Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0762 - Vollstreckerin der Ewigen

0762 - Vollstreckerin der Ewigen

Titel: 0762 - Vollstreckerin der Ewigen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
Jahre schon stand Alwa Taraneh in den Diensten der damaligen Alpha, die immer das eine klare Ziel gehabt hatte: ihren Dhyarra-Kristall zur 13. Ordnung aufzustocken und über das Volk der EWIGEN zu herrschen. Es war beeindruckend, wie sie dieses Ziel verfolgt und schließlich erreicht hatte.
    Dennoch verachtete Alwa die ERHABENE, so wie sie jedes Lebewesen verachtete, das auf irgendeine Weise Schwäche zeigte und sei es auch nur ein einziges Mal. Und Nazarena Nerukkar hatte das oft getan, sie tat es sicher auch in ihrer neuen Position, denn sonst hätte sie Alwas Dienste ja jetzt nicht benötigt.
    Alwa ließ sich Zeit. Nazarena Nerukkar wusste, dass sie ihre Geheimwaffe nicht beeindrucken konnte. Es gab keine Pfeife, nach der man Alwa Taraneh tanzen lassen konnte. Das schlichte weiße Sackkleid, das mit voller Absicht all ihre weiblichen Reize verdeckte und ihren Körper kindlich und zerbrechlich erscheinen ließ, passte perfekt zu dem Image, das Alwa Taraneh pflegte. In ihrer ganzen Erscheinung ähnelte sie viel eher einer Zwölfjährigen, als der reifen Frau, die sie ja war. Ihre langen tief schwarzen Haare fielen bis zu ihren Hüften, rahmten ein rundliches Gesicht ein, dessen Anblick jeden an einen kleinen Engel erinnerte. Und genauso wollte sie betrachtet werden.
    Ehe sie den Raum verließ, hob sie das Kleid an und entfernte mit routinierten Bewegungen die hautfarbene Abdeckung, die den künstlichen Hohlraum in ihrem rechten Oberschenkel verschloss. Mit Daumen und Zeigefinger entnahm sie einen runden Gegenstand, den sie an ihr Gesicht führte.
    Eine kurze Drehung nach links, und Alwas künstliches rechtes Auge saß einsatzbereit in der Augenhöhle.
    Darum musstest du sterben, Mutter. Du hattest ein Monstrum zur Welt gebracht.
    Alwa war mit nur einem Auge geboren worden, die rechte Augenhöhle war ganz einfach leer. Auf ihrer Heimatwelt - einer Welt voller Krieg, Gewalt und Hass, die schließlich als Kolonie von der DYNASTIE DER EWIGEN eingenommen wurde - gab es kein Verständnis für jegliche körperlichen Gebrechen oder Behinderungen.
    Und daher hatte Alwas Vater in seiner Wut und Verzweiflung die Frau getötet, die er doch so sehr geliebt hatte. Alwa konnte ihn dafür nicht einmal hassen.
    ***
    El Paso, Texas - Hauptsitz von Tendyke Industries
    »Nein! Verdammt, das können wir nicht machen. Kann denn keiner von euch richtig nachdenken und die möglichen Konsequenzen abchecken?«
    Wutausbrüche dieser Art gehörten im Grunde nicht zu Professor Zamorras Charaktereigenschaften, denn er mochte es überhaupt nicht, den ›wilden Wüterich‹ zu geben. Hier und jetzt jedoch…
    Seine rechte Faust knallte heftig auf die Platte des edlen Besprechungstisches, der Robert Tendyke ein kleines Vermögen gekostet haben musste.
    »Chéri, wer schreit, hat Unrecht.« Nicole Duval sprach ruhig und gelassen, denn sie kannte ihren Chef, Kampfgefährten und Lebenspartner nur zu genau. Eine heftige Erwiderung hätte ihn die Palme nur noch ein Stück höher klettern lassen.
    Zamorras Ausbruch war im Grunde bereits vorbei, daher grinste er Nicole wie ein kleiner Junge an, den die Eltern mit dem »Playboy« in der Hand erwischt hatten. »Richtig, mein Schatz, aber zumindest wird er gehört. Und das scheint mir hier verflixt wichtig zu sein.«
    Außer Zamorra, Nicole und Robert Tendyke waren die vier Abteilungsleiter der streng geheimen unterirdischen Labor- und Testanlage von Tendyke Industries anwesend, die zur Zeit speziell mit einem einzigen Projekt befasst waren: den drei vom Basisplaneten der Meeghs geretteten Spider-Raumschiffen. Und die waren auch der Grund für Zamorras Schnauben, mit dem er selbst einen Experten wie den Jungdrachen Fooly locker übertrumpft hätte.
    Tausende startbereiter Spider hatten auf der Basiswelt der Meeghs gestanden, einer Rasse, die es schon lange nicht mehr gab. Es war, als hätten sie nur auf Zamorra und sein Team gewartet, als wollten sie sagen: »Hier sind wir - nehmt uns für die Menschheit in Besitz.«
    Genau das hatte Zamorra mit Tendyke und Ted Ewigk zusammen versucht. Und lange hatte es danach ausgesehen, als könnte das gewagte Unternehmen tatsächlich mit Erfolg abgeschlossen werden. Doch plötzlich hatte der Zentralcomputer der Basis lapidar gemeldet, dass drei mächtige Strukturerschütterungen im System rund um den Planeten verzeichnet wurden. Genauere Angaben stellte er nicht zur Verfügung, doch seine nächste Meldung stellte alle bisherigen Erfolge der Menschen komplett auf den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher