Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0765 - Fehde der Mächtigen

Titel: 0765 - Fehde der Mächtigen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
angegriffen wird", entschied Rhodan. „Wir brechen aus, das ist unsere einzige Chance."
    Hellmut hätte am liebsten laut aufgeschrien, aber er hielt sich zurück. Jeder Protest hätte in diesen Sekunden nur das Gegenteil bewirkt. In Rhodan schienen alle Gefühle erloschen zu sein, er konzentrierte sich mit unglaublicher Verbissenheit auf die Rettung der SOL.
    Rhodans Freunde machten einen ratlosen, ja geradezu gelähmten Eindruck. Ihre tiefe Erschütterung raubte ihnen die ungewöhnlichen Fähigkeiten, durch die sie sich sonst auszeichneten.
    „Machen Sie sich bereit, Mentro! Sobald der Rechenverbund die notwendigen Daten liefert, brechen wir aus." Rhodan saß bolzengerade im Sessel, seine Stimme klang unwirklich.
    Joscan Hellmut prägte sich dieses Bild noch einmal ein, dann wandte er sich abrupt ab und stürmte aus der Zentrale.
     
    *
     
    Kmor Holghar preßte seine Hände so fest an die Umrandung der Bedienungsinstrumente, daß der neben ihm sitzende Ventor Toraban ihr Zittern nicht bemerkte. Dann sah er Toraban forschend an.
    „Würdest du es tun?"
    Toraban war ein vierschrötig aussehender Mann, aber dieses Aussehen täuschte, denn er war im Grunde genommen ein musisch veranlagter Mensch.
    „Was?" fragte er beinahe schroff zurück.
    „Schießen!" stieß Holghar hervor. „Auf die SOL schießen!"
    Die beiden Männer saßen in der Feuerleitzentrale der DEMETER. Ihnen oblag die Bedienung der oberen Polgeschütze.
    „Das ist nicht meine Entscheidung", erklärte Toraban abweisend. „Wenn von der Zentrale der Befehl kommt, das Feuer auf die SOL zu eröffnen, werde ich ihn ausführen."
    Holghar stand plötzlich auf.
    „Was soll das?" fuhr Toraban ihn an. „Du darfst jetzt deinen Platz nicht verlassen."
    Die anderen Männer und Frauen in der Feuerleitzentrale wurden auf Holghar aufmerksam.
    „Nehmen Sie Ihren Platz wieder ein" rief Kempser Heeg, der Kommandierende Feuerleittechniker.
    Holghar schüttelte den Kopf.
    „Überlegen Sie doch, was wir zu tun im Begriff stehen!" rief er aus. „Wir bereiten einen Angriff auf die SOL vor.
    Tausende von Frauen und Kindern befinden sich an Bord dieses Schiffes. Ich denke nicht daran, einen einzigen Schuß abzufeuern."
    Heeg sagte gelassen: „Setzen Sie sich, dann vergesse ich die Sache."
    „Nein", sagte Holghar widerspenstig. „Ich habe keine Veranlassung, bei dieser Aktion mitzumachen, und niemand wird nicht dafür verurteilen.
    Die Besatzung der SOL ist für den Verrat Rhodans nicht verantwortlich."
    „Da hat er recht", stimmte Toraban zu.
    Heeg nickte und stellte eine Interkomverbindung zur Zentrale her.
    „Einzelne Mitglieder der Feuerleitmannschaft weigern sich, ihre Aufgabe zu erfüllen!" teilte er Lant Dschansky, einem der Stellvertretenden Kommandanten, mit.
    Dschanskys Gesicht erschien auf dem Bildschirmteil.
    „Das kann ich mir denken", antwortete er grimmig. „Wir haben gerade ähnliche Vorfälle von anderen Schiffskommandanten erfahren" Heeg runzelte die Stirn.
    „Das ist Meuterei!"
    „Dazu sage ich nichts", stellte Dschansky teilnahmslos fest.
    Er machte keinen besonders empörten Eindruck.
    Heeg forderte: „Geben Sie mir den Prätendenten!"
    Dschansky drehte den Kopf, er blickte offensichtlich dorthin, wo Atlan stand.
    „Das geht jetzt nicht!"
    „Was soll ich tun?" fragte Heeg.
    „Versuchen Sie, alle Befehle auszuführen!" ordnete Dschansky an. „Mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Personen."
    „Soll ich vielleicht nur mit der Hälfte aller Geschütze feuern?"
    brauste Heeg auf.
    „Hoffen Sie, daß Sie kein einziges Geschütz abzufeuern brauchen!" sagte Dschansky düster. „Denn sobald hier nur ein einziger Schuß fällt, wird die Hölle los sein. Ganz abgesehen davon, welche schrecklichen Folgen für alle Menschen ein solcher Vorfall nach sich ziehen würde."
    „Wollen Sie, daß uns die anderen zuvorkommen?"
    „Die anderen?" echote Dschansky. „Es sind Menschen, Kempser Heeg."
     
    *
     
    Joscan Hellmut brauchte drei Minuten, um Komty Wamman in Deck siebzehn der SZ-2 aufzuspüren. Von ihm erfuhr er den Aufenthaltsort von Lareena und Bjo.
    Für Hellmut bedeutete es einen erheblichen Zeitgewinn, daß Schutzraum 37 ebenfalls in der zweiten Kugelzelle des Schiffes lag, das ersparte ihm das Überwechseln in die SZ-1.
    Sekundenschnell trug ihn eine Rollbahn zum nächsten Antigravschacht, durch den er sich in Deck achtundzwanzig hinaufgleiten ließ. Wenig später stand er vor dem Eingang des Schutzraums. Seine Hände glitten über die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher