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0785 - Der Kinderschreck

0785 - Der Kinderschreck

Titel: 0785 - Der Kinderschreck
Autoren: Jason Dark
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gelang.
    Der zweite Versuch.
    Diesmal ließ ich mir mehr Zeit. Ich hörte mich keuchen, das Blut war mir in den Kopf gestiegen. Ich drückte oder wollte den Bügel langsamer hochdrücken und freute mich bereits darüber, dass ich ihn um eine Idee nach oben bewegen konnte. Ganz hoch bekam ich ihn nicht, er schnellte wieder zurück und drückte auf meinen Knöchel.
    »Scheiße!«, keuchte ich und versuchte ganz ruhig zu bleiben. Nur nicht durchdrehen, hier war Beherrschung gefordert.
    Kräfte sammeln, und wenn es nicht klappte, dann würde ich versuchen, den Draht vom Baumstamm zu lösen und musste anschließend mit der Falle am Bein den Rückweg antreten.
    Da hörte ich das Kichern!
    Ich ließ meinen dritten Versuch fahren und konzentrierte mich auf das Geräusch. Ich hatte das Geräusch gehört, daran gab es keinen Zweifel, nur wusste ich nicht, aus welcher Richtung es mich erreicht hatte.
    Wieder wischte es durch die Stille.
    Ein böses Geräusch, hämisch und siegessicher, aber nicht von einem Mann stammend.
    Ich drehte den Kopf so gut wie möglich. Hinter mich konnte ich nicht schauen, da hätte ich mich schon herumwälzen müssen, es war auch nicht nötig, denn als das leise böse Lachen zum dritten Mal aufklang, da wusste ich, woher es kam.
    Vor mir.
    Genau dort, wo die Bäume wie kahle Gerippe standen und das Unterholz undurchdringlich schien. Hielt sich dort die Lacherin versteckt? Es war beinahe unmöglich, es zu sehen, denn am Unterholz drückte sich die Finsternis zusammen. Sie bot ein ideales Versteck für irgendwelche Typen.
    Beide warteten wir.
    Nichts tat sich.
    Das Kichern wiederholte sich nicht.
    Irgendwo knackte es.
    Das Geräusch erschreckte mich, aber gefährlich war etwas anderes. Von irgendeinem Baum war ein Vogel gestartet. Ich hörte ihn erst, als er dicht hinter mir war. Das Klatschen der Schwingen veranlasste mich, den Kopf einzuziehen, ich machte mich im Sitzen so klein wie möglich, und der Vogel erwischte mich nur mit seinen Krallen. Er kratzte durch mein Haar, dann flog er vorbei auf sein neues Ziel zu, dieses dunkle Unterholz, wo er auch einen Landeplatz fand.
    Ich hatte ihn verfolgen können. Es war eine Krähe oder ein Rabe.
    Ein harmloses Tier, aber es hatte mich attackiert. Ich dachte an die Ratten, auch von ihnen war ich angegriffen worden, und plötzlich war ich mir der Gefahr bewusst, in der ich schwebte. Ich hockte hier auf dem Boden, und wenn diese Nager kamen, war ich kaum in der Lage, ihnen lange standhalten zu können.
    Deshalb musste ich freikommen.
    Aber da hörte ich wieder das Kichern, das mich einhalten ließ.
    Abermals drang es aus dem Unterholz hervor. Ich sah dort eine Bewegung. Drei Vögel flatterten in die Höhe. Schwarze Boten des Todes, die mir ihren krächzenden Gesang entgegenschickten.
    Etwas zuckte zwischen den Schatten auf. Ein Feuer. Für einen Moment tanzte es auf der Stelle, aber es war niemand da, der ein Zündholz gezündet hatte. Im tanzenden Wechsel zwischen Licht und Schatten glaubte ich ein runzeliges Gesicht zu sehen, und einen Moment später flog mir ein Flammenball entgegen.
    Ich zog den Kopf ein. Es wäre nicht nötig gewesen, er hätte mich nicht getroffen, landete auf dem nassen Schneeboden, wo der Ball mit einem Zischen verglühte.
    Die drei Vögel hatten sich auf einen Baum zurückgezogen und beobachteten mich aus sicherer Distanz. Ich war gespannt, welche Überraschungen mich noch erwarteten, und ich wollte auch die Frau sehen, die mir das Kichern entgegengeschickt hatte.
    Es tat sich nichts.
    Stille umgab mich, und das Licht des Tages verlor allmählich an Kraft. Bis zur Dämmerung würde es nicht mehr weit sein, und ich hockte hier im Wald in der Falle.
    Der Rauch wehte mir entgegen. Es stank widerlich. Diesmal nicht nur nach verbranntem Holz, mehr so, als hätte jemand Fell oder Haut den Flammen übergeben.
    Ich schluckte, befreite mich auch von irgendwelchen ablenkenden Gedanken und unternahm einen erneuten Versuch, die Klemme so weit in die Höhe zu drücken, dass ich meinen Fuß hervorziehen konnte.
    Der Bügel war nicht nur schwer, er saß auch verdammt fest, und ich brauchte wieder immens viel Kraft, um ihn anheben zu können.
    Ich setzte mich voll ein, die Adern zeichneten sich unter der Haut ab. Ich keuchte, die Armmuskeln fingen an zu zittern, mein Gesicht war verzerrt. Ich hörte den Atem nur mehr als Keuchen, doch diesmal gab ich nicht nach, und ich hatte Erfolg.
    Durch meine Bemühungen war der Bügel so weit in die Höhe
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