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0765 - Todesangst und Leichenmoder

0765 - Todesangst und Leichenmoder

Titel: 0765 - Todesangst und Leichenmoder
Autoren: Jason Dark
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gegeben hatte. Von ihm bekam sie auch Feuer. Sie rauchte nicht auf Lunge, sondern paffte nur, doch die Rauchwolken vernebelten ihr Gesicht. In ihrem Aufzug kam sie mir vor wie eine Geisterfrau.
    Ich beobachtete sie und dachte auch über sie nach. Wer war diese Person, die sich so eiskalt und unnahbar gab? Konnte man mit ihr zurechtkommen? Wahrscheinlich nur, wenn man kuschte. Im Geschäft mußte sie so etwas wie eine Königin sein, die mit harter Hand regierte, aber durchaus erfolgreich war, sonst würden sich die Mädchen nicht ausgerechnet an sie wenden.
    Mit einer zackigen Bewegung senkte sie den rechten Arm. »Verdammt, wo steckt dieser Todd?«
    Sie hatte den Satz hinausgeschrieen. Ich konnte sehen, welch eine Wut in ihr steckte, die zu einer bösen Flamme geworden war, als wollte sie den heilen Körper von innen erleuchten.
    Jemand wieselte auf sie zu. Für mich war er so etwas wie ein Regisseur. »Ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Dann such ihn. Schaff ihn her!«
    »Scheiße!« Der Mann trat mit dem Fuß auf. »Ich kann ihn mir doch nicht aus den Rippen schneiden!«
    Die Ascot lachte und blies eine Qualmwolke in sein Gesicht. Eine verächtliche Geste, die viel über sie sagte. Ich wurde das unbestimmte Gefühl nicht los, daß wir beide auch noch zusammenrasseln würden. Und zwar noch in dieser Nacht.
    Obwohl ich diesen Winston Todd nicht kannte, machte ich mir Sorgen. Einfach deshalb, weil ich es in dem Zusammenhang mit den beiden Morden sah, obwohl mir der Beweis für die Theorie fehlte.
    Aber auf mein Gefühl konnte ich mich verlassen.
    Vom langen Sitzen war ich steif geworden. Ich wollte mir Bewegung verschaffen, auch durch die nähere Umgebung streifen und dann, wenn die Arbeit weiterging, von einer anderen Stelle aus zuschauen. Fünf Minuten hatte die Ascot gegeben.
    Zwei Mädchen waren bereits zurückgekehrt, unter anderem Allie Carson.
    Die dritte aber fehlte.
    Sie kam auch nicht.
    Ich hörte sie nur.
    Und es war ein gellender Schrei, der über den Friedhof irrte und alle Bewegungen einfror.
    Auch ich stand wie angenagelt auf dem Fleck. Ich überlegte noch, aus welcher Richtung der Schrei aufgeklungen war, da löste sich aus der Dunkelheit eine rennende Gestalt.
    Es war das Mannequin. Wie ein Gespenst stolperte die Kleine ins Scheinwerferlicht, wo sie von Dino Kellerman gehalten wurde, da sie dicht vor einem Zusammenbruch stand.
    Die Ascot trat zwei Schritte vor. »Was ist?« herrschte sie das Mädchen an.
    Die Kleine holte erst Luft. Sie schaute sich zuckend um. »Todd!« keuchte sie dann.
    »Ja, was ist mit Todd?«
    »Er ist tot!« brüllte das Model los.
    »Verdammt noch mal, er ist tot! Es ist alles voller Blut… Blut…«
    Dann sackte sie zusammen.
    ***
    Minuten später!
    Ich hatte als erster den Tatort erreicht, meine Lampe eingeschaltet und drängte die anderen zurück, indem ich immer wieder erklärte, wer ich war. Ich bat die Meute, keine Spuren zu zertrampeln.
    Doch sie verhielten sich wie die kleinen Kinder. Als ich Gewalt androhte, zogen sie sich endlich zurück, wobei mir Dino Kellerman noch half. Auf seinem Gesicht paarten sich Fassungslosigkeit und Entsetzen.
    Ich bückte mich und schaute auf die beiden Füße, die aus den Löchern des Bretts hervorragten. An den dicken Schuhsohlen klebte noch der Schmutz des Friedhofs. Nicht weit entfernt lag eine viereckige Tasche, die schon mehr einem Koffer glich. Wahrscheinlich befanden sich darin die wichtigen Unterlagen und auch das Geld.
    Andere Dinge beschäftigten mich mehr.
    Im Licht meiner Lampe sah ich das Mordmesser, dessen Klinge Blutspuren aufwies. Dicht daneben lag ein bekritzeltes Stück Papier. Eine Nachricht.
    »Er war ein Schwein!« las ich leise.
    Jeder Buchstabe war sehr ungelenk geschrieben. Es würde nicht einfach sein, herauszufinden, wer diese makabre Nachricht hinterlassen hatte. Jedenfalls war die Handschrift stark verzerrt worden.
    Damit und auch mit dem Messer sollte sich die Spurensicherung beschäftigen. Ich untersuchte den Toten, der sich bestimmt nicht mal hatte wehren können.
    Er lag auf dem Rücken, und sein Mörder hatte ihm die Kehle durchgeschnitten. Der Anblick war schlimm. Ich entdeckte auch eine tiefe Wunde an seinem rechten Unterarm. Bestimmt hatte er, als das Messer über ihm schwebte, noch einmal den Arm zur Abwehr gehoben. Es hatte seinen Tod nicht verhindern können.
    Die dritte Leiche also. Und ausgerechnet in meiner Nähe war der Mord passiert. Verdammt noch mal, das ärgerte mich maßlos. Ich hörte
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