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078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

Titel: 078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut
Autoren: Larry Brent
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ruft...«, erscholl da auch schon Kunaritschews
kräftige Stimme, und Peter Pörtscher fiel in die gleichen Worte ein. »... ist
der Verlorene. Er kann niemals herrschen, niemals vernichten... Der Gerufene
ist der Meister, weil er den Rufer zum Sklaven seiner Kraft macht.« Dies war
eine Gegenformel, übersetzt und zum ersten Mal eingesetzt von dem israelischen
PSA-Agenten Samuel Goldstein. Die hebräischen Schriftzeichen hatten sich im
Knauf eines Spazierstockes befunden, die seinerzeit beim ersten Auftauchen
Choppers in Düsseldorf eingesetzt worden waren, und durchschlagenden Erfolg
gezeigt hatten. Seither war jedem PSA-Agenten der Text vertraut. Die bisher
gesprochenen Worte waren nur Teil einer wirkungsvollen Beschwörungsformel.
Marina, die benommen gegen die Wand flog, und Chopper, der von Gerold Fürn und
dessen Freundin Kerstin Besitz ergriffen hatte, packte das kalte Grausen. »Nur
ein Außenstehender«, setzten Pörtscher und Kunaritschew den Bannspruch unbeirrt
fort, »kann ihn dorthin zurückschicken, woher er kommt. Im Namen der Allmacht,
dem Schöpfer und Meister des Lebens, sei die Vernichtungsformel ausgesprochen.«
    »Nein!« Ein gellender
Aufschrei brach aus der Kehle der Hexe hervor. Sie raffte sich zusammen. Sollte
alles umsonst gewesen sein? Sollte sie noch einmal von vorn anfangen müssen?
Chopper war in Gefahr. Und mit ihm, auch sie. Sie durften das Ende der
Beschwörungsformel, die schon jetzt ihr Tempo und Reaktionsvermögen
einschränkte, nicht abwarten. »Chopper!«, rief sie nur diesen Namen. Dann
verschwand sie. Wie ein Geist löste sie sich auf. Die Gestalt in Kunaritschews
Armen schwankte in der gleichen Sekunde wie ein Halm im Wind. Gerold Fürn fiel
Kunaritschew förmlich entgegen. Kerstin lag bereits am Boden. Das war die
Wirkung von Pörtschers Hieb. Der Mann, der Kunaritschew zwischen den Händen
durchrutschte, war tot und zeigte furchtbare Zerfallserscheinungen. Der Kontakt
mit Chopper war bereits zu lange und zu intensiv gewesen.
    Für ihn gab es keine Rettung mehr, und Peter Pörtscher
wurde blass, als ihm bewusst wurde, was für ein Schicksal auch ihm hätte
bereitet werden sollen...
     
    ●
     
    Er hörte das fauchende Geräusch und war sofort
hellwach. Larry Brent richtete sich auf. Da vernahm er auch schon das Rumpeln
und Poltern. Hastige Schritte eilten die ächzenden Treppen herab. Ein Schrei
hallte durch das Haus. Wie von einer Tarantel gestochen, sprang Larry Brent auf
und stürzte in den Hausflur. Durch die kleinen Fenster sickerte graues
Tageslicht. Auf der ins Parterre führenden Treppe tauchten zwei Beamte Edward
Higgins’ auf, am Eingang zum Wohnzimmer Larry Brent. Und genau zwischen drin,
eine Frau. Marina! Und noch eine Gestalt erschien wie ein Geist aus dem Nichts:
Emily Bybbs’ Erbonkel James!
    »Ich bin bereit, zu werden wie er!« Die Stimme des Mannes
war laut und deutlich. Marina hatte Chopper mitgebracht und hier in diesem Haus
sollte der Wechsel in den Leib eines Sterblichen stattfinden. Larry griff noch
nach seinem Smith & Wesson Laser und wollte abdrücken. Da geriet das ganze
Hausinnere in Bewegung. Bilder lösten sich von der Wand. Ein ungeheurer Orkan
begann zu tosen, und abgerissene Lampenschirme, Regale und das, was darauf
gestanden hatte, wirbelten wie überdimensionale Hagelkörner durch die Luft.
    Der Teppich, der die Treppe bedeckte, auf der die
beiden Beamten herunterrannten, geriet in Bewegung und wurde wie von
unsichtbaren Händen mit ungeheurer Wucht weggezogen. Die Männer verloren den
Stand und purzelten über die Treppe nach unten, während Larry in einen wahren
Geschosshagel geriet. Ein großer Lampenschirm knallte gegen seine Brust, er wurde von mehreren Vasen, Schalen und
Büchern gleichzeitig getroffen, und in das allgemeine Durcheinander und den
Lärm brüllte er die Worte des Textes, den auch er intus hatte.
    »Wer ruft, ist der Verlorene! Er kann niemals
herrschen, niemals vernichten... der Gerufene ist der Meister, weil er den
Rufer zum Sklaven seiner Kraft macht...« Larry flog gegen die Wand. Ein Hagel
von Vasen, Bildern, Lumpen und Stöße von Zeitungen, die der Geist Choppers und
der des Veränderten aus den Kellerräumen und Koffern zu reißen schien,
prasselte auf ihn nieder. Er ging in die Knie. Durch den Sog wurde ihm die
Waffe aus der Hand gerissen. Der orkanartige Sturm, der eisig durch das Haus
tobte, war so heftig, dass die beiden Scotland-Yard-Beamten durch die Luft
getragen wurden. Sie knallten gegen Wände und
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