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0781 - Die Hexe von Hilversum

0781 - Die Hexe von Hilversum

Titel: 0781 - Die Hexe von Hilversum
Autoren: Jason Dark
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Hindernis gewesen wäre. Ich wollte, ich musste hin, doch es gab gewisse Schwierigkeiten von oben, die mir zu schaffen machten.
    Dabei ging es um die Menschen in Trevine, wo eigentlich alles begonnen hatte. Sie hatten sich verändert, als sie in den Bann der schwarzen Flut geraten waren. Ihre positiven Eigenschaften waren geraubt worden. Die negativen blieben. Und so wurden sie zu wahren Bestien, die sich gegenseitig angriffen, sich töteten und selbst vor einem schrecklichen Massaker nicht zurückgeschreckt wären.
    Nun, dazu war es nicht gekommen. Zwar hatten sich schlimme Dinge ereignet, dessen Zeuge ich geworden war. Später aber war es Soldaten und Polizisten gelungen, die Bewohner von Trevine regelrecht einzufangen und sie in einem bestimmten Haus unterzubringen, in einer Klinik, die kein normaler Mensch betreten durfte, weil sie vom Geheimdienst finanziert wurde. Dort wurden normalerweise solche Personen hingebracht, die man »umdrehen« wollte. Der kalte Krieg war vorbei. Sehr viele gab es nicht mehr umzudrehen, die Klinik stand leer, deshalb war sie der ideale Ort für die Bewohner. Sie standen unter der Kontrolle von Ärzten, Psychologen und auch Parapsychologen, denn auf die Hilfe Letzterer konnte man einfach nicht verzichten.
    Das Gebiet um Trevine war abgesperrt worden. Ich war natürlich ein sehr guter Zeuge, und man hatte mich praktisch dienstverpflichtet, immer greifbar zu sein.
    Dabei nagte die Sorge um Suko in mir. Sie fraß sich weiter wie eine Säure, denn auch er musste mit dieser schwarzen Flut in Berührung gekommen sein. Der Abbé hatte sie gespürt, er hatte bei uns Hilfe holen wollen und nur Suko angetroffen, der dann nach Frankreich gereist war. Diese Gefahr stand in einem engen Zusammenhang mit den Templern, das wusste ich, denn in der Nähe von Trevine hatte ich Templer-Gräber gesehen. In ihnen bleichten die Knochen derjenigen, die den falschen Weg gegangen waren und sich Baphomet verschrieben hatten. Ich ging davon aus, dass sich die dunkle Flut aus den Geistern dieser Templer zusammensetzte.
    »Ich kann nicht weg aus London, Sarah«, sagte ich leise. »Ich muss greifbar sein.«
    »Für wen denn?« Sie reckte ihr Kinn vor.
    »Das weißt du doch.«
    Die Horror-Oma ballte die Hände. »Hör mir auf mit diesen Widerlingen, John. Die komischen Ärzte und Quacksalber…«
    »Nein, nein, die wissen schon, was sie tun.«
    »Schön, wunderbar, Mr. Sinclair. Und dafür läßt du Jane einfach im Stich.«
    Ich seufzte und verdrehte dabei die Augen. »Himmel, ich lasse sie doch nicht im Stich.«
    »Das tust du!«
    »Nein, Sarah, auf keinen Fall. Es ist ganz anders.«
    »Wie denn?«
    Ich hatte Sarah Goldwyn selten so aggressiv erlebt. Sie war richtig wütend. »Das will ich dir gern sagen. Jane ist nach Hilversum gefahren, um in einer TV-Sendung aufzutreten.«
    »Bei einer Hexe.«
    »Das weißt du?«, fragte ich amüsiert.
    »Ja, es ist eine Falle!«
    »Gib mir den Beweis.«
    »Den kannst du dir in Hilversum holen.«
    Ich hielt dagegen. »Jane ist kein kleines Kind mehr. Das musst du begreifen. Sie hat Dinge erlebt, die ein normaler Mensch…«
    »Weiß ich, John, weiß ich alles. Ich weiß auch, dass sie sich wehren kann. Doch in Hilversum steht sie allein. Es braut sich etwas zusammen. Ich gehe davon aus, dass man ihr eine Falle gestellt hat.«
    »Sie soll interviewt werden. Ich habe mit ihr kurz darüber gesprochen. Sie wollte nicht zu viel von sich preisgeben, obwohl die Sendung ja,Unheimliche Phänomene’ heißt. Aber sie war auch gespannt auf Linda Vermool, die auf dem Festland ziemlich bekannt ist.«
    »Und was steckt hinter ihr?«
    »Wie meinst du das?«
    »Wer treibt sie an, John?«
    »Keine Ahnung.«
    »Der Teufel, mein Lieber. Ich glaube, dass er hinter Linda Vermool steckt.« Sie holte tief Luft. »Da ich dich nicht überzeugen kann, muss ich eben zu einer anderen Möglichkeit greifen.«
    »Die wäre?«
    Sie lehnte sich zurück. »Ich fahre hin!«
    »Bitte?«
    »Ja, du hast richtig gehört. Wenn du keine Zeit hast oder nicht willst, muss ich es eben tun. Ich fahre zu ihr nach Hilversum, und ich werde sie schützen.«
    »Das schaffst du?«
    »Klar.«
    Eigentlich hätte ich lachen sollen, doch danach war mir nicht zumute. Die Horror-Oma meinte es Ernst. Ich brauchte auch nur einen Blick auf ihr Gesicht zu werfen, um dies zu erkennen. Sehr hart und kantig sah sie aus. Entschlossen, alles auf eine Karte zu setzen. Zudem kannte ich ihren Dickkopf. Ich konnte sie an einer Reise nach Hilversum
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