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0766 - Teuflisches Intrigenspiel

0766 - Teuflisches Intrigenspiel

Titel: 0766 - Teuflisches Intrigenspiel
Autoren: W.K. Giesa und Roger Clement
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los war. Zu viele besetzte Tische standen zwischen der Terrasse und dem Eingang.
    »Ich schau mal eben nach…«
    »Bitte!« Nicole hob die Schultern und schmunzelte. »Ich kenne ja deinen berühmten sechsten Sinn, Chef. Aber beklage dich nicht, wenn das Essen kalt wird.«
    »Ich bin gleich zurück.«
    Der Dämonenjäger eilte durch das Restaurant. Er hatte wirklich ein seltsames Gefühl in der Magengegend, das gewiss nicht vom Hunger herrührte.
    Am Restauranteingang erblickte er drei Männer. Einer war ein normaler Kellner, der zweite der Ober. Er fuchtelte mit einem Stapel Speisekarten wie mit einer Waffe. Zamorra hatte ihn zuvor schon im Eingangsbereich gesehen. Der elegante Gent mit den grau melierten Haaren wachte darüber, dass nur Gäste mit Vorbestellung und passender Kleidung Milland’s Place betreten durften. Und beides traf auf den dritten Mann gewiss nicht zu.
    Er trug keinen Schlips und keine Fliege, was schon schlimm genug war. Sein drahtiger Körper war in einen schmutzigen Arbeitsoverall von Pacific Bell gehüllt, der örtlichen Telefongesellschaft. Und außerdem war er auch noch ein Indianer, was zumindest den Ober zu stören schien.
    Zamorra trat auf die drei Streitenden zu. Das heißt, eigentlich stritten nur der Kellner und der Ober. Der indianische Telefonarbeiter stand mit unbewegtem Gesicht da. Nur gelegentlich versuchte er in das Restaurant zu gelangen. Dann sprangen ihm jedes Mal die beiden Angestellten in den Weg.
    Zamorra trat näher.
    »Was soll dieser Auftritt?«
    »Ich bitte um Verzeihung, Sir«, sagte der Ober unterwürfig. Ihm war gegenwärtig, dass Zamorras Bestellung durch das exklusive Beverly Hills Hotel getätigt worden war. »Aber dieser…« Er suchte nach einem passenden Ausdruck, beherrschte sich aber im letzten Moment, »dieser… Mensch begehrt Einlass. Dabei gibt er ganz offen zu, dass er nichts zu sich nehmen will. Er hat angeblich eine Botschaft.«
    »Das ist richtig«, sagte Zamorra. »Der Mann hat eine Botschaft für mich. Lassen Sie ihn bitte herein.«
    Zamorra konnte später nicht erklären, warum er das gesagt hatte. Es war eine Eingebung. Aber er hatte schon öfter die Erfahrung machen müssen, dass er sich auf seine Intuition verlassen konnte.
    Der Indianer warf ihm einen undefinierbaren Blick zu. Die Bediensteten steppten so schnell zur Seite, als hätte er eine ansteckende Krankheit. Aber der Telefonarbeiter ignorierte sie.
    »Seien Sie mein Gast«, sagte Zamorra - ohne zu wissen, ob dieser Mann überhaupt zu ihm wollte. Er vermutete es nur.
    Doch der Indianer schüttelte den Kopf. »Ich fühle mich hier nicht wohl. Das ist nicht meine Welt. Sie sind doch Zamorra, oder? Mein Name ist Redcloud Stevens.«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Ihr Name ist mir im Traum erschienen. Gleichzeitig wurde mir auch dieser Ort gezeigt, wo ich Sie finden würde. Die Geister meiner Vorfahren haben sich mir offenbart.«
    Jeder durchschnittliche weiße Amerikaner hätte bei diesem Geständnis dem Indianer ins Gesicht gelacht. Aber Zamorra hatte ähnliche Dinge oft genug selbst erlebt.
    »Gehen wir kurz an die Bar«, schlug er vor. »Ich nehme an, dass die Geister noch mehr mitgeteilt haben.«
    Redcloud Stevens hob die Augenbrauen. »Für gewöhnlich verstehen die Weißen nicht, dass die Toten in ihrer Welt weiterleben. Oder dass die Dinge beseelt sind.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Vielleicht bin ich ja anders.«
    Die beiden Männer setzten sich auf nebeneinander stehende Barhocker.
    »Das sind Sie gewiss, Zamorra. Deshalb haben mir die Geister auch aufgetragen, Sie zu warnen.«
    »Zu warnen? Wovor?«
    Das Gespräch wurde kurz unterbrochen, weil der Barkeeper anrückte. Zamorra machte eine einladende Geste. Der Indianer bestellte ein Coors. Aber diese US-Biermarke war offenbar nicht exklusiv genug für das Luxus-Restaurant. Schließlich bekam er ein importiertes Carlsberg. Zamorra trank ein Sodawasser.
    Als sich der Barkeeper verzogen hatte, redete Redcloud Stevens weiter.
    »Sie sollen den Mono Lake meiden. Dieser See ist Ihr Verderben.«
    »Mono Lake…«, wiederholte Zamorra. Der Name sagte ihm erst einmal nichts.
    »Das ist ein Gebirgssee in der Sierra Nevada. Er ist so alt wie die Welt, vielleicht sogar noch älter. Dort oben treibt jetzt ein Mann sein Unwesen, der gar kein Mann ist, obwohl er früher einer war… Ich verstehe selbst nicht, was das bedeuten soll. So haben es mir die Geister gesagt. Wenn Sie dorthin gehen, wird man sie dort begraben, Zamorra. Am Fuß
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