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0766 - Teuflisches Intrigenspiel

0766 - Teuflisches Intrigenspiel

Titel: 0766 - Teuflisches Intrigenspiel
Autoren: W.K. Giesa und Roger Clement
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zugleich. Ernesto vernahm wieder die Stimme des alten Stieres in seinem Kopf.
    »Der Stier ist ein Wesen, dem göttliche Kräfte nachgesagt werden. Schon in den frühesten Anfängen der Menschheit wurden Stiere den Göttern geweiht. Die Menschen tranken ihr Blut, weil sie sich davon besondere Kräfte versprachen. Und sie hatten Recht. Allerdings nur, wenn das Opfer durch entsprechende magische Rituale begleitet war.«
    Ernesto erblickte nun andere Bilder.
    Stiere wurden mit Blumen und Girlanden geschmückt und in Tempel geführt. Die Menschen huldigten ihnen, warfen sich vor den Tieren auf den Boden.
    »Bei den Phöniziern galt der Stier als der Vater der Menschen«, fuhr der Stier-Patriarch fort. »Und für die Verehrer des antiken Gottes Mithras spielten diese Tiere ebenfalls eine große Rolle. Im alten Indien stellte man-Yama, den Herrn des Todes, mit einem Stierkopf dar. Doch keiner dieser Kulte erkannte unser tiefstes Geheimnis.«
    Was mochte das sein? Ernesto schaute mit angehaltenem Atem auf das, was er nun zu sehen bekam.
    Ein Stier und ein Höllenwesen trafen aufeinander. Der Dämon erinnerte an Teufelsdarstellungen des Mittelalters. Hörner wuchsen ihm aus der Stirn, und er hatte einen Bocksfuß sowie einen Schweif. Sein Gesicht war von äußerster Grausamkeit geprägt.
    Plötzlich griff die Teufelsgestalt den Stier an!
    Es ging so schnell, dass das Tier sich nicht verteidigen konnte. Das Höllenwesen rammte ihm eines seiner Hörner in die Brust.
    Das Stierblut spritzte in langen Schüben auf den Felsboden. Der Gehörnte lachte teuflisch. Und dann verletzte er sich mit einem scharfkantigen Stein selbst. In voller Absicht! Sein schwarzes Blut vermischte sich mit dem roten des Stieres.
    Nun endlich überwand das angegriffene Tier seinen Schrecken. Es senkte die Hörner und stürmte auf den Teufel los. Ein Kampf auf Leben und Tod begann.
    Doch die beiden Gestalten verschwanden im Hintergrund. Und Ernesto konnte seine Blicke ohnehin nicht von der Blutlache abwenden!
    Aus der roten und schwarzen Flüssigkeit formte sich eine Gestalt. Sie hatte einerseits das schwarze Fell eines andalusischen Stieres, andererseits die rosige Haut eines gerade geborenen Menschen. Hörner wuchsen ihr aus der Stirn. Doch der Kopf war der eines Kindes. Allerdings verwandelte er sich im nächsten Moment in den eines Stierkalbs. Und dann wieder zurück.
    »Du hast jetzt gesehen, wie ich geboren wurde«, erklärte der alte Stier. »Mein Name ist Aago. Und ich bin der Ahnherr der Tauronen.«
    »Tauronen?«
    »Ja, Ernesto. Ich wurde nicht von einer Frau zur Welt gebracht, so wie meine Nachfahren. Bei ihnen spielt es keine Rolle. Alle meine männlichen Sprösslinge werden ebenfalls zu Tauronen. Auch du, Ernesto.«
    »Ich?«
    »Ja. Du glaubst, dass du ein Mensch bist. Aber fühlst du nicht manchmal das heiße Blut in dir?«
    »Sicher, ich mag Action. Wenn es richtig rundgeht. Aber ich dachte immer, das wäre nur mein Temperament!«
    »Es ist dein Stierblut! Leider werden schon einigen Generationen die Geheimnisse der Tauronen nicht mehr vom Vater auf den Sohn vererbt.«
    »Aber warum, zum Henker? Es ist doch geil, wenn man sich in einen Stier verwandeln kann!«
    »Wir Tauronen können mehr als das. Wir haben übersinnliche Kräfte. Ich vermute, dass dein Urgroßvater oder Ururgroßvater seine Stier-Existenz unterdrückt hat. Vielleicht war er religiös und hat sich ganz für seine menschliche Seite entschieden.«
    Ernesto dachte kurz nach. Ja, auch seine Alten liefen dauernd in die Kirche. Das war eine Familientradition. Nur er, Emesto, schlug aus der Art. Hatte ihn Stygia deshalb ausgewählt…?
    »Du bist ein Kämpfer, ein Töter!«, sagte der Patriarch Aago. »Instinktiv benimmst du dich bereits wie ein-Taurone. Ich muss dich nur noch in die magischen Geheimnisse unserer Sippe einweihen. Dann bist du bereit.«
    »Bereit für was?«
    »Ein richtiger Stierdämon zu sein!«
    Nun vernahm Emesto die Stimme von Stygia.
    »Du wirst mir noch ewig dankbar sein, dass ich dir diese Begegnung mit deinem Ahnherrn ermöglicht habe, Emesto. Ich erwarte natürlich auch eine Gegenleistung von dir.«
    Das wunderte den Homeboy nicht. Schließlich kannte er das Gesetz der Straße. Eine Hand wäscht die andere. Wer etwas gibt, will auch etwas dafür haben.
    »Wen soll ich umlegen?«, fragte Emesto lässig.
    »Rico Calderone.«
    ***
    Auch in der heiteren und sonnigen Landschaft Kaliforniens gibt es düstere Orte.
    Ein solcher war die Skull-Grotte an der
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