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0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

Titel: 0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna
Autoren: Jason Dark
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aber er wußte zugleich, daß er immer so handeln würde. Contni konnte nicht anders, dafür war er zu sehr Zeitungsmann.
    Seit zwanzig Jahren arbeitete er in dem Job. Als kleiner Volontär hatte er angefangen, sich aber nicht großartig hocharbeiten können, denn er gehörte zu den Menschen, die sich bei Vorgesetzten nicht duckten und immer wieder nickten, wenn die etwas sagten. Zweimal war er rausgeflogen, Tage später aber wieder eingestellt worden, denn Contni gehörte auch zu den Menschen mit »Nase«. Er stolperte oft über gute Stories, er hatte den richtigen Riecher und auch das richtige Auge für diese Dinge, darauf konnten seine Chefs auch schlecht verzichten.
    Die Wartezeit wurde lang und länger. Der Regen hatte ihn völlig durchnäßt. Seine Kleidung dampfte. Er hatte seine Parkajacke übergestreift - für ihn war das der Kampfanzug. In den Taschen hatte er alles mögliche untergebracht, sogar ein Tele, und er überlegte immer wieder, ob er nicht vorsichtshalber das Objektiv auf die Kamera schrauben sollte. Der Fotoapparat war besonders wichtig für ihn. Er hatte auch einen eingebauten Blitz - und das wiederum würde wichtig sein, wenn das Ereignis eintrat, mit dem er rechnete.
    Noch war er allein.
    Nein, nicht ganz, denn immer wieder raschelte es um ihn herum. Da huschten kleine Füße über den Boden, da hörte er ein Kratzen, als wären Mäuse und irgendwelche übergroßen Käfer dabei, Reißaus zu nehmen.
    Vom Warten bekam er ganz steife Glieder. Die Sucht nach einer Zigarette wurde riesengroß, doch er konnte es sich nicht leisten, den Innenraum der kleinen Kapelle mit dem Rauch zu verpesten. Er durfte sich auf keinen Fall verraten, bevor er hinter das Geheimnis gekommen war. Er wußte, daß Elenor Hopkins die Kapelle betreten würde, das tat sie sehr oft, aber er wußte nicht, was sie hier tat.
    Beten wäre normal gewesen. Beten und sich dafür bedanken, daß ihr der Schöpfer gewisse Kräfte mit auf den Weg gegeben hatte, aber das wollte er nicht so recht glauben. Er hatte es einfach im Gefühl, daß da noch etwas anderes dahinter steckte. Nur konnte er nicht sagen, was ihn da störte, aber er würde es herausfinden.
    Die Kleine war ein Phänomen. Von ihr ging etwas aus, das ihm, dem Mann mit »Nase« aufgefallen war. Es war das Verhalten, zwar scheu, aber dennoch sehr intensiv. Elenor wußte genau, was sie wollte, und sie kam immer zum Ziel.
    Gern hätte er eine ihrer sogenannten Wunderheilungen miterlebt, doch bisher nicht bekommen.
    Er saß auf dem Boden. Der Parka war lang genug, um ihn unter seinem Hintern als Decke benutzen zu können. Mit dem Rücken lehnte er an der Wand, die Beine hatte er ausgestreckt, Auch wenn er auf eine Zigarette verzichten mußte, einen Schluck aus der Flasche mußte er sich gönnen. Die Flasche steckte in der Innentasche. Er schraubte sie auf und nahm einen Schluck von einem wunderbaren Whisky, den er sich immer aus Schottland kommen ließ. Das Zeug tat ihm gut.
    Er wärmte ihn durch, vertrieb für kurze Zeit seine Sorgen. Aber die kehrten sehr bald zurück, denn er dachte daran, was geschehen würde, wenn die Kleine nicht kam. Dann sah er alt aus und würde von Jane Collins ausgelacht werden, die ihn ohnehin nicht ernst genommen hatte und nur aus alter Freundschaft mitgefahren war. Aber den großen Beweis, den mußte er liefern.
    Welchen Beweis eigentlich? Darüber dachte Hal nach. Den Beweis dafür, daß Elenor in eine Kapelle ging, in der keine Messen mehr abgehalten wurden. Das war kein Beweis, das konnte ihrem tiefen Glauben entspringen. Es gibt eben Menschen, die gehen gern in Kirchen, um in Ruhe beten zu können.
    Das war es nicht, das konnte es nicht sein! Er wollte nicht so recht glauben, daß Elenor nur in die Kirche kam, um zu beten. Da gab es noch etwas anderes, ein Geheimnis, etwas, das sie für sich beanspruchte. Über dieses Geheimnis wollte er mehr erfahren, und nicht nur das, er würde es fotografieren und für immer festhalten. Wenn es nichts gab, hatte er Pech gehabt, so etwas gehörte zu seinem Berufsrisiko.
    Noch immer drückte er seinen Rücken gegen die Wand. Die Feuchtigkeit drang langsam durch den Parka. Er fluchte wieder und bewegte die Beine, um die Kälte zu vertreiben.
    Er hatte versucht, mit Jane Collins Verbindung aufzunehmen. Beide waren mit kleinen, drahtlosen Sprechfunkgeräten ausgestattet, aber es schien plötzlich nicht mehr zu funktionieren, als hätte der Teufel persönlich seine Hand im Spiel gehabt. Hai hatte gerade noch
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