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0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

Titel: 0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna
Autoren: Jason Dark
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den Rücken fallen.
    Er hatte das Knarren gehört, und wenig später sah er auch, das sich am Eingang etwas tat.
    Dort entstand ein hellerer Streifen, als wäre die Düsternis dort mit einem Messer geteilt worden. Die Helligkeit sickerte in die Kapelle hinein, legte sich wie ein Schleier auf den Boden und berührte die letzten Bänke in den Reihen.
    Eine Silhouette zeichnete sich in diesem Streifen ab. Die Umrisse eines nicht sehr großen Menschen.
    Elenor kam…
    Sie ging sehr leise. Er hörte ihre Schritte nun mehr als kratziges Schleifen. Dabei hätte sie es gar nicht nötig gehabt, so vorsichtig zu gehen, sie war allein und fühlte sich in diesem kleinen Gotteshaus bestimmt zu Hause.
    Der Wind briste wieder auf, warf sich mit Macht gegen die Außenmauern der Kapelle. Irgendwo klapperte etwas, als würden die alten Zähne eines Totenkopfs aufeinanderschlagen.
    Contni wartete. Seine Spannung stieg. Er zuckte nur einmal zusammen. Da war die Tür mit einem dumpfen Klang wieder zugefallen. Er war gefangen an einem Ort, an dem Menschen Frieden finden sollten.
    Hal Contni fand keinen inneren Seelenfrieden, bei ihm war die Unruhe eingekehrt, gemischt mit einer im Magen lastenden Spannung und dem Gefühl, daß in den nächsten Minuten etwas Schreckliches passieren konnte.
    Aber was?
    Elenor hatte die Kapelle betreten. Hal konzentrierte sich weiterhin auf ihre Schritte, die lauter klangen, je mehr sie sich ihm näherte. Aber sie kam nicht direkt in seine Richtung, sondern nahm den Mittelgang.
    Contni hatte seinen Standplatz gut gewählt. Er konnte nicht so leicht entdeckt werden, da er mit dem Schatten der Wand verwachsen war. Dafür sah er Elenor.
    Sie bewegte sich wie ein Gespenst. Es lag einfach an den schlechten Lichtverhältnissen, daß sie so wirkte. Ihr Gesicht war nur ein bleicher Fleck.
    Sie schaute nicht nach links und rechts, sondern schritt direkt auf den kleinen Altar zu, den der Reporter bisher noch nicht registriert hatte.
    Würde sie dort niederknien und beten?
    Contni rechnete damit. Er hätte sich gern bewegt und die Kamera schon in Position gebracht, doch er rührte sich nicht. Aus Angst, daß seine Bewegungen von dem Mädchen bemerkt werden konnten.
    So ließ er die Kleine gehen.
    Es dauerte nicht lange, da hatte sie die erste Bankreihe erreicht. Nein, sie ließ sich dort nicht nieder, gönnte dem schlichten Altar nicht einmal einen Blick und drehte sich nach rechts, um auf ein bestimmtes Ziel an der Wand zuzugehen.
    Der Reporter stand noch immer im Hintergrund und wartete. Daß sich an dieser Wand etwas befand, das hatte er zumindest an Hand eines Umrisses erkennen können. Er wußte nur nicht, was es gewesen war.
    Es mußte aber etwas Besonderes sein, sonst hätte Elenor Hopkins den Altar nicht links liegenlassen.
    Hal Contni wartete noch. Er wollte nichts überstürzen. Da ihm Elenor den Rücken zudrehte, konnte er sich bewegen, ohne aufzufallen. Er hob die Kamera an und hielt sie schußbereit. Sein Blick glitt durch das kleine Fenster, er verfolgte das Mädchen, war zufrieden, ließ den Apparat wieder sinken und ging hinter der Kleinen her.
    Sehr leise, tief geduckt, damit ihn die Kirchenbänke vor Blicken schützten.
    In Höhe des Altars zog er sich in den Mittelgang zurück und blieb auf gleicher Höhe mit dem Mädchen.
    Wo schaute sie hin?
    Da war etwas, und es befand sich an der Wand. Vielleicht hineingestellt in eine Nische. Die Figur der Mutter Gottes oder einer Heiligen. Es war alles möglich.
    Sekunden verstrichen, in denen seine Spannung wuchs. Er wußte, daß etwas geschehen würde, und er war sich auch sicher, daß diese Vorkommnisse außergewöhnlich waren.
    Gebete, Fürbitten…?
    Hal zog alles mögliche in Betracht - nur nicht die furchtbare Wartezeit.
    Auf die wäre wohl kein Mensch gekommen…
    ***
    Elenor Hopkins war vor der schwarzen Madonna stehengeblieben und spürte, daß sich ihr Herzschlag beschleunigt hatte. Es war völlig normal, das geschah immer, wenn sie ihre große Beschützerin besuchte. An die Strapazen des Weges dachte sie nicht mehr. Der Regen, die Kälte und der Schlamm waren vergessen, für sie zählte einzig und allein die Statue, obwohl sie diese nicht genau sehen konnte, dazu war es einfach zu dunkel. Aber was sie sah, reichte ihr völlig aus, denn es war außergewöhnlich und wichtig.
    Wer immer dieses Kunstwerk in der Nische zwischen zwei Fenstern geschaffen hatte, er war ein Meister seines Faches gewesen und hatte seine Schöpfung sehr naturalistisch
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