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0772 - Die Rache des Toten

0772 - Die Rache des Toten

Titel: 0772 - Die Rache des Toten
Autoren: M.H. Rückert
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Er konzentrierte sich nur auf die Aktionen des augenscheinlich wahnsinnig gewordenen Reeders.
    Der muss den Verstand verloren haben!, durchfuhr es ihn. Einem geistig klaren Menschen fällt so etwas nicht ein…
    »Aber es kommt noch besser, mein ehemaliger Freund«, orakelte Avenge.
    »Was meinst du damit?« Nun duzte auch Zamorra, aber es fiel ihm nicht auf. Ich muss Zeit gewinnen , hämmerte es hinter seiner Stirn. Zeit für mich und für Nici…
    »Es geht um dein Schlösschen.«
    »Um…«
    »Château Montagne, ganz recht.«
    In Zamorras Nacken richteten sich die kleinen Härchen auf. Er spürte ein Kribbeln am ganzen Körper.
    »Was willst du?«, verlangte er zu wissen, und seine eigene Stimme kam ihm fremd vor.
    »Ah, endlich wirst du vernünftig.« Mit einem Schlag verlor Avenge das arrogante Gehabe. Er griff in seine Manteltasche und blickte Zamorra ernst an. »Ich will Merlins Stern«
    »Du musst wahnsinnig sein!«, empörte sich der Meister des Übersinnlichen. Er lehnte sich an den Eingang zum Balkon.
    Avenge schüttelte den Kopf, dabei wirkte er todtraurig. »Wahnsinnig bist du, solltest du nicht auf meine Forderung eingehen.«
    »Aber…«
    »Kein ›Aber‹, das habe ich dir doch bereits gestern gesagt! Ich stelle die Forderungen!«
    Zamorra schloss kurz die Augen und atmete tief durch. »Und wie lauten deine Forderungen?«
    »Du gibst mir Merlins Stern, und zwar sofort!«, antwortete Avenge. Er holte ein Handy aus seiner Manteltasche und zeigte es Zamorra.
    Der kniff die Augen zusammen, denn ein solches Fabrikat hatte er noch nie gesehen.
    »Solltest du es mir nicht aushändigen«, sagte Avenge, »werde ich Château Montagne sprengen. Und das auch sofort!«
    Eine eiskalte Flüssigkeit schien gleichzeitig über Zamorras Wirbelsäule und in seinen Magen zu laufen. Er konnte Avenge nur anstarren. Er sah und hörte den Reeder aus Calais, gleichzeitig glaubte er, alles wie aus weiter Feme oder wie in Watte eingepackt mitzuerleben.
    Es war alles so unwirklich!
    »Wenn ich eine bestimmte Taste drücke, geht ein Anruf an den Bombenzünder.« Avenge erklärte alles in normalem Plauderton. Gerade darum glaubte ihm der Dämonenjäger jedes Wort.
    »Du bist pervers!«, stieß Zamorra hervor.
    »Das mag schon sein«, zeigte Avenge sich unbeeindruckt. »Doch du hast die Wahl.«
    Tausend Gedanken huschten hinter Zamorras Stirn hin und her, ohne dass er sich auch nur auf einen konzentrieren konnte. Er wusste, dass sich um diese Tageszeit Lady Patricia, ihr Sohn Sir Rhett, Butler William sowie die Köchin, Madam Claire, und der halb tote Fooly im Château befanden.
    Sie befinden sich alle in Todesgefahr!, hämmerte es in ihm.
    »Du weißt, dass du das Amulett nicht gegen mich einsetzen kannst«, erinnerte der Mann im schwarzen Mantel.
    Zamorra atmete tief ein. Hier bot sich ihm vielleicht eine Chance, um Zeit zu schinden.
    »Gerade deshalb habe ich es nicht mitgenommen«, erwiderte er. »Ich muss es also erst aus Château Montagne holen.« Avenge lachte laut auf. Er schien einen regelrechten Lachanfall zu erleiden. Zamorra machte einen Schritt in den Turm hinein.
    »Du sollst mich nicht für so dumm halten, wie du selbst es bist«, amüsierte sich Avenge.
    »Wie?«
    »Der Ruf, mein Freund.« Avenge breitete beide Arme aus. »Hältst du mich für so naiv, dass ich nicht um dieses Geheimnis weiß? Du oder deine Bettgefährtin können das Amulett rufen.« Er hielt Zamorra eine Hand entgegen. »Gib es mir!«
    In diesem Augenblick setzte bei dem Parapsychologen das rationale Denken aus. Automatisch ergriff er blitzschnell die dargebotene Hand und wollte Avenge mit einem Überwurf außer Gefecht setzen.
    Doch der ehemalige Tote war darauf vorbereitet. Automatisch versetzte er sich per zeitlosem Sprung in Zamorras Rücken.
    Der Dämonenjäger wirbelte herum, schlug nach seinem Feind. Er traf ihn am Handgelenk. Das Handy fiel zu Boden. Zamorra gab ihm einen Tritt, und es fiel die Treppe hinunter.
    Avenge trat einen Meter zurück. Er befand sich nun auf dem Balkon - und sprang über das Geländer.
    Zamorra wollte ihn noch am Arm packen, doch er war zu langsam. Als er in die Tiefe schaute, konnte er keine Spur von Avenge erkennen.
    Dafür hörte er ein hämisches Gelächter.
    Langsam konnte Zamorra wieder klar denken.
    »Verdammt noch mal!«, fluchte er und hastete die Holztreppe hinunter. Es dauerte fast eine Minute, bis er wieder im Erdgeschoss war. Auf dem Weg hinunter blickte er sich vergebens nach Avenges Handy um.
    Er
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