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0775 - Haus der Toten

0775 - Haus der Toten

Titel: 0775 - Haus der Toten
Autoren: Christian Constantin
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sollte, und ließ den Kopf hängen.
    »Ich kann mich doch nicht einfach hier verstecken und nichts tun«, klagte er.
    »Das ist genau genommen das einzig Sinnvolle, was du jetzt tun kannst. Und du kannst dir dein Hemd wieder anziehen, bevor du erfrierst. Du magst das nicht merken, weil du mit Adrenalin voll gepumpt bist, aber es ist immer noch Winter und ziemlich kalt«, pflichtete Nicole ihrem Gefährten bei und warf David sein Holzfällerhemd zu.
    »Gib auf dich Acht, Chéri«, mahnte sie Zamorra.
    »Du auch. Wenn irgendetwas passieren sollte, musst du sofort Merlins Stern rufen«.
    Nicole konnte ebenso wie Zamorra das rätselhafte Amulett mit einem Gedankenbefehl zu sich rufen. Das Problem dabei war nur, dass sie nicht wissen konnte, ob sie ihn nicht gefährden würde, falls sie beide gleichzeitig angegriffen wurden.
    Zamorra nickte den Jungen noch einmal zu, während er seine Taschenlampe aufhob. »Denkt dran: Tut, was Nicole euch sagt, ohne zu fragen. Dann habt ihr gute Chancen. Und keine Sorge. Ich finde das Mädchen.«
    Damit verschwand er und schloss die Tür hinter sich.
    »Also dann«, sagte Nicole. »Bleibt in meiner Nähe. Am Besten, ihr erzählt mir noch einmal ganz genau alles, woran ihr euch erinnern könnt…«
    ***
    Williams sah nervös auf die Uhr. Seine Gäste waren jetzt seit über einer Viertelstunde in dem Geisterhaus. Er hatte versucht, auf Geräusche zu achten, aber er war sich nicht sicher, ob er tatsächlich dumpfes Poltern und vage Stimmen gehört hatte, oder ob es sich dabei nur um eine Einbildung handelte, die durch das lange Herumstehen und Lauschen hervorgerufen worden war.
    Jedenfalls war er mittlerweile entschlossen, noch höchstens zehn weitere Minuten zu warten. Dann würde er nachsehen, ob ihnen irgendetwas zugestoßen war.
    Die vernünftigste Lösung wäre natürlich, sich wieder ins Auto zu setzen, ein Stück Richtung Stadt zu fahren und die Polizei oder die Feuerwehr zu alarmieren. Aber schließlich war es seine Schuld, dass die beiden überhaupt hier waren.
    Während er über seine Alternativen nachdachte und dabei unruhig auf und ab lief, glaubte er plötzlich, wieder etwas zu hören. Er hielt inne und lauschte angestrengt.
    Zuerst dachte er, es sei doch nur das Pfeifen des Windes. Aber nachdem er ein paar Sekunden verharrt hatte, war er sich sicher, dass es sich um Wortfetzen handelte. Nur dass diese aus keiner bestimmten Richtung kamen und keinen Sinn zu ergeben schienen.
    Alles voller Blut, das Fundament schwimmt in
    ... erste Rune muss... der Brust eingekerbt... um - Komm zu mir!
    Williams wirbelte herum. Den letzten Satz hatte jemand von hinten genau in sein Ohr geflüstert. Aber der Lichtkegel der Autoscheinwerfer erhellte nur die leere Landstraße.
    Panisch umklammerte er seine Taschenlampe. Mit einem Mal setzen die Stimmen wieder ein und umwirbelten ihn wie ein Orkan.
    Mit einem Messer hat er meine Kehle mit einem Messer…
    In meinen Eingeweiden kann ich sie spüren wie Ratten…
    Blut Tod alles ist rot von…
    Alles voller Blut, das Fundament schwimmt in…
    Nicht hört auf ich kann nicht…
    Die Stimmen wurden immer lauter, bis sie sich zu einem schrillen Kreischen gesteigert hatten. Williams bemerkte, wie plötzlich seine Füße die Kontrolle übernahmen. Von nackter Angst getrieben rannte er zu seinem Jeep und riss die Tür auf.
    Flucht war der einzige Gedanke, den er in diesem Moment noch kannte. Aber gerade, als er in sein Auto einsteigen wollte, spürte er, wie etwas ihn packte. Es war, als würden tausend unsichtbare Hände nach ihm greifen. An jedem Zentimeter seines Körpers zog und drückte eine unerklärliche Kraft.
    Er wollte schreien, aber der Druck lag auch auf seiner Brust, und es gelangte kaum noch Luft in seine Lungen. Mit weit aufgerissenem Mund und aus den Höhlen quellenden Augen stand er ein paar Sekunden regungslos wie eine Statue im Mondlicht.
    Dann spürte er, wie er nach oben gezogen wurde. Langsam schwebte er empor, bis er mehrere Meter über dem Boden hing. Ein leises Krächzen entsprang seiner Kehle, während er, sich um die eigene Achse drehend, auf das Geisterhaus zutrieb.
    Der geisterhafte Chor gepeinigter Stimmen in seinen Ohren schwoll langsam an…
    ***
    Professor Zamorra fand das Mädchen in einem Zimmer im ersten Stock. Sie hatte sich hinter den vermoderten Überresten eines Sessels gegen die Wand gekauert. Das Zimmer war ansonsten praktisch leer. Gegenüber der Tür war ein großes Fenster, in dem sich erstaunlicherweise noch eine
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