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0777 - Phantom aus der Vergangenheit

0777 - Phantom aus der Vergangenheit

Titel: 0777 - Phantom aus der Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
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zumindest im Gesicht, wenn Sie verstehen. Das ist doch so – oder?«
    »Ja.«
    »Ich habe auch über die Kraft nachgedacht, als der erste Schock verflogen war. Ist es möglich, dass bei dieser Person, die meine Tochter zur Greisin machte, der umgekehrte Vorgang eingetreten ist? Kann das sein, Mr. Sinclair?«
    »Das ist möglich.«
    Er zuckte zusammen, als hätte Suko ihn erschreckt. »Meine Güte, auch Sie gehen davon aus? Ich… ich habe es bisher für eine Art Spinnerei gehalten. Dann ist aus einem alten Menschen ein junger geworden und aus einem jungen ein alter.«
    »Wenn Sie so wollen.«
    »Aber wie geht das?«
    Suko schaute mich an, damit ich eine Antwort gab. »Das ist natürlich nicht einfach, Mr. Fontyn. Ich kann Ihnen da keine genaue Antwort geben. Nehmen Sie es als eine Art von Seelentausch hin. Dieser andere Mensch oder das andere Wesen hat Ihrer Tochter die Seele ausgesaugt. So muss man es leider sehen.«
    Er öffnete die Tür, nickte uns zu und sagte kein Wort mehr zum Abschied. Die letzte Antwort hatte ihm wohl nicht gefallen. Einen Seelenaustausch konnte er schlecht nachvollziehen.
    Suko gestattete sich ein Lächeln. »Da hast du ihn aber ziemlich hart erschreckt.«
    »Er wollte eine Erklärung.«
    »Klar.«
    Wir waren vor der Tür stehen geblieben. Ich schaute in den trüben, herbstlich gefärbten Park mit seinen hohen Bäumen, die immer mehr Blätter verloren. Sie trudelten wie kleine Lappen in die Tiefe und blieben auf dem Boden kleben.
    Der Gärtner schob eine mit Zweigen gefüllte Schubkarre vor sich her. Er verschwand mit seiner Ladung dort, wo wir auch die Ställe gesehen hatten.
    Mit dem Schuh schob Suko ein Blatt zur Seite. »Kennst du den berühmten Schuss in den Ofen?«, fragte er.
    »Klar, den haben wir hier erlebt.«
    »Fontyn hat irgendwo Recht. Wir stehen vor der geschlossenen Tür und wissen nicht, wie wir sie öffnen sollen. Uns fehlt der Schlüssel, Alter.«
    »Den besorgen wir uns.«
    »Wo denn?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    Ich hatte keine Lust mehr, vor der Tür zu bleiben und machte mich auf den Weg. Suko blieb dicht hinter mir, holte mich jedoch am BMW wieder ein. »He, was ist mit dir?«
    »Schau mal nach rechts.«
    Er tat es, und er sah das gleiche wie ich. Aus dem Schatten der Wand löste sich eine Gestalt, die dort sicherlich auf uns gewartet hatte. Wir kannten den Mann. Er war Boris, der Butler, und er sah gerade so aus, als hätte er Neuigkeiten für uns…
    ***
    Der Butler hatte einen dunklen Mantel übergestreift. Er blieb nicht bei uns stehen, sondern ging vorbei und flüsterte uns zu. »Fahren Sie los und halten Sie am Beginn der Allee. Dort werde ich dann zu Ihnen steigen. Ist das okay?«
    Wir nickten und ließen Boris gehen. Das Laub raschelte unter unseren Füßen, als wir uns dem Wagen näherten. Boris hatte die Hände in die Manteltaschen gesteckt. Etwas gebeugt ging er davon, ohne sich noch einmal umzuschauen.
    »Was der wohl hat?«, fragte Suko, als er die Tür aufschloss.
    Ich stieg auf der Beifahrerseite ein. »Keine Ahnung. Wir werden es sicherlich bald erfahren.«
    Mit der Abfahrt ließen wir uns Zeit. Ich beugte mich im Sitz nach vorn und schaute an der Fassade hoch, so gut wie mir das aus dieser Position erlaubt war.
    Hinter einem Fenster glaubte ich, einen dunklen Umriss zu sehen.
    Dort bewegte sich auch eine Gardine. Wahrscheinlich war es Juana Fontyn, die uns nachschaute.
    Sollte sie. Mir kam diese Familie seltsam vor. Okay, sie trauerte, da musste man Abstriche machen. Dennoch schien sie aus einer anderen Welt zu stammen, oder aber wir passten nicht in diese Welt hinein.
    Suko fuhr langsam. Die Reifen rollten über Kies und Blätter. Wir glitten auch durch weiche Dunstschwaden, die sich als feuchter Film längst über die Karosserie des BMW gelegt hatten. Suko hatte die Wischer angestellt, um die Scheiben zu befreien. Dann schob das Gebläse die warme Luft in das Innere.
    Obwohl wir langsam fuhren, würden wir unser Ziel noch vor dem Diener erreicht haben. Am Beginn der Allee warteten wir und schauten uns die Pappeln an. Sie standen dort wie stumme Zeugen.
    Schade, dass sie nicht reden konnten, sie hätten uns einiges erzählen können.
    »Was wird der Butler wissen?«
    Ich hob die Schultern. »Ich weiß nicht. Aber ich glaube nicht daran, dass er sich nur wichtig machen will, denn so habe ich ihn eigentlich nicht eingeschätzt.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Wir warteten, beobachteten die Umgebung auch in den Rückspiegeln. Wenig später löste sich
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