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0782 - Die Bucht der blauen Geier

Titel: 0782 - Die Bucht der blauen Geier
Autoren: Unbekannt
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die Translatoren keine sinngemäße Entsprechung in ihrem eingespeicherten feyerdalischen Wortschatz, wie ich an den grübelnden Gesichtern der Feinsprecher erkannte. Andernfalls hätten ihre Augen vor Entrüstung gelodert.
    Faray wollte sich anscheinend nicht anmerken lassen, daß er mit der Übersetzung nichts anzufangen wußte, denn er sagte: „Was geschehen ist, ist geschehen." Woraufhin meine Gefährten und ich in schallendes Gelächter ausbrachen.
     
    *
     
    Unser Transportfahrzeug summte gleichförmig über die breite Straße, die Faraghlorg mit dem Raumhafen verband.
    Ich warf einen Blick zurück auf die Skyline der Hauptstadt und analysierte meine Gefühle, die ich dabei empfand. Bedauern oder Wehmut war jedenfalls nicht dabei. Wir hatten uns dort niemals wohl gefühlt - und das nicht nur, weil wir ungewollt dauernd gegen die ausgefeilte Etikette der Feinsprecher verstießen.
    Auf der Straße herrschte wenig Verkehr. Pröhndome war eben kein sehr betriebsamer Planet. Ich hatte mir jedenfalls eine Kontaktwelt der Feyerdaler anders vorgestellt. Bedauerlich war nur, daß wir unverrichteter Dinge wieder abreisen mußten.
    Das bedeutete, daß wir von der Kaiserin von Therm keine Informationen über das Schicksal der Erde und ihre Position erhalten würden. Aber wir würden die Erde auch ohne fremde Hilfe finden, dessen war ich sicher.
    Als unser Fahrzeug die Sicherheitszone rings um das Raumhafenareal erreichte, bog es nach rechts auf eine Nebenstraße ab.
    „Bringen Sie uns nicht zum Raumhafen?" erkundigte sich Cesynthra Wardon mit dem ihr eigenen Lispeln bei Faray.
    „Doch, selbstverständlich", versicherte unser Betreuer. „Aber wir müssen um den Platz herumfahren, da Ihr Schiff auf der anderen Seite steht."
    „Soviel ich sehen kann, hat kein einziges der fünf auf dem Platz stehenden Schiffe die Blinklichter eingeschaltet, die einen nahe bevorstehenden Start anzukündigen pflegen", warf Asuah Gemroth ein. „Wir könnten also direkt über den Platz fahren, Meister."
    Goor Toschilla, Sportlehrerin und Navigator-Anwärterin, lächelte ironisch.
    „Unser Gorilla würde sich schämen, wenn die Feinsprecher auf dem Platz ihn in unserer Gesellschaft sähen", erklärte sie. „In der Gesellschaft von Barbaren!"
    „Nein, nein!" wehrte Faray verlegen ab. „Alles geschieht nur zu Ihrem Schutz. Aber, was, bitte, bedeutet das Wort ,Gorilla'?
    Die Translatoren haben mit „Großer im Wald lebender Vetter" übersetzt."
    Fermaiden drückte mit einem Daumen seine Nase platt und gleichzeitig nach oben, wodurch sie eine gewisse Ähnlichkeit mit den Nasen von Feyerdalern erhielt - und die wiederum hatten eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Nasen terranischer Gorillas.
    Fermaiden mußte seine diesbezüglichen Kenntnisse einem INFO-Film entnommen haben, denn als Solaner konnte er die Fauna der Erde nicht aus eigener Anschauung kennen.
    Ich wollte vermeiden, daß die Feyerdaler unnötig gekränkt wurden, deshalb sagte ich: „Das trifft ungefähr zu, Faray. Gorillas sind Lebewesen, die mit uns Menschen verwandt sind, aber gewisse äußerliche Merkmale mit Ihnen gemein haben."
    „Auch innere", meinte Sagullia Et und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. Der Kindergärtner und Junglehrer, der außerdem angehender Hyperphysiker war, stichelte gern, aber er meinte es selten böse.
    „Sie sind Feinsprecher wie wir?" erkundigte sich Faray.
    „Nicht direkt", warf ich mit einem verweisenden Blick zu Fermaiden und Et ein.
    Faray gab sich damit zufrieden. Außerdem hatte unser Fahrzeug inzwischen die andere Seite des Platzes erreicht. Eine Nebenpforte in der Raumhafenabsperrung öffnete sich ferngesteuert. Wir fuhren hindurch und nahmen Kurs auf ein kleines Schiff, das weit entfernt von den übrigen Schiffen stand.
    Als wir zwischen den Landestützen hindurchfuhren, öffnete sich die Bodenschleuse. Eine Rampe fuhr aus. Unmittelbar am Fuß der Rampe hielt unser Wagen an.
    Faray erhob sich - und die Wachmannschaft folgte seinem Beispiel.
    „Wenn ich Sie in aller Höflichkeit darum bitten dürfte, uns zu jenem Schiff zu begleiten, das ..." fing Faray umschweifig an.
    „... wir alle längst gesehen haben", beendete Asuah Gemroth den Satz. Der Hydroponiker und Wünschelrutengänger (so etwas gibt es sogar auf der SOL, denn noch immer reagieren Medien oft präziser auf winzigste, aber folgenschwere energetische Störquellen, als hochempfindliche Detektoren) hielt es offenbar nicht mehr für nötig, den Feinsprechern
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