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076 - Die Nacht der Zombies

076 - Die Nacht der Zombies

Titel: 076 - Die Nacht der Zombies
Autoren: Dämonenkiller
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hielt die gefährliche Giftschlange hoch und zeigte sie dem Publikum. Die Schlange hielt sich völlig gerade, aber es war nichtsdestoweniger eine Schlange.
    „Das ist ein alter schottischer Beidhänder", verkündete Raffael Amalfis Assistentin. „Möchte jemand von den Herrschaften heraufkommen und sich davon überzeugen, daß er beidseitig scharf geschliffen ist?"
    Vor Cocos Augen verschwammen die Konturen der Schlange, und einige Augenblicke meinte sie, ein mächtiges Beidhandschwert zu sehen. Sie blinzelte und murmelte einen Spruch, der sie vor magischer Verblendung schützen sollte. Jetzt sah Coco wieder, daß die blonde Assistentin eine dunkelgrüne Lanzenschlange in der Hand hielt.
    Ein Zuschauer, ein älterer grauhaariger Mulatte, war auf die Bühne hinaufgestiegen. Er faßte den Schuppenleib der Schlange an und verkündete laut: „Jawohl, das ist ein scharf geschliffenes Schwert."
    Coco begriff, daß Zauber oder Magie im Spiel waren. Raffael Amalfi sollte ebenso sterben, wie die vier harmlosen Varietekünstler vor ihm.
    Doch Cocos Augen waren durch Zauberkräfte nicht so zu verblenden wie die der normalen Sterblichen.
    Der Trommelwirbel hinter den Kulissen schwoll an. Die Assistentin reichte Raffael Amalfi die Giftschlange. Auch er hielt sie für ein Schwert. Amalfi und die Blonde hoben die Lanzenschlange empor, um sie mit dem Kopf zuerst in Raffaels Schlund hinabzulassen.
    Coco schloß die Augen und konzentrierte sich. Sie beherrschte die Spezialität der Zamis! Coco konnte sich selbst in einen schnelleren Zeitablauf versetzen. Sie vermochte auch eine magische Sphäre in ihrer unmittelbaren Umgebung zu erschaffen, so daß andere von dem gleichen Effekt betroffen wurden. Über längere Zeit ließ sich dieser Effekt allerdings nicht aufrechterhalten, denn er zehrte sehr an Cocos Kräften. Aus dem gleichen Grund ließen sich auch größere Objekte oder Menschengruppen nicht beeinflussen. Manchmal hatte Coco Schwächeperioden oder wurde durch Magie und übernatürliche Kräfte daran gehindert, ihre Fähigkeiten einzusetzen. Sie hoffte von ganzem Herzen, daß dies diesmal nicht der Fall sein würde, sonst war Raffael Amalfi verloren.
    Als Coco die Augen wieder öffnete, wußte sie, daß es gelungen war. Für die anderen in dem Schauzelt hatte sich nichts verändert, aber für sie. Coco befand sich in einem schnelleren Zeitablauf.
    Sie lief zur Bühne vor, und alles um sie herum schien zur Bewegungslosigkeit erstarrt zu sein. Die Giftschlange hing immer noch neben dem Degenkorb über Raffael Amalfis geöffnetem Mund. Amalfi und seine Assistentin bewegten sich für Coco so ungeheuer langsam, daß sie es mit dem Auge überhaupt nicht wahrnehmen konnte. Coco wiederum war für die anderen so schnell, daß ihre Augen zu träge waren, um sie zu erblicken.
    Coco entriß der blonden Assistentin die Giftschlange und zertrat ihr auf dem Boden den Kopf. Die Giftschlange, gleichfalls in der Normalzeit, merkte überhaupt nicht, wie ihr geschah. Dann eilte Coco hinter die Kulissen, wo sie von den Zuschauern nicht gesehen werden konnte. Aufatmend schloß Coco die Augen und kehrte in den normalen Zeitablauf zurück. Ihr großer Busen hob und senkte sich.
    Die Musik wurde wieder für sie hörbar, und sie vernahm die Stimmen der Zuschauer.
    Die Blondine schrie, als sie die zertretene, sich windende, mit dem Schwanz peitschende Giftschlange sah. Die Zuschauer sprangen auf und redeten erregt durcheinander. Dann sah die Blondine Coco. Sie zog Raffael Amalfi am Ärmel und deutete in Cocos Richtung.
    Coco machte Amalfi mit zwei Fingern das V-Zeichen-Victory, Sieg.
    Raffael Amalfi konnte sich nur sehr schlecht bewegen, weil er den Degen bis unten im Magen hatte. Um die Giftschlange überhaupt zu sehen, war er ein paar Schritte zurückgetreten und hatte die Augen nach unten verdreht. Aber sein schlauer Zigeunerverstand arbeitete schnell. Er gab seiner Assistentin ein Zeichen, sich ruhig zu verhalten, und zog den Degen aus seinem Mund, den er neben die tote Schlange warf.
    Schwerfällig trat er ans Mikrofon, denn er hatte noch ein paar Kilo Dolche, Rasierklingen und alles mögliche im Magen.
    „Schalte endlich den Trommelwirbel ab, Jayne!" zischte er seiner Assistentin zu.
    Sie gehorchte, völlig verwirrt. Ein kleines Reglerpult stand auf der Bühne, über das sie die Stereomusik beliebig regulieren konnte. So sparte Amalfi zusätzliches Personal. Statt des Trommelwirbels erklang jetzt eine leichte Operettenmelodie.
    Raffael Amalfi
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