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079 - Die Insel der wandelnden Toten

079 - Die Insel der wandelnden Toten

Titel: 079 - Die Insel der wandelnden Toten
Autoren: Paul Wolf
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zumindest eine Weile in Schach. Doch als das Magazin leer war, und Gianni ein neues hervorholen wollte, griff der Werwolf an.
    Da schaltete sich Dorian ein. Er sprang die Bestie an. Noch im Sprung stieß er dem Werwolf die Faust, in der er die Silberkette mit dem Kreuz hielt, in den Rachen. Er stopfte ihm die Kette samt Anhänger in den Schlund. Dann zog er die Hand wieder raus. Eine Weile mußte er mit der Bestie ringen, bevor es ihm gelang, die Wolfsschnauze mit beiden Händen zuzudrücken, damit der Werwolf das Silber nicht ausspeien konnte.
    Dem Werwolf blieb also nichts anderes übrig, als hinunterzuschlucken, was Dorian ihm in den Schlund gesteckt hatte. Er begann sich daraufhin wie verrückt zu gebärden, lief im Kreis und schnappte mit den Fängen nach der eigenen Flanke. Da dadurch der Schmerz nicht nachließ, begann sich der Werwolf auf dem Boden zu wälzen. In seinem Körper wurden die Innereien von der unheilvollen Strahlung des Silbers zersetzt.
    „Gehen wir“, sagte Dorian. „Das hier ist kein schöner Anblick. Ich habe ihn schon zu oft geboten bekommen.“
    Gianni dagegen konnte die Blicke nicht von der Wolfsbestie losreißen, die auf dem besten Wege war, sich selbst aufzufressen.
    „Es ist besser, wenn wir die Nacht durchmarschieren“, sagte Dorian. „Der Todeskampf des Werwolfs könnte leicht weitere Schauergestalten anlocken.“
    „Werde ich froh sein, wenn ich erst einmal fort von hier bin“, sagte Gianni schaudernd. „Es ist alles so unwirklich. Wie in einem Alptraum. Mein Alter wird mich glatt für verrückt halten, wenn ich ihm das alles erzähle.“
    Sie gingen die ganze Nacht durch und machten erst in der Morgendämmerung Rast, als der Vollmond verblaßte. Minuten später waren sie beide vor Erschöpfung eingeschlafen.
     

     

Der Dämonenkiller wurde ziemlich unsanft aus dem Schlaf gerissen.
    Er sprang schlaftrunken auf die Beine und brachte gleichzeitig den Flammenwerfer in Anschlag. Dorian war sofort munter, als er die groteske Szene erfaßte, die sich vor ihm abspielte.
    Gianni Chiusa rang mit einem Greis, der sich in seiner Schulter verbissen hatte. Er konnte ihn schließlich abschütteln. Während sich Gianni mit der einen Hand die blutige Schulter hielt, zielte er mit der Maschinenpistole auf den Alten, der sich wie ein geschlagenes Tier zu Boden duckte.
    „Der Alte hat mich im Schlaf überfallen“, erklärte Gianni fassungslos, als könnte er es selbst kaum glauben. „Er hat mich gebissen, und dadurch bin ich aufgewacht.“
    „Das stimmt nicht“, beteuerte der Greis mit zittriger Stimme. „Ich habe mich nur über ihn gebeugt, weil ich neugierig war. Dadurch wurde er wach. In meiner Angst habe ich dann zugebissen. Bestrafen Sie mich nicht dafür! Bitte, tun Sie mir nichts!“
    „Der hat Zähne wie ein Raubtier“, meinte Gianni und rieb sich die schmerzende Schulter.
    „Ich wollte Ihnen nicht weh tun“, beteuerte der Greis abermals. „Ich bin nur ein schwacher, alter Mann. Was könnte ich schon gegen einen so jungen und kraftstrotzenden Kerl wie Sie ausrichten? Verschonen Sie mich, und ich werde Ihnen helfen.“
    „Wieso glauben Sie, daß wir in Schwierigkeiten sind?“ fragte Dorian.
    Der Alte kam langsam auf die Beine.
    „Das geht allen so, die auf die Insel kommen“, sagte der Alte. „Ich sehe es Ihnen an, daß Sie nicht hier leben. Sie sind Eindringlinge, und Ihre Feinde lauern hier überall.“
    „Und Sie gehören auf die Insel?“ fragte Gianni.
    Der Alte nickte.
    „Aber das war nicht immer so. Ich wurde auch als junger Mann auf die Insel verschlagen und mußte um mein Leben laufen. Erst jetzt, als Greis, habe ich meine Ruhe.“
    „Das würde bedeuten, daß Sie schon seit Jahrzehnten hier leben“, meinte Gianni. „Was tun Sie hier?“
    „Ich versuche, den Tod so lange wie möglich hinauszuschieben“, war die ausweichende Antwort des Greises. „Ich lebe zusammen mit einigen anderen, die das gleiche Schicksal wie mich ereilt hat, ganz in der Nähe in Felshöhlen. Wir haben auch ein herrliches Herrschaftshaus. Wenn Sie wollen, können Sie sich dort eine Weile ausruhen. Sie sehen müde und ausgehungert aus. Wir haben genug zu essen. Kommen Sie, ich führe Sie hin. Die anderen werden sich über die Abwechslung freuen.“
    Der Alte ging voran, ohne sich noch einmal nach den beiden umzusehen. Es sah gar nicht mehr so aus, als hätte er Angst vor ihnen.
    „Mir gefällt das gar nicht“, sagte Gianni. „Ich schwöre Ihnen, Hunter, daß ich erst durch den
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