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0785 - Angriff der Wölfischen

0785 - Angriff der Wölfischen

Titel: 0785 - Angriff der Wölfischen
Autoren: Andreas Balzer und Geralt di Cordoba
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war nicht gerade förderlich für die Karriere. Auch Chefinspektor Pierre Robin, der Leiter der Mordkomission in Lyon, konnte ein Lied davon singen.
    Es beruhigte Zamorras Gewissen wenigstens ein bisschen, dass weder O’Neill noch Robin ihre Entscheidung je bereut hatten. Sie wussten, dass es da draußen Wesen gab, die zu bekämpfen wichtiger war als das Vorankommen auf der Karriereleiter und sichere Pensionen.
    »Und es waren ganz sicher Menschen mit Wolfsköpfen, keine Werwölfe?«, fragte Zamorra. Er musste sicher gehen, es mit dem richtigen Gegner zu tun zu haben. Schließlich waren die San Bernardino Mountains nicht L.A. Wenn dort Gestaltwandler auftauchten, musste das nicht zwingend etwas mit Kuang-shi zu tun haben.
    »Die Zeugenaussagen klingen übereinstimmend nach Tulis-Yon, auch wenn in den Berichten mangels besseren Wissens gelegentlich von Werwölfen die Rede ist«, erwiderte O’Neill. »Wir haben die Zeugen überprüft, alles unbescholtene Bürger, einige kennen sich nicht einmal. Also, für mich klingt das verdammt echt.«
    »Was sagen deine Vorgesetzten dazu?«
    »Die Qualle glaubt an einen dummen Scherz. Horror-Masken kann man schließlich überall kaufen.« Captain Butch »die Qualle« Sanders war O’Neills direkter Vorgesetzter und bei seinen Untergebenen ungefähr so beliebt wie ein rostiger Nagel im Fuß.
    »Okay, was schlägst du vor, Jack?«
    »Könntet ihr herkommen? Mir wird ja nicht so schnell bange, aber diese Wolfsnasen verspeisen so einen kleinen LAPD-Detective zum Frühstück. Ich könnte Unterstützung gebrauchen.«
    »Kein Problem. Nicole ist gerade in Paris auf Shopping-Tour, aber ich kann sofort rüberkommen.«
    »Morgen reicht. Dann kann ich noch ein bisschen was organisieren.«
    »Okay Aber unternimm nichts Unbedachtes. Diese Biester sind verdammt gefährlich. Sie müssen dir nur einen kleinen Kratzer verpassen und du bist einer von ihnen.«
    »Ich weiß, Zamorra, ich weiß«, sagte O’Neill, und seine Stimme klang seltsam belegt. Ist wohl normal, dachte Zamorra. Schließlich war der Detective bisher nur wenige Male mit der Welt des Übernatürlichen in Berührung gekommen, die für ihn immer noch zutiefst fremdartig und beunruhigend sein musste, während sie für Zamorra und Nicole längst Alltag geworden war, wenn auch ein lebensgefährlicher.
    »Südkalifornien also«, sagte Gryf bitter, nachdem Zamorra die Verbindung beendet hatte. »Wenn ich dich um Hilfe bitte, lehnst du rundweg ab, und kaum ruft dieser kleine Detective an, machst du dich sofort auf die Socken. Na prima! Verstehst du das unter Freundschaft?«
    »Red keinen Quatsch, Gryf! Ich glaube nur, dass die Tulis-Yon weitaus gefährlicher sind als Fu Longs Vampirarmee. Kuang-shi ist unser Feind, nicht Fu Long.«
    »Du bist blind, Zamorra. Dieser alte Chinese manipuliert dich nach Herzenslust, und du bemerkst es nicht einmal. Wahrscheinlich lacht er sich gerade ins Fäustchen, weil er unter deiner Obhut zum großen Schlag ausholen kann.«
    »Ich weiß, dass du auf Vampire nicht gerade gut zu sprechen bist…«
    Das war eine Untertreibung Vor rund achttausend Jahren hatte Gryf mit ansehen müssen, wie fast alle Bewohner des cymmerischen Dorfes Llandrysgryf im heutigen Wales von Blutsaugern niedergemetzelt wurden. Seitdem war der Silbermond-Druide erfüllt von einem abgrundtiefen Hass auf alle Vampire. Einem Hass, der ihn manchmal blind machte für Grautöne.
    Gryf sprach nicht gerne über diese Zeit, und er tat es auch jetzt nicht. »Fang nicht wieder an mit dieser alten Geschichte…«
    »Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß, Gryf.«
    »Doch, genau das ist sie. Niemand, der das Blut anderer Menschen trinkt, kann auf unserer Seite stehen.«
    »Fu Long hat schon seit Jahren kein Menschenblut mehr getrunken.«
    »Natürlich, und in seiner Freizeit strickt er warme Pullover für alte Omis. Mach dich nicht lächerlich!«
    Langsam wurde es Zamorra zu bunt. Tatsächlich konnte er Gryfs Zweifel sehr gut verstehen. Er selbst war weit davon entfernt, Fu Long bedingungslos zu vertrauen. Aber wenn Gryf weiter so starrsinnig darauf beharrte, in Fu Long den eigentlichen Feind zu sehen, konnte er die ganze Allianz in Gefahr bringen. Und damit stärkte er nur Kuang-shi.
    »Das reicht, Gryf!«
    »Genau, es reicht! Melde dich bei mir, wenn du wieder zu Verstand gekommen bist.«
    Ohne ein weiteres Wort verschwand der Silbermond-Druide.
    Wie betäubt starrte Zamorra auf die Stelle, an der Gryf gerade noch gestanden hatte. Dann
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