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0775 - Die Herren von Sh'donth

Titel: 0775 - Die Herren von Sh'donth
Autoren: Unbekannt
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versuchte gar nicht erst, zu protestieren. Es hätte mir nichts geholfen. Schon unter normalen Umständen wäre Söhrlox stärker gewesen als ich, und bei meiner augenblicklichen Schwäche hätte ich ohne seine Hilfe keine zehn Schritte machen können. Söhrlox legte mich auf einen langen Tisch, dann wandte er sich den Medikamentenschränken zu.
    Kleenz floß besorgt am Tisch in die Höhe und machte es sich auf meinen Beinen bequem. Seine Stielaugen musterten mich besorgt.
    „Wir werden dir gleich helfen, Galto!" versprach er. „Du siehst entsetzlich aus."
    Ausnahmsweise glaubte ich ihm sogar.
    Söhrlox kehrte von seiner Inspektion der Schränke zurück. In der Hand hielt er eine Hochdruckinjektionspistole. Sie sah zwar etwas anders aus als terranische Modelle, aber noch so ähnlich, daß ich beruhigt sein konnte. Andernfalls wäre mir Söhrlox vielleicht mit einer Nahtmaschine zu Leibe gerückt und hätte ein Stickmuster auf meinen Körper gezaubert. In einem anderen Tentakelarm hielt er eine große Glaspatrone, in der eine blaugrüne Flüssigkeit enthalten war.
    Das sah weit weniger erfreulich aus, aber ich verließ mich darauf, daß Söhrlox die Aufschrift auf der Ampulle richtig übersetzt hatte. Von dem Defekt an seinem Translator ahnte ich nichts, und Kleenz war so um mich besorgt, daß er ebenfalls nicht daran dachte, daß Söhrlox einen Fehler machen konnte.
    Ich hielt geduldig still, als Söhrlox die Ampulle in die Injektionspistole einführte und mir die Spritze an den linken Oberarm drückte. Sekunden später zischte die Flüssigkeit in meine Blutbahn.
    Eine Minute danach wurde mir klar, daß sich der Posbi geirrt haben mußte. Wenn in der Ampulle etwas enthalten war, was mit Nahrungsmitteln zu tun hatte, dann konnte es sich nur um hochkenzentrierten Pfefferextrakt handeln. Mein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. Dicke Schweißperlen traten auf meine Stirn, röchelnd atmete ich aus. Ich fühlte mich, als könnte ich meterlange Flammen spucken.
    „Wasser!" jammerte ich.
    Meine Eingeweide schienen sich verknoten zu wollen, und ich begann am ganzen Körper zu zittern. Kleenz kreischte vor Entsetzen auf.
    „Galto", wimmerte er. „Du wirst ganz blau im Gesicht!"
    „Wasser!" krächzte ich wieder.
    Wenn die Blaufärbung der einzige Effekt des Medikaments gewesen wäre, wäre ich einigermaßen beruhigt gewesen. So aber wand ich mich in Krämpfen auf dem Tisch, während vor meinen Augen Feuerbälle zu tanzen begannen. Irgend etwas hielt mich fest, dann spürte ich, wie mir kaltes Wasser in den Mund gespült wurde.
    Übergangslos wich das Hitzegefühl, um einer nicht minder starken Kälteempfindung Platz zu machen. Ich schüttelte mich, meine Zähne schlugen klappernd gegeneinander.
    „Söhrlox", kreischte Kleenz. „Unternimm etwas. Jetzt wird Galto grün."
    Meine Muskeln zitterten vor Kälte, auch die kleinen Fasern, die für die Bewegung der Augen zuständig waren. Ich konnte Söhrlox nur schemenhaft wahrnehmen, aber ich erkannte, daß er sich wieder am Medikamentenschrank zu schaffen machte.
    „Zurück", versuchte ich zu schreien, aber ich brachte nur ein unverständliches Krächzen zustande.
    Ungerührt wühlte Söhrlox in den Medikamenten herum.
    Diesmal ließ er sich mehr Zeit bei der Auswahl der Arzneien, aber ich hatte meine Zweifel, ob mir das helfen konnte. Ich sah sein Metallgesicht, als er zu mir zurückkehrte. Verschwommen nahm ich auch die Injektionspistole wahr, die von Söhrlox rasch geladen wurde.
    „Nein!" ächzte ich verzweifelt. „Kleenz!"
    Der Willy schob sich an mir in die Höhe, um mein Gestammel besser verstehen zu können. Mir half diese Bewegung wenig, unerbittlich setzte Söhrlox die Spritze an.
    Mit seinen Gelenken schien ebenfalls einiges nicht in Ordnung zu sein. Der Teleskoparm, der die Spritze hielt, zuckte plötzlich zur Seite. Bevor Kleenz Zeit zum Kreischen fand, war er bereits mit der neuesten Entdeckung des defekten Posbis vollgepumpt.
    Ich hörte ihn lauter und schriller kreischen als jemals zuvor.
    Sein Körper, der mich halb bedeckte, zog sich in Krämpfen zusammen und preßte die Luft aus meinem Brustkorb. Ich keuchte dumpf, während Kleenz wieder erschlaffte und dann vom Tisch fiel.
    Ich schaffte es mit letzter Kraft, mich auf dem Tisch herumzudrehen und mich an den Rand zu ziehen. Kleenz machte einen erbarmungswürdigen Eindruck.
    Er hatte sich zu einem Spitzkegel verformt, stand auf der Spitze und drehte sich wie rasend. Dazu hatte er vier Pseudoaugen
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