phantasie sah sie Bjo im Kreis der Mutanten.
    Es war ein Bild, das ihre Gefühle erwärmte.
    „Ich hatte dich nie verlassen", hörte sie Bjo wieder sagen. „Nicht im eigentlichen Sinn."
    Lareena begann zu erahnen, was ihr Sohn mit diesen Worten gemeint hatte.
    Die Vorstellung räumlicher Trennung basierte auf der Funktionsweise menschlicher Sinnesorgane. Für Katzer schien sich das alles anders darzustellen.
    Er verstand sich als Teil des Ganzen. Und das Ganze war allgegenwärtig.
     
    *
     
    Die Borduhren der SOL zeigten den 6. Januar des Jahres 3583.
    In der Zentrale des Schiffes standen sich zwei Männer gegenüber, die mehr als alle anderen Menschen vor ihnen Einfluß auf die Geschicke der Menschheit genommen hatten, die sich aber vielleicht gerade deshalb darüber im klaren waren, daß sie auf die Hilfe anderer angewiesen waren.
    „Zuerst", sagte Atlan, „hat Bjo Breiskoll mich an Bord der SOL zurückgebracht und dafür gesorgt, daß unsere Freundschaft nicht zerbrochen ist."
    „Und nun hat er die SOL aus der Wolke zurückgebracht", antwortete Rhodan. „Wir haben diesem ungewöhnlichen Jungen viel zu verdanken."
    „Was hast du jetzt vor, Alter?"
    Rhodans Blicke richteten sich auf einen der Bildschirme. Dort war der Lagerraum zu sehen, in dem der COMP aufgestellt war.
    „Ich rechne damit, daß die Kaiserin von Therm uns über diesen Datenspeicher neue Anweisungen geben wird!"
    Auf Atlans Stirn erschien eine steile Falte.
    „Wie, glaubst du, soll dieser COMP mit uns in Verbindung treten? Wir haben keine technischen Möglichkeiten, ihn anzuzapfen!
    Wir verstehen nicht einmal seinen Aufbau und seine Funktionsweise."
    „Vielleicht", gab Perry Rhodan zurück, „versteht der COMP dafür um so mehr von unserer Technik."
    Der Arkonide verzog das Gesicht.
    „Daraus ergeben sich nicht nur erfreuliche Aspekte!"
    „Ich weiß", nickte Rhodan. „Aber da wir uns entschlossen haben, im Kreis von Superintelligenzen mitzuspielen, und da die Karten mittlerweile gemischt und verteilt sind, haben wir eigentlich keine andere Wahl mehr, als das Spiel fortzusetzen."
     
    ENDE
     
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher