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0779 - Tod in Merlins Zauberwald

0779 - Tod in Merlins Zauberwald

Titel: 0779 - Tod in Merlins Zauberwald
Autoren: M.H. Rückert
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auslösten. Schließlich handelte es sich bei Asmodis um den Vater des Konzernchefs Robert Tendyke.
    Er war ein fast zwei Meter großer Mann, den man als gut aussehenden Südländer eingestuft hätte. Das dunkle Haar trug er glatt nach hinten gekämmt. Sein Gesicht wurde dominiert von tiefschwarzen Augen, die alles Licht zu schlucken schienen, und von dichten Augenbrauen. Schmale, zu einem überheblichen Lächeln verzogene Lippen und eine etwas zu groß geratene Hakennase rundeten den düsteren Eindruck ab. Er bevorzugte dunkle Kleidung, die sein gefährliches Äußeres unterstrich.
    Sein Gegenüber hieß Doktor Artimus van Zant und war ebenfalls ein Brocken von einem Mann. Und er war nicht weniger faszinierend als der ehemalige Höllenfürst.
    An seiner Körperlänge von einsfünfundneunzig verteilte sich einiges an Fett. Mit seinen 43 Jahren hatte er es durch seine Fresslust zu einer beachtlichen Fettleibigkeit gebracht. Bei jeder normalen Personenwaage würde er die Schmerzgrenze überschreiten.
    Nur am Scheitelpunkt seines Kopfes wuchsen ihm Haare, die ihm in einem kunstvoll geflochtenen Zopf bis kurz über die Hüften fielen. Seine dunkelbraunen Augen schienen ständig alles und jeden zu beobachten. Seine Bekleidung war recht unkonventionell für einen Mann seiner Position. Unter dem weißen Kittel trug er eine verwaschene Hose und einen löchrigen Pullover.
    »Sie besuchen uns zu einem ungünstigen Zeitpunkt«, knurrte van Zant. »In unserer unterirdischen Station steht kein Stein mehr auf dem anderen, und nun bestehen Sie darauf, dass wir Sie bevorzugt bedienen.«
    Es klang vorwurfsvoll, und von seinem Standpunkt aus hatte der Doc auf jeden Fall Recht. Aber das kümmerte Sid Amos nicht. Bei den Aufräumarbeiten konnte van Zant ohnehin nicht helfen, also sollte er sich anderweitig nützlich machen. Am besten, indem er sich mit seinem Problem beschäftigte. Und Asmodis alias Sid Amos war sich selbst der Nächste.
    »Das ist mir bekannt«, gestand er. »Doch wurde dieser Termin nicht von mir bestimmt, sondern von einer Ihrer besten Mitarbeiterinnen… von der besten überhaupt.«
    Van Zant schloss kurz die Augen. Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Es war ein offenes Geheimnis, dass sich Amos und Doktor Terlorne seit einigen Wochen ab und zu trafen.
    Das sahen weder van Zant gerne noch sein Chef, Robert Tendyke. Aber was sollten sie dagegen unternehmen? Verbieten konnten sie es nicht. Da wären sie gerade bei Terlome und Amos an die Falschen geraten. Beide waren Personen, die allgemein als außergewöhnlich dickköpfig und eigensinnig galten.
    »Wenn Sie die Anpassung eine Woche verschieben könnten, dann wäre uns sehr geholfen.« Es klang nicht wie eine Bitte, eher wie ein Befehl. »Bis alles halbwegs wiederhergestellt ist, wird es Monate, wenn nicht gar Jahre dauern.«
    »Aber wenn ich schon einmal hier bin, könnten Sie mir den kleinen Gefallen doch erweisen. Es dürfte ja nicht allzu lange dauern.« Es war nicht zu überhören, dass Amos sich amüsierte. Er würde sich unter keinen Umständen abweisen lassen. Notfalls musste er eben seine magischen Kräfte einsetzen, um sein Ziel zu erreichen.
    Van Zant wusste das; aber er wollte dem alten Teufel so lange wie möglich Widerstand leisten.
    »Mister Amos, wir befinden uns in einer Notlage!« Das klang sehr abweisend und endgültig. Amos sollte spüren, dass er als Bittsteller kam.
    »So, wie ich auch!« Amos’ Tonfall passte sich dem seines Gegenübers an. Zum Beweis streckte er van Zant seinen rechten Arm entgegen. Mit der linken Hand schob er den rechten Ärmel zurück. Ein hässlicher Stumpf war zu erkennen. Seine rechte Hand war direkt am Gelenk abgetrennt worden.
    »Das ist mein Notfall«, erklärte Amos.
    Van Zant verzog bei dem unangenehmen Anblick keine Miene.
    »Aus welchem Grund glaubt jeder, dass seine Sache die Wichtigste wäre?«, grummelte er.
    »Jeder denkt an sich, nur ich denke an mich«, grinste der Ex-Teufel.
    Artimus van Zant verzog das Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen.
    »Das hätte mir auch ein weitaus Dümmerer sagen können«, beschwerte er sich. Er stand auf und ging zum nächsten Fenster. Gedankenverloren blickte er über das riesige Firmengelände.
    Sid Amos rutschte etwas tiefer in den Sessel und legte die Beine auf den Schreibtisch. Van Zant drehte den Kopf zu Amos hin und sah ihn kalt an.
    »Das ist mein Büro«, zischte er. »Und so etwas darf hier nur einer machen: ich !«
    Amos nahm die Beine
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