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0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

Titel: 0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna
Autoren: Jason Dark
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meisten warteten darauf, daß sich das Mädchen am Fenster zeigte, um anschließend das Haus zu verlassen. Sie hofften, daß es sich in den Garten begab, wo es die ersten Wunderheilungen durchführen wollte.
    Soweit berichtete der Sprecher indirekt. Dann kam er zum Kern der Sache. Er wollte Stimmen einfangen, vor allem Dingen Stimmen von Kranken. Als Jane die Antworten der Menschen hörte, ballte sie vor Wut die Hände. Es waren arme Kreaturen, die sich hier an eine Strohhalm klammerten, ohne genau zu wissen, ob er auch hielt. Er war dünn und brüchig, und sie würden bald schwere Enttäuschungen erleben. Am liebsten wäre Jane zu ihnen gelaufen, um ihnen zu erklären, daß sie sich grundlos Hoffnungen machten. Daß sie in den Kreislauf des Bösen hineingeraten würden, wenn sie zu sehr auf das Mädchen vertrauten.
    Jane tat es nicht und blieb sitzen.
    Schwer atmete sie ein und aus. Manchmal schüttelte sie auch den Kopf, wenn die Antworten zu hoffnungsfroh klangen. Der Reporter ließ nicht locker. Er sprach mit Männern, Frauen und auch Kindern. Ein Mädchen hoffte, von seiner Querschnittslähmung befreit zu werden. Ein Junge litt an Leukämie, ein anderer hoffte, von der neuen Geißel der Menschheit - AIDS - befreit zu werden, und Jane konnte nicht anders. Sie mußte einfach den Kopf schütteln, denn dieses Vertrauen begriff sie nicht.
    Sie trank ihren Kaffee, ohne ihn zu schmecken. Sie wußte nur, daß sie nicht bis zum Mittag hier warten wollte. Wenn John und Suko nicht kamen, würde sie sich allein auf den Weg machen, aber zuvor versuchen, sie anzurufen. Die Nummer des Autotelefons hatte sie im Kopf.
    Am besten gleich.
    Aus der Küche klang noch immer das Interview. Der Reporter führte es jetzt mit einem Pfarrer. Er wollte dessen Meinung hören, aber der Reverend wich aus. Er sah sich nicht in der Lage, Statements für die Kirche abzugeben. Er gab allerdings zu, als Beobachter vor Ort zu bleiben, um seinem Vorgesetzten Bericht erstatten zu können.
    Damit gab sich der Reporter zufrieden. Er bat seine Hörer, am Lautsprecher zu bleiben, denn nach der nächsten Musik würde es weitergehen.
    Jane hatte sich erhoben, als alles anders kam.
    Es begann mit dem Schrei.
    Er drang aus der Küche an ihre Ohren, und er hörte sich einfach fürchterlich an.
    Jane fuhr herum.
    Die nächsten Schreie gellten auf.
    Dann hörte sie die Detonation und das böse Fluchen, das dem Geräusch folgte.
    Sie hetzte hin.
    Die Flammenwand schoß ihr entgegen wie der tödliche Hauch aus der Hölle.
    Sie kam keinen Schritt mehr weiter, denn die Hitze sengte ihr beinahe die Haut an.
    Einen Augenblick später jagte die Feuersbrunst aus der Küche wie ein gewaltiger Höllensturm…
    ***
    Was Jane Collins alles in den folgenden Sekunden durch den Kopf schoß, bekam sie nicht in die Reihe. Jedenfalls dachte sie an die Menschen, die im Zentrum des verdammten Feuers standen und denen sie nicht helfen konnte, weil ihr der Weg in die Küche durch die Flammenwand versperrt war, die nun nach neuer Nahrung gierte.
    Ein Tier, ein Ungeheuer, ein wildes, mörderisches Etwas, daß mit seinen langen Flammenarmen nach Beute gierte. Es gab nichts, was dieses Feuer aufhalten konnte, und Jane Collins hatte einfach Glück gehabt, denn es war ihr gelungen, sich zu Boden zu werfen, einen Tisch umzuwerfen und dahinter in Deckung zu gehen.
    So war sie dem direkten Zugriff der Flammen entflohen. Sie wußte natürlich, daß dies nicht so bleiben würde, denn ein Feuer ist gierig. Es nahm, was es kriegen konnte, und das Haus würde innerhalb kürzester Zeit bis auf die Grundmauern niederbrennen.
    Trotz ihrer gefährlichen Lage dachte Jane darüber nach, wie es zu diesem Inferno überhaupt hatte kommen können. Es war eine Explosion oder eine Verpuffung gewesen. Gab es dafür einen Grund?
    Sie glaubte nicht daran, denn die Flammen hatten ihrer Meinung nach eine andere Ursache.
    Elenor!
    Das Mädchen, die Wunderheilerin, die das Hotel so ungesehen betreten hatte.
    Die Menschen warteten vor ihrem Haus. Verdammt, sie hatten sich geirrt, denn nun zeigte die Kleine ihr wahres Gesicht: eine Fratze des Todes und des Schreckens.
    Die Hitze rollte in Wellen heran. Jane hörte das Fauchen und Knistern. Fetter Qualm trübte die gelbroten Flammen. In dicken Schwaden durchzogen sie den Raum, sie hüllten alles ein, sie waren furchtbar, sie fraßen sich weiter, sie gierten nach dem Holz der Tische und Stühle. Sie wischten über Tischdecken hinweg, und der das Feuer begleitende Wind
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