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0781 - Die Hexe von Hilversum

0781 - Die Hexe von Hilversum

Titel: 0781 - Die Hexe von Hilversum
Autoren: Jason Dark
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denn noch in den Schlünden wurde es durch die Kraft meines silbernen Talismans gelöscht und zur Explosion gebracht.
    Weißes Licht zerriss die Köpfe. Es zuckte wie gleißende Blitze über das Gesicht der Hexe.
    Sie sah so bleich aus wie der Tod. Noch aber lebte sie. Das wollte ich ändern. Es durfte kein untotes Wesen durch Hilversum irren und Menschen töten, und Linda Vermool ahnte wohl in diesem Moment, dass sie gegen die Kraft des Kreuzes chancenlos war. Sie hasste es, sie hasste es ebenso wie der Teufel.
    Linda Vermool lag noch auf dem Boden, aber sie hatte sich bereits zur Seite gedreht, denn Jane Collins war ihr nächstes Ziel. Diese Person wollte sie haben, sie hatte es sich geschworen. Jane stand nicht auf ihrer Seite, sie war keine Schwester mehr, sie…
    »John, ich will dein Kreuz!«
    Janes Stimme hatte mich von der nächsten, endgültigen Aktion abgehalten. Ich zögerte, schaute sie an und sah, dass sie mir ihren rechten Arm entgegenstreckte.
    Sie musste das Kreuz einfach haben, um vor sich selbst bestehen zu können. Sie wollte sich selbst beweisen, dass sie in der Lage war, die Hexe, die sie in diese Falle gelockt hatte, eigenhändig zu vernichten, damit sie wieder richtig durchatmen und ohne Furcht weiterleben konnte.
    Ich nickte.
    Linda Vermool richtete sich auf.
    Ich warf Jane das Kreuz zu.
    Mit einem blitzschnellen Griff gelang es ihr, das untere Ende zu fassen und die schmale Kette um ihr Handgelenk zu wickeln.
    Sie hatte es, und sie wartete nicht, bis Linda Vermool auf beiden Beinen stand. Jane Collins griff die Hexe an.
    Ich sah noch das Erschrecken in Linda Vermools Gesicht, als sie ihren Körper in die Höhe wuchtete. Sie wollte sich mit einer katapultartigen Bewegung rückwärts in Sicherheit bringen, die Zeit allerdings ließ Jane Collins ihr nicht.
    Die Detektivin flog ihrer Todfeindin entgegen, und sie rammte das Kreuz in das immer noch schöne und ebenmäßige Gesicht der Hexe, das nun – kurz nach der Berührung – zerplatzte wie ein fauler Kürbis. Gleichzeitig begann es zu brennen. Wir sahen zu, wahrscheinlich auch zahlreiche Zuschauer zu Hause vor den Bildschirmen, wie die Teufelsdienerin verging. Sie konnte der geballten Macht des Kreuzes nichts entgegensetzen. Ihre Haare stellten sich auf und fingen plötzlich Feuer. Aber die Flammen leuchteten grün und schwarz.
    Jane glitt an meine Seite. Zusammen beobachteten wir, wie das Feuer blitzartig nach unten fauchte und die ganze Gestalt der Hexe einhüllte.
    Es war wie in einem Albtraum.
    Die Hexe loderte auf und verbrannte!
    Dünne Schreie zuckten aus der Feuerlohe, aus der bereits Aschewolken stoben. Das Gesicht der Hexe zerfiel wie das eines alten Vampirs, wenn es ins Licht der Morgensonne geriet. Nur ging es bei Linda Vermool schneller, und ein grinsender Totenschädel starrte uns für einen Moment aus dem Feuer an.
    Dann löste auch er sich in Staub auf. Die Hexe von Hilversum war nicht mehr. Jane und ich fielen uns in die Arme…
    ***
    Was Minuten später auf uns einstürmte, konnten wir nicht abwehren. Zuschauer und Mitarbeiter sprachen wild durcheinander und redeten auf uns ein. Mikrofone wurden uns an die Lippen gehalten, aber ich wehrte alle ab und war froh, mit Jane zusammen das Weite suchen zu können. Wir wollten raus aus dem Studio, doch ein Mann hatte sich an unsere Fersen geheftet. Er war schneller als wir, holte uns ein und stoppte uns, indem er vor uns stehen blieb und seine Arme ausbreitete. »Einen Moment noch.«
    »Nein, wir sagen nichts.«
    »Ich möchte mich nur bedanken. Sie haben bei mir wirklich etwas gut, Sie beide.«
    Ich starrte ihn für einen Moment an, während ich Luft holte. »Sind Sie Jan de Rijber?«
    »Ja, der bin ich.«
    »Hauen Sie ab!«, schrie ich ihn an. »Hauen Sie, verdammt noch mal, ab, sonst vergesse ich mich!« Meine Worte hatten ihn dermaßen erschreckt, dass er erbleichte und zur Seite trat.
    Mochte er denken, was er wollte, Jane und ich aber hatten es nicht nötig, von einem Verbrecher und Mörder Dank anzunehmen…
    ENDE
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