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0779 - Tod in Merlins Zauberwald

0779 - Tod in Merlins Zauberwald

Titel: 0779 - Tod in Merlins Zauberwald
Autoren: M.H. Rückert
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Ungnade gefallen bist. Aber wie sieht das mit uns aus?«
    »Du meinst…?« Zamorra sprach nicht aus, was er sagen wollte.
    »Genau das meine ich.« Nicole nickte zu ihren Worten. Sie stellte die leere Kaffeetasse wieder auf den Tisch. »Vielleicht ist dieser Weg nur für Asmodis versperrt. Für uns beide könnte er möglicherweise frei sein.«
    »Fängst du auch noch damit an?« Der Parapsychologe verzog das Gesicht. »Asmodis…«
    »Aber du bist doch Zamorra «, protestierte Eva. Sie furchte die Stirn, als der Name ihres Onkels fiel. Dadurch wirkte sie wie eine normale Elfjährige. Sie konnte nicht verstehen, was die Schlossbesitzer mit ihren Worten ausdrücken wollten. Zamorra verständigte sich mit seiner Gefährtin durch einen Blick. Obwohl er wusste, dass er eine jüngere »Ausgabe« der ihm seit Jahren bekannten Eva vor sich hatte, tat er sich manchmal schwer damit.
    Schließlich werden Menschen normalerweise älter statt jünger… Und mit dem Alter verändert sich auch das Aussehen. Die Eva, die vor ihnen saß, hatte Ähnlichkeit mit ihrem älteren Pendant, nur waren die Gesichtszüge, entsprechend ihrer Jugend, weicher. Ihr ganzes Verhalten war — Zamorra fiel kein anderes Wort dafür ein — altersgerecht. Sie wurde also auch geistig jünger.
    »Genau«, stimmte Nicole zu. »Aber Merlin hält ihn für jemand anderes. Ich schlage vor, dass wir beide« — sie deutete mit einer Hand erst auf Eva, dann auf sich — »versuchen, zu deinem Vater zu gelangen. Gehen wir schon mal in das Kellergewölbe. Dein Einhorn müssen wir leider hier lassen. Es fühlt sich in unserem Garten bestimmt wohler. Uns drei zusammen können die Blumen leider nicht transportieren. Vielleicht funktioniert die Regenbogenblumenverbindung nach Caermardhin ja bei uns.«
    Diese Möglichkeit war nicht von der Hand zu weisen. Es konnte sein, dass die Verbindung nur für Zamorra/Asmodis gesperrt war. Möglicherweise war sie aber für alle Wesen gesperrt, die von Château Montagne kamen. Das mussten sie jedoch erst herausfinden.
    Ihre Befürchtung, was eine mögliche Störung der Regenbogenblumenverbindung anging, war umsonst.
    Sie funktionierte!
    Nicole trat aus den Regenbogenblumen von Caermardhin. Dabei zog sie Eva hinter sich her.
    »Hier ist niemand«, sagte das Mädchen und ließ Nicoles Hand los.
    »Er befindet sich nur selten in der Empfangsstation«, bestätigte Nicole. »Aber die Burg ist so groß, dass wir lange nach ihm suchen könnten.«
    Eva blickte zweifelnd; sie presste die Lippen zusammen.
    »Und manchmal ist er auch nicht zu Hause…«, fügte Nicole hinzu.
    In diesem Fall können wir lange auf ihn warten, ergänzte sie in Gedanken.
    »Und jetzt? Dort hindurch?« Eva zeigte auf die nächste Tür.
    Nicole nickte. »Suchen wir ihn.«
    Nur in den Saal des Wissens würde sie Eva nicht führen, da sie nicht wusste, ob das Mädchen die Berechtigung hatte, diesen Saal zu betreten.
    Die Suche dauerte nicht lange. Vor dem Saal des Wissens trafen sie Merlin alleine an. Er saß auf dem kalten Boden. Sara Moon war schon wieder verschwunden.
    »Kein Wunder«, sagte Nicole leise. »Zamorra ist ja vor gut einer Stunde von hier abgereist…«
    Der alte Zauberer bemerkte sie nicht. Er hatte die Augen halb geschlossen und wirkte in Gedanken versunken.
    »Ist was, Nicole?« Eva fühlte sich unbehaglich. Die Umgebung und die Ausstrahlung ihres Vaters machten ihr Angst.
    Ich kann seine Verwirrung über die Distanz spüren, durchfuhr es Nicole. Dabei hatte sie ihre Telepathiegabe nicht eingesetzt. Das wäre bei Merlin auch nicht möglich gewesen, er besaß eine Mentalsperre. Unglaublich!
    »Alles in Ordnung«, versuchte sie, Eva zu beruhigen.
    Merlin öffnete die Augen und blickte seine Besucher fragend an. Er erhob sich langsam und trat vor Eva. Dann betrachtete er seine Tochter eingehend von oben bis unten, als habe er sie noch nie zuvor gesehen. Nicole Duval beachtete er dabei nicht.
    »Hallo, Merlin«, begrüßte ihn Nicole deshalb, um eine Reaktion zu erzwingen.
    Merlin kniff die Augen zusammen. Er erkannte sie nicht, das war offensichtlich. Statt einer Antwort auf Nicoles Begrüßung fragte er Eva: »Was willst du denn noch hier? Weshalb bist du noch einmal zurückgekommen, Sara?«
    Nicole war verblüfft, bei früheren Gelegenheiten hatte Merlin sie für Sara gehalten. Einige Male hatte er sie sogar als die Dämonin Gwinniss angesprochen. So, wie er Zamorra seit neuestem für Asmodis hielt.
    »Aber das ist nicht Sara, sondern Eva«,
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