Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
078 - Das Drachennest

078 - Das Drachennest

Titel: 078 - Das Drachennest
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
und verhalten sich auch so. Ich kann mich nur an meine vergangenen Leben erinnern, wenn ich mich darauf konzentriere. Und das ist auch gut so. Wahrscheinlich würde ich wahnsinnig werden, wenn ich alle Erinnerungen ständig mit mir herumtragen müßte."
    Trevor nickte verstehend. „Wann fahren Sie nach Italien?"
    „Morgen", antwortete Dorian.

    Es dämmerte bereits, als Coco und Dorian in Port Ercole, dem kleinen Fscherort, der etwa dreitausend Einwohner hatte, eintrafen. Das Dorf wurde von einer alten Burg und drei spanischen Forts eingerahmt.
    „Sieh dir' mal die vielen Autos mit mailänder und römischen Kennzeichen an!" sagte Dorian.
    „Die Wirkung des Artikels in der Wochenzeitung", stellte Coco fest. „Ein gutes Geschäft für das Dorf. Sonst sind um diese Jahreszeit sicherlich kaum Touristen hier."
    Dorian nickte und verlangsamte die Geschwindigkeit des Lancias, den er in Florenz gemietet hatte. Im Il Pellicano bekamen sie kein Zimmer, im Don Pedro hatten sie mehr Glück. Sie erhielten das letzte freie Zimmer, das auf die Straße hinaussah.
    Sie duschten und zogen sich um, dann gingen sie in das Hotelrestaurant, das fast bis auf' den letzten Platz besetzt war.
    „Da warten wir eine Ewigkeit, bis wir das Essen bekommen", meinte Dorian und studierte die umfangreiche Speisekarte.
    Sie bestellten Pasta und einen Livorner Fischeintopf, dazu eine Flasche Valpolicella. Die Pasta wurde bald serviert, auf den Fischeintopf, der mit Knoblauchtoast serviert wurde, warteten sie fast eine Stunde. Dorian bestellte noch eine Flasche Wein. Er und Coco versuchten, etwas von den Gesprächen an den Nebentischen aufzuschnappen. Der Fischer war noch immer verschwunden. Von den Echsen fehlte jede Spur.
    Nach dem Essen tranken sie Kaffee und rauchten eine Zigarette.
    „Wir fahren jetzt zum eingestürzten Leuchtturm", sagte Dorian und zeichnete die Rechnung ab.
    „Das hat doch wenig Sinn, Dorian", warf Coco ein.
    „Ich will mir nur ein wenig die Gegend ansehen."

    Dorian fuhr den Strand in Richtung Westen entlang. Die Straße war voller Schlaglöcher. Kein Wagen kam ihnen entgegen.
    „Hier irgendwo muß es gewesen sein", sagte Dorian, bremste und stellte den Motor ab.
    Er sprang aus dem Wagen und knipste eine starke Stablampe an.
    Dorian stellte den Mantelkragen hoch. Es war eine finstere Nacht. Der Mond war nicht zu sehen.
    Ein scharfer Wind fuhr ihm ins Gesicht. Nur das Rauschen des Meeres war zu hören.
    Dorian wandte sich nach links, und Coco folgte ihm. Nach einigen Schritten blieb er stehen, bückte sich und untersuchte den Boden. Dann richtete er sich auf.
    „Vierhundert Jahre sind eine lange Zeit", sagte er. „Wahrscheinlich sind die Trümmer mit Sand bedeckt. Ich bin aber ziemlich sicher, daß hier der Leuchtturm stand."
    Er ging noch einige Schritte weiter, dann wandte er sich nach rechts und leuchtete den Boden mit der Taschenlampe ab. Wieder ging er in die Knie. Er schaufelte den Sand mit der rechten Hand zur Seite, dann stieß er auf einen festen Widerstand. Er arbeitete verbissen weiter und leuchtete in die entstandene Öffnung.
    „Ich habe mich nicht geirrt", sagte er zufrieden.
    Coco kniete neben ihm nieder. In der Öffnung war deutlich der glänzende Boden zu sehen. Dorian suchte einige Steine, die er kreuzweise anordnete.
    „Morgen kommen wir zurück", sagte er.
    Sie stiegen in den Wagen und fuhren ins Dorf. In der Hotelbar bestellte Dorian eine halbe Flasche Bourbon, Eis und Wasser.
    „Gibt es etwas Neues von den Echsen?" fragte er den Barkeeper.
    „Nein, Signore. Niemand hat sie gesehen."
    „Hoffentlich sieht sie bald jemand." Dorian lächelte. „Sonst reisen alle ab."
    Der Barkeeper verzog mißvergnügt das Gesicht und nickte eifrig.
    „Sind Sie auch wegen der Echsen da?" fragte ein glatzköpfiger Mann, der neben Dorian auf einem Hocker saß.
    „Na klar", antwortete der Dämonenkiller.
    „Ich auch", brummte der Kahlköpfige. „Mein Chefredakteur schickte mich her. Glatte Geldverschwendung. Wissen Sie, was ich glaube?"
    „Was glauben Sie?"
    „Irgendein cleverer Bursche hat eine glänzende Idee gehabt. Er hat dem Fischer ein paar tausend Lire gegeben. Der Fischer verschwand aus diesem gottverdammten Nest und läßt es sich irgendwo gutgehen. Das Bild wurde auf den Strand gelegt, der Reporter von Oggi verständigt, der übrigens ein skrupelloser Halunke ist. Der baut seinen Artikel. Alle sind aus dem Häuschen. Eine wunderschöne Reklame. Neugierige strömen herbei und lassen jede Menge Geld
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher