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078 - Das Drachennest

078 - Das Drachennest

Titel: 078 - Das Drachennest
Autoren: Dämonenkiller
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da.- Sie hätten Samstag und Sonntag hier sein sollen. Es ging wie auf einem Jahrmarkt zu. Die halbe Toskana fuhr her. Der Strand war schwarz mit Menschen. Ein cleverer Bursche, der sich das ausgedacht hat. Finden Sie nicht auch?"
    Dorian hob die Schultern. „Wenn es so ist, wie Sie sagen, dann muß ich Ihnen zustimmen."
    „Ich habe recht. Ich wette mit Ihnen, daß niemand mehr diese Echsen sehen wird. Nehmen wir an, sie wären tatsächlich hier - glauben Sie, daß diese Biester so blöd wären und sich zeigen würden, wenn da Tausende von Leuten herumlaufen?"
    „Stimmt", sagte Dorian. „Ich würde mich in einer Höhle verkriechen."
    „Genau. Aber ich sage Ihnen, das ist alles ein Schwindel. Morgen haue ich ab. Ich hasse Fischerdörfer. Und das weiß mein Chefredakteur. Deshalb hat mich dieser gemeine Kerl ja auch hergeschickt. Warum gerade mich? Ich frage Sie, warum mich?“
    „Mir blutet das Herz", meinte Dorian. „Wollen Sie einen Schluck trinken?"
    „Bourbon, was? Da sage ich nicht nein."
    Dorian winkte den Barkeeper heran, der ein Glas vor den Kahlköpfigen stellte, der sich als Renato Cirino vorstellte, Der Reporter redete wie ein Wasserfall. Er hatte mit der Familie des verschwundenen Fischers gesprochen, mit dem Bürgermeister und fünfzig anderen Leuten, doch nichts Neues erfahren.
    „Was ist mit den Leuten, die angeblich schon früher verschwanden?" fragte Dorian.
    „Es verschwanden einige", gab Renato Cirino zu, „meist junge Mädchen und Burschen. Aber das ist doch nichts Außergewöhnliches. Würden Sie in so einem verlassenen Nest wohnen wollen? Die hatten genug von Port Ercole. und ich kann sie nur zu gut verstehen."
    Dorian nickte.
    „Wartet nur!" knurrte Cirino. „Wenn ich zu Hause in Pisa bin, werde ich einen hübschen Artikel schreiben. Ich werde berichten, daß alles ein Schwindel war. Das werde ich tun."
    Dorian hörte noch einige Zeit zu. Er selbst hatte keine Gelegenheit, irgend etwas zu sagen. Der Reporter unterbrach ihn immer nach wenigen Worten.
    Der Dämonenkiller war alles andere als unglücklich, als der Reporter eine Bekannte entdeckte und sich von Dorian verabschiedete.
    „Jetzt wissen wir Bescheid", sagte Dorian lächelnd und wandte sich Coco zu.
    „Wir sind nicht klüger als zuvor."
    Dorian stellte sein Glas ab. „Tanzen wir?“
    Coco nickte, und sie betraten die Tanzfläche.

    Gina Poselli war seit drei Jahren bei der Nachrichtenagentur Agerizia Nazionale Stampa Associata beschäftigt. Sie war auf Sensationsartikel spezialisiert. Für eine waschechte Süditalienerin sah sie ungewöhnlich aus. Ihr Teint war hell und ihr langes Haar weißblond. Sie war fünfundzwanzig und verfügte über Formen wie ein Filmstar. Ihr Busen war üppig, die Beine waren lang und wohlgeformt. Ihre Vorliebe für Teigwaren machte ihr aber zu schaffen. In ein paar Jahren würde sie wahrscheinlich dick und unansehnlich sein.
    Sie war seit drei Tagen in Porto Ercole und fand, daß sie ihre Zeit hier verschwendete. Ganz nun wieder auch nicht, dachte sie lächelnd und warf dem Mann, der neben ihr ging, einen raschen Blick zu.
    Guido Rivera hatte bis vor zwei .fahren bei der gleichen Agentur gearbeitet, war dann aber zur Wochenzeitung Tempo gegangen. Vor drei Jahren hatten sie ein kurzes, aber ziemlich intensives Verhältnis gehabt, das sie jäh abgebrochen hatte, als sie erfahren mußte, daß er seit sechs Jahren verheiratet war und vier Kinder hatte. Aber in den drei Tagen, seit sie hier im Fischerdorf war, hatten sie zum beiderseitigen Vergnügen die Bekanntschaft wiederaufgefrischt und drei anstrengende Nächte miteinander verbracht.
    „Ich muß heute nach Rom zurückfahren", sagte Guido.
    Er war hochgewachsen. Das schwarze Haar reichte bis auf seine Schultern herab.
    „Schade", sagte Gina.
    Ihr war kalt. Sie trug einen Fohlenmantel und kniehohe, ungefütterte Stiefel.
    „Sehe ich dich mal in Rom?"
    „Vielleicht", sagte Gina unbekümmert.
    „Stört es dich noch immer, daß ich verheiratet bin?“
    Gina lachte. „Nein, aber mein Verlobter hat einiges dagegen, wenn ich mich mit anderen Männern einlasse."
    „So wie meine Frau."
    „Wieso?" fragte Gina spöttisch und blieb stehen. „Läßt du dich jetzt auch mit Männern ein?"
    „Du weißt schon, wie ich es gemeint habe, Gina."
    Er legte einen Arm um ihre Schultern. Sie gingen den Strand entlang. Kein Mensch war zu sehen. Irgendwo kreischte ein Vogel.
    Gina schüttelte seine Hand ab.
    „Laß das, Guido! Es waren drei schöne Tage, dabei
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