Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0772 - Die Rache des Toten

0772 - Die Rache des Toten

Titel: 0772 - Die Rache des Toten
Autoren: M.H. Rückert
Vom Netzwerk:
Ruck.
    Zamorra kam taumelnd auf die Beine. Er sah Tränen auf ihrem Gesicht.
    Da lag Ted Ewigk, bewusstlos.
    Da lag Kerr…
    »Kerr ist tot«, sagte Nicole brüchig. »Diese verdammte Hexe hat ihn noch im Sterben erwischt. Mit Gwaiyur.«
    »Nein«, murmelte Zamorra entsetzt. »Das ist nicht wahr…«
    Er zwang sich, Kerr anzusehen. Er entdeckte die Wunde. Sie blutete längst nicht mehr. Aber sie war tödlich. Keine Macht der Welt konnte Kerr jemals wieder ins Leben zurückrufen.
    Der Mann, der zwischen zwei Welten stand und sich für keine entscheiden durfte, hatte seinen Frieden gefunden…
    ***
    »Wenn du der Kerr bist, den ich kannte und der mein Freund war, wirst du weder mich noch meine Freunde töten«, hoffte Zamorra. Er ging ungeachtet der Bedrohung auf Kerr/Avenge zu und streckte die Hand aus. »Ich glaube nicht, dass du jetzt noch einen Grund hast, uns schaden zu wollen.«
    »Meinst du?« Der ehemalige Halbdruide blickte vom Blaster in seinen Händen auf Zamorra.
    »Ich denke schon«, nickte der und sah seine Gefährtin an.
    Nicole hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Ohne die Jacke fror sie. In spätestens einer halben Stunde würde es dunkel sein, und die Temperaturen fielen. Außerdem schmerzten die Stellen, an denen sie bei dem kurzen Kampf getroffen wurde.
    »Können wir zurück zum Turm gehen?«, bat sie. »Ich würde mir gerne etwas Warmes anziehen.«
    Kerr/Avenge nickte stumm, dann übergab er den Blaster Nicole, und sie heftete die Waffe wieder an die Magnetplatte.
    »Ich konnte deinen Tod nicht verhindern«, erklärte Zamorra, während sie wieder zum Turm zurückgingen. »Das lag an der besonderen Magie des Schwertes.«
    Sein ehemaliger Freund blickte ihn zweifelnd an.
    »Es entzog sich meiner Kontrolle«, führte der Dämonenjäger weiter aus. »Es hätte auch mich selbst töten können.«
    »Ach ja?«
    »Ich weiß, dass es schwer ist, meinen Worten zu glauben, aber ich könnte genauso daran zweifeln, dass du wieder unter den Lebenden weilst«, sagte Zamorra. »Und ich freue mich darüber, dass dem so ist…«
    Er erntete wieder nur einen misstrauischen Blick.
    »Du glaubst mir immer noch nicht.« Zamorra biss sich auf die Unterlippe.
    Er war ehrlich zu sich selbst. Er wäre ebenso ungläubig gewesen wie Luc Avenge alias Inspektor Kerr. Der war damals Inspektor bei Scotland Yard, der aufgrund seiner Eigenschaft als Halbdruide vom Yard oftmals bei übersinnlichen Fällen eingesetzt wurde. Kerr, der seine Druiden-Fähigkeiten ablehnte, war damit nicht glücklich, fand sich aber damit ab. Oft wurde er in die Abenteuer der Zamorra-Crew und auch seiner Halb-Artgenossen Gryf ap Llandrysgiyf und Teri Rheken hineingezogen.
    Wie konnte er ihn nur überzeugen, dass das Zauberschwert die Schuld an seinem Tod trug? Mit Worten hatte es nicht funktioniert.
    Da gab es nur noch eine Möglichkeit: Zamorra musste seine mentale Sperre öffnen, damit Kerr in seinen Erinnerungen lesen konnte. Es war nicht sehr angenehm, seine geheimsten Gedanken anderen zu offenbaren, aber er sah dies als letzte Möglichkeit an, den alten Freund zu überzeugen.
    »Sieh in meine Gedanken«, forderte er Kerr/Avenge auf.
    Und der Silbermond-Druide tat, wie ihm geheißen…
    ***
    Eine weitere von Zamorras Erinnerungen spielte auf dem Silbermond:
    Vergangenheit: Mitte 2002
    Ein alter Mann saß in seinem Organhaus auf dem Silbermond. Er dachte nach.
    Das eigensüchtige Vorpreschen von Julian Peters hatte alles zerstört, worauf Padrig YeCairn jahrelang hingearbeitet hatte, um so etwas wie ein Wunder zu vollbringen und damit all das auszugleichen, was er vielleicht an Schaden angerichtet hatte, als er vor langer, langer Zeit Ausbilder von Kriegern gewesen war.
    Aber Julian hatte ihm dies genommen. Selbst wenn YeCairn es nach diesen Vorfällen noch riskiert hätte, weitere Bäume zu erwecken - er durfte es nicht mehr tun, um sich nicht mit dem egoistischen Träumer auf eine Stufe zu stellen.
    Aber da gab es noch etwas, das niemand wusste.
    Nicht nur Julian war es gelungen, im Alleingang - nicht in Zusammenarbeit mit YeCairn und dem Sauroiden Reek Norr - einst abgestorbene Lebensbäume der toten Silbermond-Druiden zu erwecken. Auch YeCairn hatte das geschafft. Einen einzelnen Baum hatte er schon vor einiger Zeit erwecken können. Aber er hatte zu niemandem darüber gesprochen.
    Es lag schon über zwei Jahre zurück.
    Dieser Lebensbaum wuchs nicht im gleichen Hain wie alle anderen, sondern an versteckter Stelle. Und der Druide, zu dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher