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0782 - Knochenbrut der alten Templer

0782 - Knochenbrut der alten Templer

Titel: 0782 - Knochenbrut der alten Templer
Autoren: Jason Dark
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Oder war Vincent der einzige?«
    »Oui. Jedenfalls habe ich nichts anderes gehört. Und er hatte irrsinniges Glück, denn ein anderer Templer tauchte auf und hat de Irren vertrieben.«
    Ich horchte auf. »Welcher andere denn?«
    Marcel hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Es muss ein Templer gewesen sein. Die Namen der Männer kenne ich natürlich nicht, aber die beiden waren Feinde, wobei der Retter von dem Killer verfolgt wurde. Ich hoffe, dass er es geschafft hat.«
    »Das hoffe ich auch. Dann kann ich wohl davon ausgehen, dass nicht alle Templer aus Alet-les-Bains verschwunden sind – oder?«
    »Keine Ahnung.« Der Wirt schaute auf die Uhr. »Pardon, aber in fünf Minuten mache ich hier dicht.« Er rief es auch den anderen Gästen zu, während ich einige Geldscheine aus der Tasche holte und sie auf die Theke legte.
    Ich wusste, dass es bisher noch Spaß gewesen war. Der bittere Ernst würde für mich mit dem Verlassen des Lokals beginnen, denn ich würde mich in der Dunkelheit nicht zurückziehen. Ich wollte den Templer finden. Für mich war er ein Opfer der schwarzen Flut, eines unwahrscheinlich bösen Geistes, der sich aus den Seelen der in England begrabenen Baphomet – Templer zusammensetzte, damit er die alten Aufgaben erfüllen konnte, die er von den damals Lebenden übernommen hatte.
    Ich hatte Glück, dass die schwarze Flut so reagierte wie bei dem gefährlichen Todesnebel. Durch mein Kreuz war ich geschützt, und ich hoffte, dass es auch in Zukunft so blieb.
    Der Wirt kassierte das Geld, wollte mir etwas zurückgeben, doch ich winkte ab. »Nein, lassen Sie es. Sie haben mir sehr geholfen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Und was werden Sie jetzt tun?«
    »Mich in Alet-les-Bains umschauen. Es kann ja sein, dass mir der Killer über den Weg läuft. Ich habe mich schon immer für Menschen interessiert, die mit Messern töten.«
    Marcel atmete stöhnend aus. »Dann kann ich nur hoffen, dass ich Sie morgen hier noch sehe.«
    »Bestimmt, denn Unkraut vergeht nicht.«
    Ich lächelte, schlug mit der Hand auf die Theke und rutschte vom Hocker. Der Weg zur Tür glich einem Spießrutenlaufen. Man beobachtete mich, sprach mich aber nicht an. Sicherlich hatte es sich herumgesprochen, weshalb ich in den Ort gekommen war. Vielleicht gab es auch welche unter den Gästen, die mich, den Einzelgänger, bedauerten. Das war ich gewohnt, damit kam ich auch zurecht.
    Draußen empfingen mich bereits die Dunkelheit und eine feuchte Kühle. Es roch nach Nebel und Dunst. Ich stellte den Kragen meiner Jacke hoch und schaute gegen den Himmel.
    Als dunkles Gemälde malte er sich über meinem Kopf ab. Wolken trieben sacht dahin, der Mond war nach wie vor ein blasser Kreis.
    Hinter mir fiel die Tür auf und zu. Der Reihe nach verließen die Gäste das Lokal.
    Ein älterer Mann blieb neben mir stehen. Er sprach, ohne mich anzuschauen und verfolgte nur seine graue Atemfahne.
    »Ich weiß, weshalb Sie hier sind, Monsieur, und ich wünsche Ihnen viel Glück. Befreien Sie uns von der Bestie. Wir schaffen es nicht.«
    »Sie haben es noch nicht versucht.«
    »Das stimmt. Aber wir sind nicht so mutig.« Er schlug mir auf die Schulter. »Alles Gute, Monsieur.«
    Dann ging er weg.
    Auch ich blieb nicht länger vor dem Lokal stehen. Meine Aufgabe war wichtiger. Ich wollte mir das Haus der Templer von innen ansehen und hoffte, dass ich ohne große Schwierigkeiten hineingelangen würde. Zur Not musste ich eben einbrechen. Mit gemessenen Schritten aber auch sehr wachsam machte ich mich auf den Weg…
    Als glücklichsten Moment in meinem Leben wollte ich es nicht gerade bezeichnen, aber ich war doch froh, dass die Tür zum Templerhaus nicht verschlossen war. Ich konnte die menschenleere Heimstatt meiner Freunde betreten und hatte sofort den Eindruck, von den Schatten umfasst worden zu sein. Sie lagen in diesem Haus, waren grau und blau, manchmal auch schwarz, und sie bildeten eine gefährliche Dunkelheit, die nichts für ängstliche Menschen war. Da konnte ich die Bewohner schon verstehen, dass sie das Haus mieden. Ich blieb im Flur stehen und lauschte in das Haus hinein.
    Es war nichts zu hören. Die Stille umfing mich wie ein dickes Bleipaket. Allerdings war es nicht stockfinster. Immerhin ahnte ich einige Umrisse. Ich wusste, wo die Treppe begann, und mir war auch bekannt, wo die einzelnen Zimmer der Templer lagen, unter anderem das von Abbé Bloch. Dort stand auch der Skelett-Sessel! Natürlich war ich neugierig auf ihn. Ich würde ihn
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