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0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

Titel: 0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna
Autoren: Jason Dark
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nicht. Vorsichtig setzte sie den rechten Fuß in die unheimliche Düsternis der Kapelle und tastete sich weiter vor.
    Jetzt war sie in ihrem Reich! Sie hörte, wie hinter ihr die Tür mit einem satten Geräusch ins Schloß fiel.
    Elenor holte tief Luft und lächelte zufrieden. Sie roch stickig, feucht und nach Schimmel. Würmer und Mäuse bevölkerten das Gemäuer neben Käfern und anderen Insekten.
    Auch das störte sie nicht.
    Es war ihr Haus, ihre Kapelle, ihr Refugium, das ihr Sicherheit bot und ihr auch geholfen hatte. Und hier hatte sie ihre Kräfte erhalten, die sie auch einsetzen wollte.
    Als die Tür mit einem dumpfen Laut zugefallen war, hatte es sich angehört, als sei ein Sargdeckel zugeklappt. An den Tod jedoch dachte die Sechzehnjährige nicht. Sie beschäftigte das Leben, und nicht nur das eines Normalsterblichen, sondern auch eine Existenz, die sich auf einer anderen Ebene abspielte.
    Sie ging weiter, umrundete das verwitterte Taufbecken und wandte sich nach rechts. Nur weg von dem Mittelgang, der die beiden Reihen in zwei Hälften teilte.
    Elenor hörte jeden Schritt deshalb so laut, weil es in der Kirche absolut still war. Sie hörte auch die metallene Wetterfahne, die bei jeder Windbö in ihrer Verankerung hin- und hergeworfen wurde.
    Elenor drehte sich erneut nach rechts.
    Ihre Schritte schlurften über den alten Steinboden. Da huschte etwas von ihr weg. Sie schaute erst gar nicht hin, was für ein Tier sich hier versteckt hatte, es war nicht wichtig.
    Yard für Yard näherte sie sich ihrem Ziel. Draußen tobte der Wind. Ein Zweig schlug in einem bestimmten Rhythmus gegen eines der schmalen Fenster. Es war ein Wunder, daß es nicht schon längst hingeschlagen worden war.
    Zwischen zwei Fenstern befand sich das Ziel des Mädchens. Sie ging näher und merkte, wie ihr Herz immer stärker klopfte. Schweiß sammelte sich auf ihrer Stirn und vermischte sich mit den Regentropfen. Ihre Augen hatten sich inzwischen an die Lichtverhältnisse gewöhnt. Mochte es auch stockfinster gewesen sein, sie hätte den Weg mit traumwandlerischer Sicherheit gefunden.
    Man wartete auf sie.
    Es war ihre Mutter, die eigentliche Mutter. Die Fürsprecherin und Fürbitterin, diejenige, die ihr mehr Schutz gab als ihre leiblichen Eltern.
    Es war - die schwarze Madonna!
    ***
    Hal Contni verfluchte sich, das Wetter, das Gewicht der Kamera und den Ort, an dem er sich befand. Er hütete sich allerdings davor, es laut zu tun, denn er hatte sich nicht grundlos wie ein Dieb schon vor einer Stunde in die kleine Kapelle geschlichen, weil er darauf warten wollte, daß sie endlich kam.
    Sie - das war eine Person, die Hal Contni schon seit einiger Zeit verfolgte. Er hatte von gewissen Dingen gehört, die mit dem ungewöhnlichen Teenager in unmittelbarem Zusammenhang standen.
    Man hatte von ungewöhnlichen Heilungen gesprochen, von kleinen Wundern. Contni, der Reporter, hatte davon eigentlich mehr zufällig erfahren, weil eine Autopanne ihn gezwungen hatte, in einem einsamen Ort Rast zu machen.
    Er hatte dann ein Gespräch belauscht, das sehr aufschlußreich gewesen war.
    Am anderen Tag war er wieder nach London zurückgefahren, hatte sich in seiner Redaktion abgemeldet und eine alte Bekannte angerufen. Es war eine Frau gewesen, die als Detektivin gearbeitet, sich aber in der letzten Zeit zurückgezogen hatte. Er wußte genau, daß sich Jane Collins für außergewöhnliche Dinge interessierte und zu dem beste Beziehungen zu einem Yard-Mann namens John Sinclair unterhielt. Der war jedoch nicht greifbar gewesen, und so hatte sich Contni mit Jane Collins zufriedengegeben. Eigentlich war ihm das sehr recht gewesen. Es reichte, wenn er schnüffelte, da brauchte er keinen Bullen, der da noch irgendwelchen Zirkus veranstaltete.
    Schon beim Eintritt in die Kapelle war ihm eine Gänsehaut über den Körper gelaufen. Contni gehörte wirklich nicht zu den ängstlichen Menschen, aber diese Atmosphäre zwischen den Mauern konnte er nicht beschreiben, obwohl dies zu seinem Job gehörte. Er hatte sich dann ein Versteck gesucht, und zwar an der Westseite des kleinen Bauwerks. Dort hatte er eine Tür entdeckt, die zu einem anderen Raum führte, einem kleinen Anbau, der so düster war wie der Schlund eines Ungeheuers.
    Contni hatte ihn nicht betreten und sich sein Versteck jenseits davon gesucht, zwischen einer Bankreihe und der Wand.
    Dort hockte er nun. Frierend, leise fluchend. Er wünschte sich, seine Neugierde und seinen Job wieder einmal zum Teufel,
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