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0762 - Vollstreckerin der Ewigen

0762 - Vollstreckerin der Ewigen

Titel: 0762 - Vollstreckerin der Ewigen
Autoren: Volker Krämer
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zusammengefügt war. Diese verschachtelten, in sich verdrehten und absurd-sinnlos zusammengefügten Einzelteile erweckten bei dem Betrachter den Eindruck, der Spider würde tatsächlich aus Millionen arachnoider Lebewesen bestehen.
    Je länger Zamorra auf den Bildschirm blickte, desto deutlicher wurde der Eindruck, dass die Oberfläche lebte. Für Sekunden wandte der Parapsychologe den Blick zu Boden. Selbst das ungefährliche Kamerabild war auf Dauer kaum zu ertragen.
    »Arbeitet ihr hier nach der Methode, die Robert Tendykes Männer auf der Basiswelt angewandt haben?« Dort hatte man mittels eines Arbeitsroboters eine Kamera vor einem Spider installiert, die ihre Bilder an die dem Schiff gegenüberliegende Wand projizierte. Zamorra und die anderen Mitglieder der Expedition mussten sich zwar nach wie vor rückwärts gehend dem Schiff nähern, konnten sich aber durch diesen Kniff dabei auf der Wand sehen. Das erleichterte die Sache erheblich, wie auch Nicole Duval zugeben musste, die sich damals zunächst belustigt geäußert hatte.
    Dr. van Zant nickte. »Ja, so ist es, aber nicht mehr lange, Professor. Kommen Sie mit mir. Ich habe Ihnen da etwas zu zeigen, das Sie interessieren dürfte.«
    Zamorra und Nicole folgten dem Mann in einen Laborraum, wie es sie hier dutzendweise gab.
    Die Einrichtung verblüffte die beiden jedoch sehr. Man konnte sie nicht direkt als chaotisch einstufen, doch das kam der Wahrheit schon recht nahe. Linsen, Objektive, ganze Bildschirme und unzählige zerlegte Monitore - einige lagen einfach auf dem Fußboden herum, und es war nicht zu übersehen, dass es hier mehrfach Glasbruch gegeben hatte. Auf dem einzigen Tisch im Raum stapelten sich eigentümliche Messgeräte, die Zamorra in keiner Weise einzuordnen wusste. Am wenigsten jedoch konnte er sich das Vorhandensein etlicher Taucherbrillen und eines Helmes erklären, wie man ihn bei Schweißarbeiten benutzte.
    Erst beim genaueren Hinsehen bemerkte er, dass der Helm sich bewegte.
    ***
    »Arti, wen schleppst du mir hier schon wieder an!« Die unter dem Helm gedämpft erklingende Stimme gehörte unzweifelhaft einer Frau. »Wie soll ich Ergebnisse vorweisen, wenn du…«
    Dr. van Zant hob beschwichtigend die Hände. »Nun schimpf nicht gleich los, Julie. Das sind Gäste von unserem Boss, die sich mit den Spidern besser auskennen als der ganze Rest in unserem Bunker.«
    Van Zant stellte Zamorra und Nicole dem Helm vor, dessen Trägerin schlagartig freundlicher wurde, denn die Namen ihrer Besucher waren ihr natürlich ein Begriff.
    »Unter dem Helm befindet sich Doktor Julie Skinner«, beendete van Zant die Vorstellung. »Fabelhafte Physikerin, die nur leider vollkommen durchgeknallt ist, wie ich gestehen muss.«
    »Halt den Mund, Arti.«
    Die Kopfbedeckung hob sich und ein Schwall hellroter Haare ergoss sich über die schmalen Schultern der Frau, deren Gesicht einen hoch konzentrierten Ausdruck besaß. Zamorra war sofort klar, dass sie es hier mit einem Workaholic zu tun hatten, mit einer Frau, für die es nur ihre Arbeit gab und sonst nichts. Vergeblich suchte Zamorra in dem Gesicht nach Lachf alten.
    »Es gibt keinen Grund witzig zu werden.« Skinner blickte den riesigen Physiker humorlos an. »Das klappt bei dir so und so nur sehr selten, van Zant. Ich bin alles andere als durchgeknallt, sondern konzentriere mich ausschließlich auf das, was man zu recht von mir erwartet: Ergebnisse, Heber Arti, Ergebnisse, die sonst niemand auf die Reihe bekommt.«
    Dr. van Zant winkte nur beschwichtigend ab.
    Julie Skinner wandte sich direkt an Zamorra. »Im Grunde bin ich Expertin für Femtosekundentechnologie.« Das Nichtverstehen in Zamorras Gesicht war unübersehbar.
    »Unter dem Begriff Femtosekundentechnologie werden ultraschnelle Phä nomene im Femtosekundenbereich und deren Anwendung verstanden. Wesentliches Instrument sind Ultrakurzpuls-Laser mit Pulsdauem von etwa 10 fs bis 10 ps… Ich sehe schon, dass Sie mir nicht folgen können.« Mit einem übertrieben lauten Seufzer legte sie den Schweißerhelm auf den Arbeitstisch. »Leider muss auch ich Geld verdienen. Tendyke Industries zahlt gut, aber ich hätte nie gedacht, dass die mich hier auf diesen Alien-Quatsch ansetzen würden, sonst hätte ich mir das alles noch einmal gut überlegt.«
    Zamorra verstand. »Sie arbeiten an einem optischen Gerät, dass die wahnsinnig machende Strahlung der Raumschiffe behebt.«
    Frau Doktor schüttelte die Mähne. »Schlechter konnte man es kaum ausdrücken. Ich
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