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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin
Autoren: Edgar Wallace
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nennt man diese Verbrecherin eigentlich Quadrat-Jane?« fragte Mrs. Grandman neugierig.
    Er zuckte die Schultern. »Sie läßt immer ein Kennzeichen zurück: einen kleinen Zettel mit einem Stempel, der vier Quadrate und in der Mitte ein J zeigt. Die Kriminalbeamten haben sie Jane getauft, und so ist der Name entstanden, die Zeitungsschreiber haben ihn aufgegriffen, und nun kennt alle Welt sie unter diesem Namen.«
    Seine Frau nahm die Zeitung auf und legte sie nervös wieder hin, während sie ins Kaminfeuer starrte.
    »Du hast all die Leute eingeladen, auch die Nacht in unserem Hause zu verbringen, und dann rühmst du dich obendrein noch der vielen Juwelen, die im Hause sind. Ich muß sagen, du hast Nerven!«
    Mr. Grandman lachte. »Ich habe aber auch die nötigen Vorkehrungen getroffen. Das Detektivinstitut Ross ist eins der größten in London, und ich habe die Leute gebeten, mir ihre beste Angestellte zu schicken.«
    »Aber um Himmels willen«, rief sie entsetzt, »du wirst doch nicht etwa eine Frau hier ins Haus holen?«
    »Selbstverständlich. Ich habe es dir doch eben gesagt. Sie ist eine vollendete Dame. Der Inhaber der Firma versicherte mir, daß sie eine der tüchtigsten Detektivinnen Englands sei. Er selbst hat mir sogar ausdrücklich geraten, eine Dame zu nehmen und nicht einen Herrn, bei einer gesellschaftlichen Veranstaltung fällt eine Detektivin ja nicht so leicht auf wie ein Detektiv. Ich habe sie für sieben Uhr bestellt.«
    Zweifellos war die gesellschaftliche Veranstaltung Mr. Grandmans eins der größten Ereignisse der Grafschaft. Die Gäste sollten in einem Sonderzug von London kommen. Mr. Grandman hatte eine ganze Kolonne von Autos gemietet, um die Gäste vom Bahnhof abzuholen, und es hatte eine Menge Geld gekostet, so viele elegante Wagen bereitzustellen.
    Sein eigener Rolls-Royce wartete vor der Tür, um ihn zum Bahnhof zu bringen, wo er den Sonderzug empfangen wollte.
    Grandman war gerade im Begriff, sich anzuziehen, als einer der Diener ihm eine Karte brachte.
    Miss Caroline Smiths, las er. In der Ecke stand: Detektivinstitut Ross, London
    »Führen Sie die junge Dame in die Bibliothek.«
    Als er kurz darauf hinging, stellte er fest, daß Miss Smith eine wirklich schöne, repräsentable Erscheinung war. Außerdem sah man ihren klugen Augen sofort an, daß sie auch die nötige Begabung für ihren Beruf hatte. Bei seinem Eintritt erhob sie sich und lächelte ihn an.
    Mr. Grandman war angenehm überrascht.
    »Also Sie sind die Meisterdetektivin«, scherzte er. »Sie sehen allerdings für Ihren Beruf noch ziemlich jung aus.«
    »Ja, man sieht eben manchmal nicht nach dem aus, was man ist. Selbst drüben, über dem großen Teich, hat man mein jugendliches Aussehen zuerst ungünstig vermerkt, aber nachher habe ich die Leute davon überzeugen können, daß nur die Leistungen maßgebend sind.«
    »Ach, Sie kommen aus den Vereinigten Staaten?« fragte Mr. Grandman interessiert.
    Sie nickte. »Dies ist der erste Auftrag, den ich in England zu erledigen habe, und ich bin daher ein wenig nervös.«
    Ihre Stimme klang angenehm und liebenswürdig. Mr. Grandman, der selbst mehrere Jahre in den USA zugebracht hatte, nahm an, daß Miss Smith aus einem der Südstaaten stammte.
    »Nun, ich glaube, daß Sie Ihren Beruf genügend beherrschen, um die Quadrat-Jane zu fassen oder ihre Bemühungen doch wenigstens zu vereiteln.«
    Sie nickte. »Es wird aber eine ziemlich schwere Aufgabe sein. Jedenfalls ist es gut, daß wir vorher darüber sprechen. Wenn ich Ihnen helfen und Ihre Gäste schützen soll, bitte ich Sie vor allem um Ihre Genehmigung, überall im Hause frei umhergehen zu dürfen. Ich möchte ungestört tun können, was mir zweckmäßig erscheint. Wenn ich Erfolg haben soll, kommt es hauptsächlich darauf an, daß ich die nötige Bewegungs- und Handlungsfreiheit habe.«
    »Selbstverständlich. Wollen Sie an dem Galadinner teilnehmen?«
    »Nein, das würde mich zu sehr behindern. Ich muß doch vor allem aufpassen, und wenn ich bei Tisch säße, würde ein großer Teil meiner Aufmerksamkeit von der Unterhaltung mit meinem Tischherrn in Anspruch genommen werden. Sie werden also verstehen, daß ich mich frei im Haus bewegen muß. Sie können mich ja als Ihre junge Nichte vorstellen. Nennen Sie mich bitte Miranda. Ich komme direkt aus den Rocky Mountains. - Wie steht es eigentlich mit Ihrer Dienerschaft?«
    »Auf die kann ich mich verlassen. Den Leuten könnte ich selbst mein Leben anvertrauen«, erwiderte Mr.
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