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0774 - Baphomets böse Brut

0774 - Baphomets böse Brut

Titel: 0774 - Baphomets böse Brut
Autoren: Jason Dark
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jemand gesessen hätte.
    Trotzdem war die Stimme da. »Da hast du es ja beinahe geschafft, mein Freund.«
    Der Trödler verlor an Farbe. Er schaute sich um, sein Nachbar kümmerte sich nicht um ihn. Er wischte nur mit dem Taschentuch über seine Stirn, ansonsten war er ruhig. Er hatte also nichts gehört, und darüber war Levi froh.
    Amos nickte. Auf dem Rücken spürte er das Kribbeln. Kälte kroch über seinen Nacken. Hoffentlich schaute ihm keiner zu und amüsierte sich über ihn.
    Eine Kinderstimme drang hell und klar an seine Ohren. »Mummy, da unten ist der Flughafen.«
    »Ja, mein Liebling, wir sind gleich da.«
    »Kriege ich da meinen Hamburger?«
    »Sogar zwei.«
    »Schön normal, nicht?« hörte Levi die Stimme und sah den Sprecher noch immer nicht. Er mußte daran denken, wie die beiden seinen Laden verlassen hatten. Es war ihm vorgekommen, als hätten sie sich buchstäblich mit der Luft vermischt. Auf einmal waren sie weg gewesen.
    »Ja… normal.«
    »Soll es so bleiben?«
    »Natürlich.«
    Wieder dieses Lachen. »Ich könnte auch anders, wenn du verstehst. Dann wäre nichts mehr normal, sondern nur Rauch, Feuer und Trümmer. Es liegt an dir…«
    Amos Levi schloß die Augen. Er dachte an das schreckliche Unglück, das erst zwei Tage zurücklag.
    Da war ein Fracht-Jumbo in einem Amsterdamer Vorort vom Himmel gefallen. Die Bilder waren um die Welt gegangen und schrecklich gewesen. Wenn er sich vorstellte, daß so etwas mit dieser Maschine und über London passierte, dazu noch mit ihm an Bord, wurde ihm ganz anders.
    »Wieso liegt es an mir?« hauchte er.
    »Ich will noch einmal von dir wissen, ob du mitmachst oder ob du es dir anders überlegt hast.«
    »Nein, nein, ich mache mit.«
    »Dann ist es gut.«
    Er spürte wieder den eisigen Luftzug an seinem Nacken, eine Sekunde später war das vorbei. Da wußte er, daß sein unheimlicher und auch unsichtbarer Besucher wieder verschwunden war, als hätte er sich in Nichts aufgelöst.
    Levi war beruhigt. Er atmete auf und schaffte es endlich, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Seine beiden Helfer hatten ihn ganz schön genervt, das blieb nicht ohne Folgen. Zudem war er nicht mehr der Jüngste im Lande.
    Der Jumbo verlor noch mehr an Höhe. Für einen Moment sah es gefährlich aus. Da waren die Wolken plötzlich verschwunden, da schien das Häusermeer dem Jet entgegenzufliegen, aber sehr bald verschwand es, und die Landebahn kam in Sicht. Wegen des trüben Wetters war sie an den Rändern beleuchtet, sie konnte nicht verfehlt werden.
    Amos Levi atmete zum erstenmal auf, als das Fahrwerk Kontakt mit dem Boden bekam. Zum zweitenmal erreichte ihn das gute Gefühl, nachdem die Maschine ausgerollt war. Die unsichtbaren Beschützer hatten ihr Versprechen also gehalten.
    Das Kind auf einem der hinteren Sitze lachte laut. Es wollte als erster Passagier raus, blieb zwischen all den Erwachsenen stecken. Beinahe jeder hatte es eilig, als ginge es darum, wichtige Sekunden seines Lebens herauszuholen.
    Nicht der Trödler. Er ließ sich Zeit und war einer der letzten, die aufstanden, um dann bequem zum Ausgang zu gehen. Er schenkte der Stewardeß ein knappes Lächeln und duckte sich unwillkürlich, als er ins Freie trat, denn über das Rollfeld pfiff ein böiger Wind. Er peitschte in das Gesicht des Passagiers, brachte aber keinen Regen mit. Der Jumbo war nicht angedockt, ein Bus brachte die Fluggäste in die Halle.
    Levis Gedanken wanderten während der Fahrt. Er überlegte, was ihn in London erwarten würde.
    Die Grundzüge des Plans standen fest. Jetzt konnte er an die Einzelheiten gehen. Alles war bereits mit seinen Unsichtbaren Begleitern abgesprochen worden. Es mußten nur die einzelnen Teil noch zusammengesetzt werden.
    Er vertraute den beiden. Zudem glaubte er fest daran, daß er mit ihnen Kontakt aufnehmen würde.
    Irgendwann würden sie sich zeigen und auch nicht mehr unsichtbar sein.
    Es war schon verrückt, wie sie ihren Zustand wechseln konnten. Einmal sichtbar zu sein, dann wieder unsichtbar. Von so etwas konnte ein normaler Mensch nur träumen. Levi fragte sich, was ihn als Belohnung erwartete. Ebenfalls dieses Können?
    Das wäre phantastisch gewesen. Von derartigen Dingen träumte wohl jedes Kind, auch er hatte da keine Ausnahme gemacht. Er merkte kaum, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln in die Breite zogen. Eine gewisse Spannung vibrierte in ihm, und er war froh, die Ratschläge seiner neuen Freunde befolgt zu haben. Er hatte es tatsächlich
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