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0777 - Phantom aus der Vergangenheit

0777 - Phantom aus der Vergangenheit

Titel: 0777 - Phantom aus der Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
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tun Sie.«
    »Was wollen Sie dann?«
    Suko sprang für mich in die Bresche. »Mehr über Ihre Tochter wissen. Mehr über ihr Vorleben. Wer waren ihre Freunde? Hat sie sich mit okkulten Praktiken beschäftigt? Ist sie von gewissen Dingen fasziniert gewesen? Nicht nur allein, sondern auch in der Gruppe. Hat sie an das Geisterreich geglaubt und an einiges mehr?«
    »Sie müssen… Sie müssen …«
    »Ja oder nein?«
    Fontyn schnappte nach Luft. »Nein, nein und nein!«
    »Das wissen Sie genau?«
    »Ja, ich lege für meine Tochter und deren Freunde noch nachträglich die Hand ins Feuer. Ich gebe zu, dass die jungen Leute manchmal eine wilde Clique waren, aber mit okkulten Dingen oder Teufelsbeschwörungen hatten sie nichts am Hut. Sie haben die Nächte anders gefeiert, was ich nicht immer billigte, aber das ist eine andere Sache. Ich war in meinen jungen Jahren auch kein Chorknabe, doch unsere Tochter Margret hat nie etwas Schlechtes getan.«
    Wenn ein Vater dermaßen von seiner Tochter überzeugt war, konnte er uns nicht weiterhelfen. Das versuchte ich auch, ihm klar zu machen. Nur ließ er mich nicht ausreden.
    »Was wollen Sie Margret eigentlich anhängen, Mr. Sinclair? Wie schlecht wollen Sie die Tote machen?«
    »Überhaupt nicht schlecht. Ich versuche nur, ihren Tod aufzuklären, Mr. Fontyn.«
    »Dann tun Sie es doch auch, verdammt!« Er erschrak über seine eigenen Worte, blickte das Greisengesicht seiner toten Tochter entschuldigend an und presste beide Hände gegen die Stirn des nach vorn gesenkten Kopfs.
    »Wir versuchen es, Mr. Fontyn.«
    »Aber nicht so. Es wird noch andere Möglichkeiten geben.«
    »Sie müssen daran denken, Mr. Fontyn, dass Ihre Tochter einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, auch wenn die Begleitumstände außergewöhnlich sind. Das aber muss von Ihnen einfach akzeptiert werden. Dabei spielt es keine Rolle, wie sie ums Leben kam. Mein Kollege und ich müssen so vorgehen wie normale Polizisten und auch im Leben Ihrer Tochter nachforschen.«
    Fontyn ließ seine Hände sinken. Er ging einige Schritte vor und wieder zurück. »Nein, Sie liegen falsch. Margret hatte nie mit okkulten Gruppen Kontakt gehabt. Sie war keine Esotherikerin, das können Sie mir glauben. Bei vielen jungen Leuten ist das zur Mode geworden, ich weiß es selbst, Margret und ihre Freunde vergnügten sich anders, wilder. Dabei gebe ich zu, dass sie sich manchmal etwas zu viel herausnahmen, aber sie waren erwachsen.«
    Ich hob die Schultern. »Dann ist unsere Aufgabe hier wohl erledigt, denke ich.«
    Das erstaunte ihn. »Sie wollen schon gehen?«, flüsterte er.
    »Ja, hier gibt es nichts für mich zu tun.«
    »Aber was ist mit dem Tod meiner Tochter? Sie werden doch versuchen, ihn aufzuklären?«
    »Natürlich. Aber wir können Ihnen nicht sagen, wo wir den Hebel ansetzen sollten. Es wäre doch besser, wenn Sie uns eine Liste ihrer Freunde und Bekannten zusammenstellen, vorausgesetzt, Sie können sich an die Namen erinnern.«
    »Ich werde es gemeinsam mit meiner Frau versuchen«, erwiderte er. Er trat an den Sarg heran und schaute in das vergreiste Gesicht seines einzigen Kindes. »Was ist denn mit ihr? Kann ich die Leiche freigeben lassen? Kann Sie abgeholt werden?«
    »Wir werden unseren Leuten Bescheid geben. Man wird den Körper obduzieren.«
    »Ob man da etwas findet?«
    Ich hob die Schultern. »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Es ist zu hoffen.«
    Suko und ich verließen das Zimmer. Wir waren beide froh, im Flur wieder etwas besser durchatmen zu können. Da war die Luft nicht mehr ganz so schlimm.
    »Wann können wir mit der Liste rechnen?«, erkundigte sich Suko.
    Fontyn murmelte die Antwort. »Es wird sicherlich etwas dauern. Ich bin zu durcheinander, als dass mir jetzt schon alle Namen einfallen. Ich muss mich mit meiner Frau zusammensetzen. Gemeinsam werden wir an das Problem herangehen. Allerdings werden wir Ihnen heute kaum eine Lösung präsentieren können.«
    »Ja, danke.«
    Wir waren nur langsam weitergegangen. Von Juana Fontyn sah ich nichts mehr. Auch Boris, der Diener, tauchte nicht auf. Wir schritten durch die Halle, die ebenfalls so leblos wirkte. Es war zu spüren, dass wir uns in einem Totenhaus aufhielten.
    »Sie werden uns dann Bescheid geben, sollte Ihnen noch etwas Wichtiges einfallen, Mr. Fontyn?«
    Er blieb vor der Tür stehen. »Das verspreche ich Ihnen.« Sein Blick wurde nachdenklich. »Jemand hat ihr die Jugend genommen«, flüsterte er. »Irgendetwas hat sie zur Greisin gemacht,
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