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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin
Autoren: Edgar Wallace
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flüsterte ihm dabei ins Ohr: »Die junge Dame, die heute abend hergekommen ist, fühlt sich nicht wohl. Sie ist plötzlich krank geworden.«
    »Wieso?« fragte Mr. Grandman erstaunt. »Was ist denn geschehen?«
    »Síe klagt über böse Kopfschmerzen, hat Schüttelfrost und zittert am ganzen Körper. Sie war so schwach, daß ich sie auf ihr Zimmer bringen mußte.«
    »Schicken Sie sofort ins Dorf und lassen Sie den Arzt holen.«
    »Das habe ich schon getan. Der Arzt ist aber nach London gefahren, wo er bei einer Operation helfen muß.«
    Mr. Grandman runzelte die Stirn, aber dann atmete er erleichtert auf. Hatte ihm die Detektivin nicht ausdrücklich gesagt, er solle sich über nichts beunruhigen, was geschehen werde? Sicher war diese plötzliche Erkrankung nur eine List, die helfen sollte, die Quadrat-Jane zu fangen. Allerdings hätte sie ihm das vorher gleichfalls sagen können. Es war doch beunruhigend, wenn eine so schöne junge Dame ganz plötzlich krank wurde.
    »Also gut, dann warten Sie, bis das Essen vorüber ist«, sagte er.
    Als sich die Gäste erhoben hatten und den Mokka in der großen Halle einnahmen, ging er zu dem kleinen Zimmer im dritten Stock hinauf, das seine Frau der Detektivin zugestanden hatte. Mrs. Grandman hatte nicht gerade großen Respekt vor Damen, die sich ihr Geld in einem derartigen Beruf verdienen mußten.
    Er klopfte an die Tür.
    »Herein!« hörte er eine schwache Stimme sagen.
    Miss Smith lag in dem Bett unter einer Daunendecke, zitterte aber trotzdem heftig.
    »Seien Sie vorsichtig und rühren Sie mich nicht an«, sagte sie. »Ich weiß nicht, was mit mir los ist.«
    »Um Himmels willen, Sie sind doch nicht etwa ernstlich krank?«
    »Anscheinend doch. Ich weiß nicht, was mit mir geschehen ist, aber ich glaube, daß diese Erkrankung kein Zufall sein kann. Ich fühlte mich vollkommen wohl, bis ich eine Tasse Tee trank. Dann mußte ich mich auf mein Zimmer bringen lassen. Gleich darauf setzte das furchtbare Zittern und Frösteln ein. Können Sie nicht schnell einen Arzt rufen lassen?«
    »Ich will alles tun, was in meinen Kräften steht«, erwiderte Mr. Grandman, der sehr gutmütig und menschenfreundlich war.
    Nun ging er doch etwas besorgt nach unten. Wenn man der hübschen jungen Dame, wie sie annahm, tatsächlich etwas eingegeben hatte, dann mußte die Quadrat-Jane oder einer ihrer Helfershelfer im Hause sein.
    Als er in die Halle zurückkam, wartete der Butler auf ihn.
    »Entschuldigen Sie, Sir... Wir haben bis zu einem gewissen Grad Glück. Ein Autofahrer, dem der Betriebsstoff ausgegangen ist, kam soeben zum Haus und bat um ein paar Liter Benzin -«
    »Ja, und worum handelt es sich?«
    »Es trifft sich gut, daß er Arzt ist. Ich sagte ihm gleich, daß Sie ihn sprechen möchten.«
    »Großartig«, erwiderte Grandman begeistert. »Bringen Sie ihn bitte gleich in die Bibliothek.«
    Der große junge Mann machte einen sympathischen Eindruck. Er entschuldigte sich sofort bei Mr. Grandman, daß er ausgerechnet ein Fest habe stören müssen.
    »Es ist unendlich liebenswürdig von Ihnen, daß Sie mir helfen wollen. Mein blödsinniger Chauffeur hat mir tatsächlich zwei leere Kanister ins Auto gestellt. Es ist unglaublich, was sich die Angestellten heutzutage leisten!«
    »Ich freue mich sehr, daß ich Ihnen helfen kann, Doktor«, erklärte Mr. Grandman in bester Stimmung. »Aber vielleicht können Sie mir auch einen Dienst erweisen.«
    Der junge Mann sah ihn argwöhnisch an.
    »Ist etwa jemand hier im Hause krank?« fragte er. »Ich habe meinem Partner nämlich versprochen, in den nächsten drei Monaten keinen Patienten zu behandeln. Das klingt zwar etwas unliebenswürdig, aber Sie müssen verstehen, daß ich mich in letzter Zeit schwer überarbeitet habe und mich augenblicklich auf Erholungsurlaub befinde.«
    »Sie würden uns aber einen sehr großen Gefallen tun, wenn Sie sich der jungen Dame annähmen«, entgegnete Grandman ernst. »Ich bin vollkommen ratlos, denn ich weiß nicht, wie ich ihren Zustand beurteilen soll. Zu allem Unglück ist der Dorfarzt gerade nicht anwesend.«
    »Setheridge ist mein Name«, stellte sich der Arzt vor. »Nun gut, dann ist es selbstverständlich. Ich werde die Patientin sofort untersuchen. Es war unhöflich von mir, nicht gleich auf Ihre Bitte einzugehen. Wo ist die Dame denn jetzt? Sicherlich handelt es sich um einen Ihrer Gäste.«
    »Nein, das gerade nicht«, entgegnete Mr. Grandman zögernd. Sie ist hier... zu Besuch.«
    Er führte ihn zu dem
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