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0779 - Der Nebelwolf

0779 - Der Nebelwolf

Titel: 0779 - Der Nebelwolf
Autoren: Jason Dark
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ich ihm auch glauben.
    Er ließ mich in Ruhe über den kleinen Friedhof inmitten dieser kahlen und toten Welt gehen und sprach mich erst wieder an, als ich vor ihm stand.
    »Das ist ein Hammer, wie? Damit haben Sie nicht gerechnet, John. Seien Sie ehrlich.«
    »Ich bin es.«
    »Und?«
    »Sie haben Recht, Hoss. Damit habe ich nicht gerechnet, damit konnte ich auch nicht rechnen. Es ist ein Wahnsinn, wenn das stimmt, was Sie mir gesagt haben.«
    »Jedes Wort ist wahr, John. Ich habenicht gelogen. Welchen Grund hätte ich auch haben sollen?«
    »Ja, stimmt, welchen Grund?«
    »Es gibt keinen.«
    »Aber der Friedhof ist hier.«
    »Richtig.«
    »Und die Grabsteine waren vor einigen Wochen noch nicht auf dieser Insel im Sumpf zu sehen, wenn ich Sie recht verstanden habe?«
    »So ist es.«
    »Woher sind sie dann gekommen?«
    Er schaute zu Boden und hob die Schultern.
    »Wer hat sie auf diese Insel gestellt?«
    »Ich weiß es nicht, John. Wissen Sie, ich gehöre zu den Menschen, die hin und wieder Inspektionstouren durch den Sumpf fahren. Ich kenne die Insel hier, und Sie können sich meine Überraschung vorstellen, als ich die Grabsteine entdeckte. Das… das war für mich der Schock des Lebens. Damit hätte ich nie gerechnet. Ich weiß auch nicht, ob sie von einer Gruppe aufgestellt wurden, das glaube ich nicht. Schauen Sie sich die Dinger an, die sind feucht, alt und verwittert. Sie müssen wo anders hergekommen sein, denke ich.«
    »Schön, einverstanden. Und woher, bitte?«
    Er streckte einen Zeigefinger aus und deutete damit auf den Boden. »Von dort unten, John.«
    Ich runzelte die Stirn. »Sie meinen… aus der Erde?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Ich war es nicht und fragte: »Warum gerade das?«
    »Weil ich die Geschichte dieser Gegend hier kenne, John. Die ist wichtig.«
    »Das scheint mir auch so zu sein. Würden Sie mich darüber aufklären?«
    »Ja, das wollte ich. Sie müssen wissen, dass es diesen Friedhof schon einmal gegeben hat. Er ist uralt, einige Hundert Jahre, etwas Genaues weißniemand, aber man kennt die alten Überlieferungen. Die wiederum besagen, dass man damals etwas unheimliches Böses hier unten begraben hat. Etwas, von dem die Menschen nicht gern reden, weil ihnen die Angst die Kehle dabei zuschnürt.«
    »Sie aber wissen es.«
    »Ja, und ich will darüber sprechen. Ich muss es einfach tun. Vor langer Zeit hat man hier Wesen verscharrt, die Menschen waren, aber eigentlich nicht dazu gehörten, weil sie sich von der menschlichen Gemeinschaft gelöst hatten. Es waren Kreaturen des Bösen, die sich in der Nacht und bei Vollmond verwandelten. Wissen Sie jetzt, John, worauf ich hinaus will?«
    »Ich kann es mir denken. Sie haben von diesen Heultönen gesprochen. Werwölfe?«
    Er schluckte und nickte, weil ihm die Stimme versagte. Ich sah auch, wie sein Gesicht grau wurde und er den Kopf zur Seite drehte, als würde er sich schämen.
    »Hat man sie hier begraben?«
    »Ja.«
    »Ging das so einfach?«
    »Man schlug sie nieder.«
    »Aber ich bitte Sie, Hoss! Doch keine Werwölfe. Darin habe ich meine Erfahrungen.«
    »Doch«, beharrte er, »man schlug sie nieder. Glauben Sie mir, John, auch die Menschen damals waren schon schlau und wussten genau, was sie taten. Sie schlugen diese Kreaturen nieder, als sie noch ihre menschliche Gestalt hatten. Jedenfalls hat man sie begraben, als sie bewusstlos gewesen waren. Hier auf dieser Insel. Man hatte die Gräber schon zuvor ausgehoben und sie verscharrt.«
    »Das ist wirklich hart«, murmelte ich.
    »Furcht ist das«, flüsterte Ivory und schüttelte deprimiert den Kopf. »Ich… ich kann es nicht fassen. Esliegt schon lange zurück, aber jetzt hat sich der Fluch erfüllt.«
    »Welcher Fluch?«
    »Für mich ist das ein Fluch. Die Menschen in dieser Gegend kennen die Geschichte. Sie haben sie bewusst verdrängt, doch jetzt werden sie auf schreckliche Art und Weise wieder daran erinnert. Es hat sich ja herumgesprochen, was hier passiert ist. Ich… ich konnte es einfach nicht für mich behalten, ich musste mit jemandem darüber sprechen.«
    »Das ist verständlich«, murmelte ich. »Jetzt sind Sie an der Reihe, John. Sie müssen das Rätsel des Friedhofs klären. Ich kann es nicht. Ich kann Ihnen höchstens formal behilflich sein und bin froh, dass Sie überhaupt gekommen sind, trotz meiner wirren Andeutungen.«
    »Auf die ich gern noch einmal zurückkommen möchte.«
    »Bitte.«
    »Mir will da eines nicht in den Kopf, Hoss. Sie haben diese Andeutungen gemacht
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