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0779 - Gucky und der Grauvater

Titel: 0779 - Gucky und der Grauvater
Autoren: Unbekannt
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zukommen lassen, um sie aus der Reserve zu locken. Ich hätte nur darauf zu warten brauchen, bis sich der Verräter in den Reihen der GA-LANSCH oder unter den Vertrauten der Regenten durch seine Gedanken seine Emotionen entlarvt hätte. Über diesen hätte ich dann den Fall aufrollen können.
    Doch da ich diese Möglichkeit nicht mehr hatte, war es mir lieber, im geheimen zu operieren.
    Coopter weihte mich in alle Einzelheiten des Falles ein.
    „Die Kontrollen an den 20.000 Vätern haben nichts ergeben.
    Bei keinem von ihnen hat der Detektor ein positives Ergebnis erbracht", erklärte er.
    „Warum habt ihr die Kontrollen diesmal nicht verschärft?" fragte ich ihn. „Ihr hättet jeden Vater einer eingehenden Überprüfung unterziehen müssen."
    „Das ging aus Zeitmangel nicht", erwiderte er. „Um jeden Vater genau zu untersuchen, hätten wir dreißig Tage und mehr gebraucht. Die Geburt findet aber in sechs Tagen statt."
    Sechs Tage!
    „Welche Maßnahmen hast du getroffen?" fragte ich.
    „Das Tal des Lebens wird von meinen Leuten streng bewacht.
    Wir haben es von der Umwelt hermetisch abgeschlossen. Der Grauvater ist mit den anderen Vätern isoliert. Falls er versucht, mit Mittelsmännern in Kontakt zu treten, entgeht uns das nicht."
    „Ich fürchte, diesen Gefallen wird er uns nicht tun", meinte ich.
    „Wohl kaum, aber wir haben ja dich."
    „Was habt ihr über die Geheimorganisation herausgefunden?"
    wollte ich wissen.
    „Wir wissen, daß sie nur verhältnismäßig wenige Mitglieder hat, die eine verschworene Gemeinschaft bilden. Ich habe versucht, Agenten der GALANSCH einzuschleusen, doch das war ein Fehlschlag. Sie kamen zwar mit Kontaktleuten ins Gespräch, doch zum Kern der Organisation stießen sie nicht vor."
    Das ließ mich aufhorchen. Hier schien sich ein Ansatzpunkt anzubieten.
    „Was ist mit diesen Kontaktleuten?" fragte ich. „Hast du sie in Gewahrsam genommen?"
    „Nein, sie befinden sich auf freiem Fuß, stehen aber unter ständiger Beobachtung", antwortete Coopter. „Bis jetzt haben sie sich jedoch keine Blöße gegeben. Soll ich sie verhaften, damit du sie dir vornehmen kannst, Danjsher?"
    „Unter keinen Umständen!" wehrte ich ab.
    „Das verstehe ich nicht." Coopter sah mich aus seinen großen Augen verwirrt an. „Es wäre die einzige Möglichkeit, schnell ans Ziel zu kommen. Dir könnten sie nichts verheimlichen, weil du alles aus ihren Gedanken herauslesen würdest."
    „Glaubst du nicht, daß die Organisation mit dieser Möglichkeit gerechnet hat?" hielt ich ihm entgegen. „Entweder besitzen die Mittelsmänner keine Information, oder sie haben eine Mentalsperre. Im zweiten Fall würde sie jeder verräterische Gedanke sofort töten."
    „Dieses Risiko sollen wir eingehen. Wo willst du sonst mit deinen Nachforschungen beginnen? Früher wärest du jedenfalls so vorgegangen."
    Ja, früher, da konnte ich mich auch noch auf meinen danjsh verlassen. Jetzt mußte ich froh sein, wenn ich Ahnungen hatte.
    War Coopter mißtrauisch geworden? Er kannte mich und meine Methoden gut genug, um zu sehen, daß mein Verhalten unorthodox war. Ich hoffte, ihm meinen Vorschlag dennoch schmackhaft machen zu können.Wenn Coopter die Mittelsmänner verhaftete und mir gegenüberstellte, würde rasch herauskommen, daß ich nicht mehr in der Lage war, ihre Gedanken zu lesen.
    „In diesem speziellen Fall muß ich anders vorgehen", sagte ich.
    „Immerhin geht es um den Regenten der 20.000 Väter. Ich möchte unter allen Umständen verhindern, daß die Gegenseite auch nur ahnt, daß wir die Fährte aufgenommen haben. Deshalb möchte ich, daß du in den entsprechenden Kreisen ein Gerücht verbreitest.
    Die Mittelsmänner sollen glauben, daß Danjsher, der Kinderfinder, zum Verräter geworden ist. Wenn sie zu der Überzeugung gelangt sind, daß ich von der GALANSCH gejagt werde, werde ich mich mit ihnen in Verbindung setzen."
    Coopter blickte mich eine Weile wortlos an, dann sagte er: „Dein Plan ist genial, aber gefährlich. Du hättest es doch gar nicht nötig, ein solches Risiko einzugehen."
    „Ich habe nur sechs Tage Zeit! Da darf ich kein Risiko scheuen."
    Er legte mir seine Hand an die Schulter und drückte mich kurz an sich.
    „Ich werde alles in die Wege leiten", versprach Coopter. „Aber bevor du untertauchst, mußt du dich noch einer ehrenvollen Pflicht entledigen. Harrerath möchte dich sprechen."
    Die Residenz des Regenten der 20.000 Väter war in ihrer Schlichtheit eindrucksvoll und in ihrer
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